Nicolas Alexandre Salins de Montfort

französischer klassizistischer Architekt

Nicolas Alexandre Salins de Montfort (* 7. Februar 1753 in Versailles; † 11. März 1839 in Nantes) war ein französischer Architekt in der Zeit des Klassizismus.

Der Englische Hof am Roßmarkt, 1797
Das Gontardsche Gartenhaus, 1799
Nebbiensches Gartenhaus, ca. 1810

Leben und Werk

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Nicolas Alexandre Salins de Montfort war Sohn eines Hofbeamten und studierte Architektur in Paris. Mit 17 Jahren wurde er Zeichner im Atelier von Pierre Michel d’Ixnard, dem Architekten des Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzeslaus von Sachsen, und des Fürsten Josef Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen. Salins de Montfort assistierte Ixnard beim Bau der Benediktinerabtei Sankt Blasien im Schwarzwald und beim 1776 begonnenen Bau der kurfürstlich-trierischen Residenz in Koblenz.

1779, mit 26 Jahren, wurde Salins de Montfort von Kardinal Louis César Constantin de Rohan-Guéméné, dem Fürstbischof von Straßburg, mit dem Neubau der abgebrannten Residenz in Zabern im Elsass beauftragt. Bis zum Ausbruch der französischen Revolution 1789 war nur der Mitteltrakt der Residenz vollendet.

1778 gewann Salins den Wettbewerb zur Gestaltung des Marktplatzes in Karlsruhe, den Markgraf Karl Friedrich von Baden ausgeschrieben hatte. 1780 wurde er zum Direktor der Societé typographique in Kehl ernannt. 1792 floh er vor der Revolution nach Frankfurt am Main, wo es eine bedeutende französisch-reformierte Gemeinde gab. Ihre Mitglieder, zum Beispiel die Familie Gontard, gehörten zu den wohlhabendsten Familien Frankfurts und erteilten Salins sofort eine Reihe von bedeutenden Aufträgen. Vermutlich gehen auch die beiden 1790 bis 1793 von Georg Friedrich Mack erbauten reformierten Kirchen Frankfurts, die deutsch-reformierte Kirche am Kornmarkt und die französisch-reformierte Kirche am Goetheplatz, auf Entwürfe Salins zurück. In den folgenden Jahren stieg er rasch zum führenden Baumeister Frankfurts empor. Dabei setzte er sich auch gegen die einheimischen Architekten wie den Stadtbaumeister Johann Georg Christian Hess durch, denen er an Begabung weit überlegen war. In seinen Briefen zeigt er sich selbstbewusst und freigeistig, aber auch auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Seine großzügigen Planungen begeisterten die Frankfurter Bauherren und beeinflussten auch den Stil seiner Konkurrenten. 1809 wurde der Klassizismus als verbindlicher Baustil für alle Frankfurter Neu- und Umbauten in einer Bauordnung festgeschrieben.

1806 wurde er als Bauintendant an den großherzoglichen Hof in Würzburg berufen. Bis 1813 schuf er dort Toskanasaal und Toskanazimmer in der Würzburger Residenz und den sog. Himmelsaal in der vormaligen Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Würzburg in Werneck. Auftraggeber war der Großherzog Ferdinand III. von Toskana, der Bruder von Kaiser Franz II. und Haupt der Habsburger Sekundogenitur in Florenz.

Nach dem Sturz Napoleons erhielt er vom Königreich Bayern, dem Rechtsnachfolger des Großherzogtums Würzburg, eine Leibrente auf Lebenszeit. 1818 kehrte Salins nach Frankfurt am Main zurück und ein Jahr später in seine französische Heimat, wo er 1838 in Nantes starb.

Werke (Auswahl)

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Rohan-Schloss in Zabern
 
Ehemalige Deutsch-reformierte Kirche in Frankfurt am Main
 
Palais Rothschild (rechts) auf der Zeil, 1795

Von seinen Frankfurter Werken ist ein Teil bereits im 19. Jahrhundert durch Umbauten und Abrisse zerstört worden, der Rest größtenteils im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main. Erhalten sind bis heute lediglich das Nebbiensche Gartenhaus in den Frankfurter Wallanlagen und das Portal der Villa Leonhardi. Der ursprüngliche Bau wurde 1905 abgebrochen, die Front 1912 als Eingangsportal für das Clubhaus des TC Palmengarten genutzt. 1987 bei der Umgestaltung des Palmengartens wurde das Gebäude erneut abgerissen, anschließend die Villa Leonhardi originalgetreu an der Zeppelinallee wiedererrichtet. Seit der Eröffnung 1989 wird das Gebäude als Restaurant genutzt.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Henri Heitz: Das Rohan-Schloss in Saverne. Societé d’Histoire et d’Archeologie de Saverne et Environs, Saverne 1997.
  2. Hans Haug: Le kiosque chinois des jardins de Saverne. In: Archives de l’art français N.P. 22, 1959, S. 191–197; Gabrielle Feyler: L’architecte Nicolas Alexandre Salins de Montfort (1753–1839) et le projet de reconstruction de l’hôtel de ville de Saverne. In: Pays d’Alsace 225, 2008, 4, S. 31–34.
  3. Roger Lehni: Un projet de façade de Salins de Montfort pour l’église de Marmoutier. In: Bulletins trimestriels. Société d’Histoire et d’Archéologie de Saverne et Environs 1967, 60, 4, S. 21–24.
  4. Ludwig Schwab, Klaus Jan Philipp, Klaus Berfelde: Der Bethmannsche Riedhof des Salins de Montfort. Entwurfsanalyse und Einordnung in die Landbaukunst. In: Architectura 40, 2010, S. 1–20.
  5. Irene Helmreich-Schoeller: Die Toskanazimmer der Würzburger Residenz. Ein Beitrag zur Raumkunst des Empire in Deutschland. Scaneg, München 1987, ISBN 3-89235-016-7.