Niederheimbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Bingen am Rhein hat. Seit 2002 ist Niederheimbach Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 2′ N, 7° 48′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Rhein-Nahe | |
Höhe: | 90 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,55 km2 | |
Einwohner: | 814 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 108 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55413 | |
Vorwahl: | 06743 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 040 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Koblenzer Straße 18 55411 Bingen am Rhein | |
Website: | www.niederheimbach.de | |
Ortsbürgermeister: | Richard Paul Mézes | |
Lage der Ortsgemeinde Niederheimbach im Landkreis Mainz-Bingen | ||
Geographie
BearbeitenNiederheimbach liegt zwischen Koblenz und Bingen direkt am Mittelrhein, nur etwas nordwestlich des Rheinknies. Der Ort, der sich unterhalb bzw. östlich des Binger Walds befindet, erstreckt sich mit seinem bebauten Gebiet auf 80 bis 140 m ü. NHN; der höchste Berg im Gemeindegebiet ist der Franzosenkopf (617,1 m ü. NHN[2]), der sich südlich des Orts im Niederheimbacher Wald befindet.
Zu Niederheimbach gehören auch die Wohnplätze Burg Hohneck (Heimburg), Burg Sooneck, Landgut Farm sowie Finkenhof. [3]
Geschichte
BearbeitenOrtsgeschichte
BearbeitenDie älteste erhaltene Erwähnung von Heimbach findet sich in einer Urkunde vom 14. Juni 983, in der Kaiser Otto II. dem Mainzer Erzbischof Willigis seine Rechte im Bann Bingen bestätigte.[4]
Nieder-Heimbach gehörte dem Mainzer Domkapitel. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[5] Oberhalb des Dorfes liegt auf einem Berg die Ruine des Schlosses Heimburg, das 1353 dem Kurverwalter Kuno II. von Falkenstein pfandweise eingeräumt, 1362 dem Erzstift Mainz zurückgegeben wurde. Die Zeit seines Verfalls ist unbekannt. Unweit des Dorfes liegen auch die Burg Sooneck oder Saneck, die an der äußersten Spitze des Soon- oder Sanwald erbaut war.[6] 1282 als ein Raubnest auf Befehl des Kaisers Rudolf zerstört, späterhin wieder aufgebaut und dem Rheinischen Rittergeschlecht von Waldeck übergeben wurde. Dies ward 1346 vom Erzbischof Heinrich III. von Virneburg damit belehnt und starb ums Jahr 1450 aus.[7]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenDie Entwicklung der Einwohnerzahl von Niederheimbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[8][1]
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Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Niederheimbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FWG | WNF | Gesamt |
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2024 | 5 | 7 | – | – | 12 Sitze[9] |
2019 | 2 | 3 | 5 | 2 | 12 Sitze[10] |
2014 | 2 | 3 | 5 | 2 | 12 Sitze |
2009 | 1 | 4 | 5 | 2 | 12 Sitze |
2004 | 2 | 3 | 5 | 2 | 12 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Niederheimbach e. V.
- WNF = Wählergemeinschaft Niederheimbacher Frauen e. V.
Bürgermeister
BearbeitenRichard Paul Mézes wurde am 18. Oktober 2021 Ortsbürgermeister von Niederheimbach.[11] Bei der Direktwahl am 26. September 2021 war er mit einem Stimmenanteil von 65,7 % gewählt worden.[12] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 setzte er sich mit einem Stimmenanteil von 50,3 % gegen einen weiteren Bewerber durch und wurde damit für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.[13]
Der Vorgänger von Mézes, Ole Wysotzki (FWG) hatte sein Amt Ende Mai 2021 niedergelegt.[14] Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 61,79 % gewählt worden und damit Nachfolger von Heinz Wagner, der nach 15 Jahren im Amt nicht erneut angetreten war.[15]
Gemeindepartnerschaften
BearbeitenEine Partnerschaft besteht seit 1981 mit der ehemaligen Gemeinde Champtoceaux aus Frankreich, heute Orée d’Anjou.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten- Burg Sooneck, (auch Saneck oder Sonneck genannt) steht auf einem Steilhang des Soonwaldes oberhalb der Gemeinde. Sie kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
- Heimburg, (auch Burg Hoheneck genannt) liegt über der Gemeinde. Die Burg ist heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
- Aussichtsturm Siebenburgenblick, ein 9,6 m[16] hoher Holzturm, der oberhalb der Burg Sooneck unmittelbar am Prädikats-Fernwanderweg Rheinburgenweg errichtet wurde. Von der 8,5 m[16] hoch liegenden Aussichtsplattform hat man Aussicht ins Rheintal und zu sieben Burgen in der Umgebung[17]
Märchenhain
BearbeitenBis zu seiner Schließung in den 1980er Jahren war der Märchenhain ein touristischer Anziehungspunkt. Ein Großteil der Märchenfiguren wurde restauriert und haben an einem idyllisch gelegenen Weg nahe der Ortschaft ihren neuen Platz gefunden. Dort sind nun Märchenfiguren wie Rotkäppchen, Hänsel und Gretel und viele weitere in neuem Glanz auf dem „Kuhweg“ und in der Burggärtnerei zu betrachten.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Am Wochenende vor Maria Himmelfahrt (15. August) wird vom Freitag bis zum Dienstag die Bratwurst-Kerb veranstaltet.
