Nina Kolleck

deutsche Bildungsforscherin

Nina Kolleck (* 1981[1]) ist eine deutsche Bildungsforscherin und Politikwissenschaftlerin. Seit 2023 ist sie Professorin für Erziehungs- und Sozialisationstheorie an der Universität Potsdam.[2]

Ausbildung und Studium

Bearbeiten

Nach dem Abitur absolvierte sie zunächst ein freiwilliges soziales Jahr in Frankreich, wo sie insbesondere mit Analphabeten in ländlichen Regionen der Normandie zusammenarbeitete. Ein Studium schloss sie an der Université de Caen und 2007 an der Universität Potsdam ab. 2010 wurde sie an der Freien Universität Berlin promoviert (und ebenfalls dort habilitiert). Anschließend leitete sie eine Forschergruppe an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie der Hertie School of Governance, bevor sie 2014 dem Ruf an die Freie Universität Berlin folgte.[3] Von 2014 bis 2019 war sie Professorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Bildungsforschung, Schwerpunkt Modellierung und Analyse sozialer Systeme an der Freien Universität Berlin. Von 2018 bis 2019 war sie Professorin an der RWTH Aachen und von 2019 bis 2023 W3-Professorin für Politische Bildung und Bildungssysteme an der Universität Leipzig.[4] Seit 2023 ist sie Professorin an der Universität Potsdam.

Sie hatte Gastprofessuren an der University of British Columbia in Vancouver, der University of California, Berkeley, der Hebräischen Universität Jerusalem sowie der Tel Aviv Universität inne. Sie ist Mitglied in unterschiedlichen Beiräten, u. a. wurde sie von der Bundesministerin für Bildung und Forschung und der Präsidentin der Kultusministerkonferenz in den wissenschaftlichen Beirat der Steuerungsgruppe „Feststellung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens im internationalen Vergleich“ berufen.

Forschung

Bearbeiten

In ihren Forschungsprojekten und Publikationen untersucht sie unter anderem, wie soziale Beziehungen Veränderungsprozesse in Bildung und Gesellschaft bewirken und zur Formung von Identitäten und demokratischen Systemen beitragen[5]. Dabei konzentriert sie sich auf Themen wie Sozialisation und Erziehung, soziale Beziehungen und soziale Netzwerke, Jugendforschung, Verschwörungserzählungen, Bildungsungleichheiten,[6] Internationale Organisationen, Demokratiebildung, Klimabildung. Ihre Forschungsprojekte wurden von unterschiedlichen Drittmittelgebern, wie unter anderem der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Max-Planck-Gesellschaft, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und diversen Stiftungen gefördert.[7]

Sie erhielt 2018 den Award for Research Cooperation and High Excellence in Science des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, dem European Research Council und der Max-Planck-Gesellschaft und ist Mitantragstellerin der DFG Forschergruppe „Internationale Verwaltung (FOR 1745)“[8]. Ihre Forschung wird seit November 2022 mit dem ERC Grant des Europäischen Forschungsrats gefördert.[9]

Auszeichnungen

Bearbeiten
  • ERC Starting Grant 2022
  • Zentraler Lehrpreis 2021, Universität Leipzig
  • ARCHES (Award for Research Cooperation and High Excellence in Science) Max-Planck-Gesellschaft 2017/2018 gemeinsam mit Prof. Miri Yemini (dotiert mit 200.000,00 Euro)
  • „Preis für beste Lehre“, 2016, Freie Universität Berlin
  • Nominierung für den „Preis für beste Lehre“, 2015, Freie Universität Berlin
  • Ausgewählte Stipendiatin „Berlin der Begegnung“, Genshagener Kreis
  • Ausgewählte Teilnehmerin am hochschulübergreifenden ProFiL-Programm zur Führungskräfteentwicklung in der Wissenschaft der Berliner und Potsdamer Universitäten
  • Stipendium für Forschungsaufenthalt an der University of British Columbia, Berkeley, 2018
  • DAAD-Stipendium für Forschungsaufenthalt an der Hebräischen Universität Jerusalem, 2017
  • DAAD-Stipendium für Forschungsaufenthalt an der University of British Columbia, 2016
  • Promotionsstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)
  • Diverse Reisestipendien der FES
  • DAAD-Reisestipendium für ein Studium in Quito (Ecuador)

