Nikola Nardelli

österreichischer Beamter und Statthalter im Königreich Dalmatien

Nikola Nardelli später Nikolaus Freiherr von Nardelli (* 25. Juni 1857 in Ragusa/Dubrovnik, Dalmatien; † 4. Dezember 1925 ebenda) war ein österreichischer Beamter und Statthalter im Königreich Dalmatien.

Nikola Nardelli

Lebenslauf

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Niko Nardelli war der einzige zivile Statthalter des österreichischen Kronlandes Dalmatien, der selbst Dalmatiner war. Er stammte aus einer bürgerlichen Familie und war perfekt dreisprachig. Er hatte Kroatisch als Muttersprache, in der Mittelschule Italienisch als Unterrichtssprache und studierte (in Deutsch) Jus an der Universität Graz. Er trat 1881 in den politischen Staatsdienst bei der Statthalterei in Zadar ein. Zum Hofrat mit Titel und Charakter wurde er am 28. Mai 1898 ernannt. Ein Jahr später am 7. Juni 1899 zum Wirklichen Hofrat. Er übernahm 1905 die Leitung der Statthalterei und wurde im Jänner 1906 vom Kaiser zum Statthalter ernannt. Im Mai 1911 wurde Nardelli in den Adelsstand erhoben, im Oktober 1911 ging er in Pension. Von Kaiser Karl I. wurde er im Mai 1917 in das Herrenhaus des Wiener Reichsrates berufen, dem er bis zum Ende der Donaumonarchie angehörte. Nardelli war nicht verheiratet und kinderlos.

Leistungen

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Nardelli hatte als „politischer Beamter“ einerseits Weisungen aus Wien in die Praxis umsetzen und die Politik der Regierung gegenüber dem Kronland zu vertreten, andererseits war er als Landeschef die oberste politische Instanz im Land. So trat er nach der „Resolution von Fiume“ 1905 (Rijeka) vehement gegen die Exponenten der neuen kroatisch-serbisch-ungarischen Verständigung auf und griff auch vor den Reichsratswahlen 1907 in einigen Fällen massiv in die Kandidatenaufstellung ein. Zu seinen Erfolgen für das damals zweitärmste Kronland der Monarchie zählen ein Programm zur wirtschaftlichen Hebung Dalmatiens (Straßenbau, Hafenausbauten, Trockenlegung von Sümpfen und damit Zurückdrängung der Malariaerkrankungen, Schulbauten, Entwicklung des Fremdenverkehrs). Die heftigen Konflikte zwischen den Kleinbauern (Kolonen) und den Grundbesitzern konnte er durch Kompromissvorschläge eindämmen. Sein größter Erfolg war die Einführung der kroatischen statt der bis dahin geltenden italienischen Amtssprache in Dalmatien. Die dafür notwendige Einigung der Parteien in Dalmatien hatte er in zähen Verhandlungen vorbereitet und die Vorschläge dann in Wien durchgesetzt. Die praktische Umsetzung am 1. Jänner 1912 erlebte Nardelli aber bereits im Ruhestand. In der Pension betätigte sich Nardelli als Maler. Portraits historischer Persönlichkeiten aus Ragusa befinden sich im Dominikanerkloster in Dubrovnik.

Auszeichnungen

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Literatur

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  • Kalwoda, Johannes, Reichsratswahlen und Parteiengefüge in Dalmatien (1907 bis 1910). In: Österreichische Osthefte 46 (Wien 2004) S. 21–50.
  • Kalwoda, Johannes, Staatliche Einflussnahme bei Reichsratswahlen in Dalmatien vor wie nach der Wahlrechtsreform von 1907 und das politische Umfeld aus Statthaltereisicht, in: Thomas SIMON (Hrsg.), Hundert Jahre allgemeines und gleiches Wahlrecht in Österreich. Modernes Wahlrecht unter den Bedingungen eines Vielvölkerstaates (= Rechtshistorische Reihe, 400), Frankfurt a.M u. a. 2010, S. 287–353.
  • Kalwoda, Johannes, Parteien, Politik und Staatsgewalt in Dalmatien (1900–1918). Zur Wechselwirkung zwischen staatlicher Verwaltung und parlamentarischer Vertretung (= Studien zur Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, 38), Wien 2023, passim.
  • Perić, Ivo, Politički portreti iz prošlosti dalmacije (Politische Porträts aus der dalmatinischen Vergangenheit: Niko Nardelli in seiner Rolle als österreichischer Statthalter in Dalmatien). (Split 1990) S. 193–221.
  • Schödl, Günter, Kroatische Nationalpolitik und „Jugoslavenstvo“ (München 1990).
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VorgängerAmtNachfolger
Erasmus von HandelStatthalter (Landeschef) des Kronlandes Königreich Dalmatien
1906–1911
Marius Anton von Attems-Heiligenkreuz