Nicoline Weywadt
Nicoline Marie Elise Weywadt (* 5. Februar 1848 in Djúpivogur; † 20. Februar 1921) war die erste Isländerin, die als Fotografin arbeitete.
Biographie
BearbeitenNicoline Weywadt war eine Tochter der dänischen Eheleute Sophie Brochdorf (1826–1902) und Niels Peter Email Weywadt (1814–1883), Direktor der Filiale des dänischen Handelshauses Ørum & Wulff in Djúpivogur an der Ostküste Islands; das Land war damals noch eine dänische Kolonie. Sie hatte 13 Geschwister und war das zweitälteste Kind der Familie. 1880 zog die Familie in das von Niels Weywadt erbaute Haus am Teigarhorn. Vier Kinder starben als Säuglinge, weitere vier schon erwachsene Geschwister von Nicoline kamen im September 1872 ums Leben, als ein Boot auf einer Überfahrt von Teigarhorn nach Djúpivogur sank.[1]
Weywadt ging zum Studium von Fotografie und Mineralogie nach Kopenhagen. 1872 machte sie ihren Abschluss und war somit die erste isländische Frau, die die Fotografie beherrschte und fortan als Fotografin arbeitete; insgesamt gab es im Jahr 1890 zehn Berufsfotografen in Island.[2] Nach ihrer Rückkehr nach Island gründete sie in Djúpivogur ein Fotoatelier, das erste in Ostisland.[3] Von 1880 bis 1882 ließ ihr Vater den Teigarhorn-Hof errichten.[1]
Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1883 übernahm Nicoline Weywadt den Teigarhorn-Hof und richtete dort eine Fotowerkstatt ein. Insgesamt arbeitete sie rund 30 Jahre lang als Fotografin.[3] Sie bildete ihre Nichte, Hansína Regína Björnsdóttir (1884–1973), die 1902 ihren Abschluss in Fotografie in Kopenhagen machte, zu ihrer Assistentin aus.[1][4][5] 1888 reiste Nicoline erneut nach Kopenhagen, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Fotografie zu informieren. Etwa 1903 überließ sie Hansina die Leitung des Studios.[1]
Nicoline Weywadt fotografierte Menschen und Orte. Die Menschen kamen zu ihr, um sich fotografieren zu lassen, wenn sie etwa den Markt in Djúpivogur besuchten. Sie selbst bereiste Ansiedlungen in Ostisland, die sich im Aufbau befanden, wie Seyðisfjörður und Eskifjörður, und dokumentierte so die bauliche Entwicklung im Osten des Landes. Zahlreiche ihrer Fotoplatten und die ihrer Nichte Hansína Regína befinden sich im Isländischen Nationalmuseum.[6]
Teigarhorn
BearbeitenDer Teigarhorn-Hof, auf dem Nicoline Weywadt lebte, befindet sich auf einer der bekanntesten Zeolith-Fundstellen der Welt. Seit 1975 ist der Hof teilweise als Naturdenkmal, 2013 das gesamte Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt. Ein Teil des Geländes ist geschütztes Nistgebiet für Eiderenten. Seit 1992 ist das Haus Teil der Sammlung historischer Gebäude des Isländischen Nationalmuseums.[1]
Weblinks
Bearbeiten- Teigarhorn. In: teigarhorn.is. 13. Juni 2021, abgerufen am 29. Dezember 2021 (englisch).
Einzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ a b c d e Guðmundur Lúther Hafsteinsson: Teigarhorn við Berufjörð. National Museum of Iceland, 27. Februar 2015, abgerufen am 28. Dezember 2021 (isländisch).
- ↑ John Hannavy: Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography. Routledge, 2013, ISBN 1135873267, S. 735 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Myndagallerí. In: Héraðsskjalasafn Austfirðinga. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. Dezember 2018; abgerufen am 6. Dezember 2018 (isländisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gisli Palsson: The Man Who Stole Himself: The Slave Odyssey of Hans Jonathan. University of Chicago Press, Chicago, Illinois 2016, ISBN 978-0-226-31328-3, S. 181 (google.com).
- ↑ Hansína Regína Björnsdóttir war eine Urenkelin von Hans Jonatan, dem mutmaßlich ersten afrikanischen Einwanderer auf Island.
- ↑ Myndasöfn - Nicoline Weywadt (1848-1921). In: thjodminjasafn.is. 7. Dezember 2004, abgerufen am 29. Dezember 2021 (isländisch).
Personendaten | |
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NAME | Weywadt, Nicoline |
ALTERNATIVNAMEN | Weywadt, Nicoline Marie Elise |
KURZBESCHREIBUNG | isländische Fotografin |
GEBURTSDATUM | 5. Februar 1848 |
GEBURTSORT | Djúpivogur |
STERBEDATUM | 20. Februar 1921 |