Mitgliedschaften und Beratungstätigkeiten

Bearbeiten
  • Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Steuerungsgruppe „Feststellung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens im internationalen Vergleich“, ernannt von der Bundesministerin für Bildung und Forschung und der Kultusministerin
  • Mitglied der Arbeitsgruppe „Bürgerrecht auf Bildung“ mit der Bundesministerin für Bildung und Forschung, der Bucerius Law School und der Zeit Stiftung
  • Mitglied im wissenschaftlichen Beirat in der Stiftung Kinder forschen
  • Mitglied im Beirat des Projekts Sure-Online der GiZ zur kollegialen Fallberatung in Schulen
  • Mitglied im Vorstand der Sektion Empirische Bildungsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)
  • Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Lions Quest
  • Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des ERC Projekts STUDACT (Leitung: Tel Aviv Universität)
  • Ständiges Mitglied in der Tenure Track-Kommission der Universität Hamburg
  • Externe Begutachtung von Berufungs- und tenure track-Verfahren an diversen internationalen Universitäten (v. a. USA)
  • Regelmäßige Beratungstätigkeiten und Vorträge sowie Mitglied in diversen Beratungsgremien und Jurys im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Schriften

Bearbeiten
  • Nina Kolleck: Verschwörungstheorien auf TikTok: Stärkt die Demokratie in den Schulen! In: Die Zeit. 10. November 2023, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 19. Februar 2024]).
  • Nina Kolleck, Klaus Hurrelmann: Frauen in Führungspositionen: Frauen führen besser. In: Die Zeit. 29. März 2022, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 19. Februar 2024]).
  • Anant Agarwala: Junge Menschen und der Ukraine-Krieg: Was junge Deutsche über den Krieg in der Ukraine denken. In: Die Zeit. 1. September 2022, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 19. Februar 2024]).
  • Nina Kolleck: Bildung: Ignorante Schulpolitik. In: Die Zeit. 27. September 2018, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 19. Februar 2024]).
  • Global governance, corporate responsibility und die diskursive Macht multinationaler Unternehmen. Freiwillige Initiativen der Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung? Nomos, Baden-Baden 2011 (Hochschulschrift; zugleich Dissertation, Freie Universität Berlin, 2010), ISBN 978-3-8329-6413-9.
  • Politische Bildung und Demokratie. Eine Einführung in Anwendungsfelder, Akteure und internationale Ansätze. utb, Opladen & Toronto, ISBN 978-3-8252-5937-2.
  • (Hrsg.-Kollektiv): Traditionen, Zukünfte und Wandel in Bildungsnetzwerken/ Symposium „Zeit, Zukünfte und Wandel in Bildungsnetzwerken“. Konferenzschrift, Berlin 2014 / Waxmann, Münster 2016, ISBN 978-3-8309-3362-5.
  • (Hrsg.-Kollektiv): Social Network Analysis in Educational Research and Educational Policy. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (Special Issue).
  • (Hrsg.-Kollektiv mit Klaus Hurrelmann): Bildungsreformen: Fortschritt oder Innovation?. Zeitschrift für Pädagogik.
  • (Hrsg.-Kollektiv): Auf dem Weg zu nachhaltigen Bildungslandschaften. Lokale Netzwerke erforschen und gestalten. VS/Springer Verlag, Wiesbaden, doi:10.1007/978-3-658-06978-0.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Prof. Dr. Nina Kolleck, Zur Person (Memento vom 9. Oktober 2017 im Internet Archive)
  2. Homepage von Kollek an der Universität Potsdam, aufgerufen am 26. Juni 2024.
  3. DFG - GEPRIS - Professorin Dr. Nina Kolleck. Abgerufen am 9. Juli 2017.
  4. Universität Leipzig: Team. Abgerufen am 19. Februar 2024.
  5. Anant Agarwala: Junge Menschen und der Ukraine-Krieg: Was junge Deutsche über den Krieg in der Ukraine denken. In: Die Zeit. 1. September 2022, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 17. Januar 2024]).
  6. Wann bleibt man sitzen – und was bringt es? (tagesspiegel.de [abgerufen am 9. Juli 2017]).
  7. https://www.ewi-psy.fu-berlin.de/studium/preis_beste_lehre/index.html
  8. DFG - GEPRIS - FOR 1745: Internationale Verwaltung. Entstehung und Entwicklung von Verwaltungsmustern und ihr Einfluss auf die internationale Politikgestaltung. Abgerufen am 26. November 2022.
  9. Millionenförderung für Bildungswissenschaftlerin Nina Kolleck. Universität Leipzig, 22. November 2022, abgerufen am 25. November 2022.