Nick Dunston (* 1996 in Washington, D.C.) ist ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Kontrabass, Komposition).[1]

Nick Dunston auf der Bühne in Munch, Oslo 2023
Foto von Tore Sætre

Leben und Wirken

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Dunston wuchs in New York City auf und begann seine musikalische Ausbildung im Alter von fünf Jahren auf dem Violoncello, um dann mit 13 Jahren Posaune zu spielen. In der Mittelschule fing er an E-Bass zu spielen und gehörte verschiedenen Schulensembles und Bands mit Klassenkameraden an; was schließlich dazu führte, dass er beim Music Advancement Program der Juilliard School klassischen Bassunterricht nahm und in Schul- und Community-Jazz-Ensembles spielte. Er hat Auszeichnungen als herausragender Solist beim Charles Mingus High-School-Jazz-Wettbewerb sowie beim regionalen Essentially Ellington Jazz-Wettbewerb erhalten. Außerdem wurde er mit dem LaGuardia Arts High School Composer’s Award ausgezeichnet. In dieser Zeit trat er mit Musikern wie Bruce Barth, Don Sickler, Mark Sherman, Terell Stafford und Scott Robinson auf.[2]

Dunston studierte an The New School, um einen Bachelor-Abschluss in zeitgenössischer Musik und einen zweiten Abschluss in Jazz Performance zu erlangen.[1] Er hatte Unterricht bei Linda May Han Oh, Ben Street und Harish Raghavan sowie der Komponistin Missy Mazzoli. In Brooklyn und im Raum New York trat er seitdem bei einer Vielzahl von Veranstaltungsorten und auf Festivals in Nordamerika und Europa auf, etwa 2016 mit seinem Trio (mit Arta Jēkabsone) beim Jazzfestival Bern.

Erste Aufnahmen entstanden 2017 mit Zack Clarke und Charlotte Greve (Mesophase). Des Weiteren spielte Dunston mit Künstlern wie Tyshawn Sorey, Vijay Iyer, Marc Ribot, Ches Smith (Path of Seven Colors), Imani Uzuri, Ingrid Laubrock, Anthony Coleman, Román Filiú, Jonathan Finlayson, Mary Halvorson, Amirtha Kidambi, Moor Mother, Dave Douglas (Engage, 2019), Matt Wilson, Tomas Fujiwara, Allison Miller, Jeff Lederer, Jeff Tain Watts und Darius Jones. Beim JazzFest Berlin 2021 konzertierte er im Improvisationsensemble Melting Pott mit Barbara Maria Neu, Paulina Owczarek, Liv Andrea Hauge und Elias Devoldere,[3] mit dem er 2022 europaweit auftrat, unter anderem beim Jazzfestival Saalfelden.[4]

Dunston legte bislang vier Alben unter eigenem Namen vor; das in Berlin entstandene Album Skultura tangiert die Klangkunst.[5] Im Bereich des Jazz war er laut Tom Lord zwischen 2017 und 2021 an 12 Aufnahmesessions beteiligt.[6] Zu hören ist er auch auf Kalia Vandevers Regrowth, Joy Guidrys Radical Acceptance und Mary Halvorsons Amaryllis / Belladonna (2022) und Cloudward (2024).

Außerdem verfasste Dunston Kompositionen für die New York Public Library of Performing Arts, die Joffrey Ballet School, The Witches, die Bratschistin Joanna Mattrey und das ESMAE Jazz and Chamber Orchestras. 2020 war er in Zusammenarbeit mit Dogbotic Labs Mitbegründer von „Ear Re-training“, einem Musikkompositionskurs über experimentelle Techniken zur Medienkrümmung. Als Autor schrieb er zwischen 2016 und 2019 monatlich für das Jazz-Magazin Hot House.[1] Er lebt seit Ende 2020 in Berlin.

Preise und Auszeichnungen

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2019 erhielt Dunston das Van Lier Stipendium von Roulette Intermedium, das die Uraufführungen von The Floor is Lava! (Kontrabass-Quintett) und La Operación (Doppelsaxophon-Trio + Sopranstimme) ermöglichte. In der Saison 2021–2022 war er Artist in Residence beim Wet Ink Ensemble.[7] Gemeinsam mit Cansu Tanrıkulu wurde er 2024 mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet.[8]

Diskographische Hinweise

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Einzelnachweise

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  1. a b c Nick Dunston. Bar Lunatico, 5. Juni 2018, abgerufen am 10. Mai 2022.
  2. Porträt bei Ligo Projekt
  3. Melting Pott. Berliner Festspiele, 7. November 2021, abgerufen am 21. Januar 2023.
  4. Rückblick: 42. Jazzfestival Saalfelden. In: FonoForum. 26. August 2022, abgerufen am 21. Januar 2023.
  5. Martin Laurentius: Nick Dunston: Amorphe Skulptuiren. In: Jazz thing 150. 2023, abgerufen am 22. August 2023.
  6. Tom Lord The Jazz Discography (online, abgerufen am 22. August 2023)
  7. Nick Dunston. Bangonanacan, 1. April 2021, abgerufen am 1. Mai 2022 (englisch).
  8. SWR Jazzpreis an Cansu Tanrıkulu und Nick Dunston. In: SWR. 27. Juni 2024, abgerufen am 28. Juni 2024.