- Rhein in Flammen am 1. Samstag im Juli: Großfeuerwerke und Schiffsrundfahrt am Mittelrhein von Trechtingshausen mit Burg Reichenstein, entlang Burg Rheinstein, Assmannshausen, Mäuseturm, Ruine der Burg Ehrenfels (Hessen), Bingen am Rhein mit Burg Klopp nach Rüdesheim am Rhein mit der Brömserburg.
Vereine
Bearbeiten- Bereits 1924 wurde der „Verkehrsverein Niederheimbach e. V.“ (VVN) gegründet. Seine Mitglieder arbeiten Ehrenamtlich zur Verschönerung des Ortsbildes und sind für Touristen der Ansprechpartner vor Ort. Der VVN betreut auch die Wanderwege rund um Niederheimbach.[18]
- Am 6. September 2015 eröffnete der 2011 gegründete Verein „Dorfmuseum Heimbachtal e. V“ in der Wohnung im ersten Stock des Bahnhofs Niederheimbach ein kleines Museum zur Geschichte des Ortes.[19]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenEnergie
BearbeitenDie Stadtwerke Mainz AG plant auf dem Franzosenkopf oberhalb von Niederheimbach den Bau des Pumpspeicherwerks „Heimbach-Speicher“ mit einer Leistung zwischen 400 und 600 MW.[20]
Verkehr
BearbeitenDirekt durch die Gemeinde verläuft die Bundesstraße 9, die Niederheimbach u. a. mit Mainz und Koblenz verbindet. Die Bundesautobahn 61 wird nach etwa 13 km an der Anschlussstelle Rheinböllen erreicht.
Der Bahnhof Niederheimbach liegt an der linken Rheinstrecke und wird stündlich von den Zügen der MittelrheinBahn (RB 26) Köln – Mainz bedient.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB 26 | MittelrheinBahn: (Köln/Bonn Flughafen –) (nur im Nachtverkehr) Köln Messe/Deutz – Köln Hbf – Köln West – Köln Süd – Hürth-Kalscheuren – Brühl – Sechtem – Roisdorf – Bonn Hbf – Bonn UN Campus – Bonn-Bad Godesberg – Bonn-Mehlem – Rolandseck – Oberwinter – Remagen – Sinzig (Rhein) – Bad Breisig – Brohl – Namedy – Andernach – Weißenthurm – Mülheim-Kärlich – Koblenz-Lützel – Koblenz Stadtmitte – Koblenz Hbf – Rhens – Spay – Boppard Hbf – Boppard-Bad Salzig – Boppard-Hirzenach – Sankt Goar – Oberwesel – Bacharach – Niederheimbach – Trechtingshausen – Bingen (Rhein) Hbf – Bingen (Rhein) Stadt – Bingen-Gaulsheim – Gau Algesheim – Ingelheim – Heidesheim (Rheinhessen) – Uhlerborn – Budenheim – Mainz-Mombach – Mainz Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 |
60 min |
Eine Autofähre[21] verbindet die Gemeinde mit Lorch auf der anderen Rheinseite.
Söhne und Töchter
Bearbeiten- Joseph Fink (* 1868; † nach 1933), Politiker (Zentrum)
Literatur
Bearbeiten- Literatur über Niederheimbach in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
- Dokumente
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 160 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Anton Joseph Weidenbach: Regesten der Stadt Bingen, des Schlosses Klopp und des Klosters Rupertsberg, Bingen 1853, S. 3 (Google Books)
- ↑ Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015, ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (540).
- ↑ Eintrag von Jens Friedhoff zur Burg Sooneck in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 27. Februar 2020.
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830, S. 595 (Google Books)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Niederheimbach, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Niederheimbach. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 18. Juli 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Sitzung des Gemeinderates. In: Rhein-Nahe-Aktuell – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe, Ausgabe 51/2021. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 16. Januar 2022.
- ↑ Sven Janiska: Bekanntmachung des Ergebnisses der Bürgermeisterwahl der Ortsgemeinde Niederheimbach am 26.09.2021. In: Rhein-Nahe-Aktuell – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe, Ausgabe 40/2021. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 29. September 2021, abgerufen am 5. Dezember 2021.
- ↑ Niederheimbach, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Niederheimbach. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 18. Juli 2024.
- ↑ Jochen Werner: Niederheimbach hat neuen Bürgermeister. Seit dem Rücktritt von Ole Wysotzki Ende Mai war der Posten vakant. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 27. September 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rhein-Nahe, Verbandsgemeinde, neunte Ergebniszeile. Abgerufen am 28. September 2019.
- ↑ a b Angaben laut privat durchgeführten Messungen
- ↑ Sieben - Burgen - Blick ( vom 5. März 2016 im Internet Archive) auf der Website der Gemeinde Niederheimbach
- ↑ Verkehrsverein Niederheimbach e. V. (VVN). Hier auch mit den Wanderwegen um Niederheimbach.
- ↑ Dorfmuseum/Archiv Heimbachtal e. V. ( vom 26. Februar 2016 im Internet Archive) Ortsgemeinde Niederheimbach auf der Homepage des Zweckverbands Welterbe Oberes Mittelrheintal. Hier auch Öffnungszeiten.
- ↑ www.psw-heimbach.de
- ↑ Mittelrhein-Fähre. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2021; abgerufen am 8. September 2021.