Niob(IV)-selenid

chemische Verbindung

Niob(IV)-selenid ist eine chemische Verbindung des Niobs aus der Gruppe der Selenide.

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Niob(IV)-selenid
Allgemeines
Name Niob(IV)-selenid
Andere Namen

Niobdiselenid

Verhältnisformel NbSe2
Kurzbeschreibung

schwarzer, geruchsloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12034-77-4
EG-Nummer 234-811-8
ECHA-InfoCard 100.031.634
PubChem 82841
ChemSpider 74754
Wikidata Q18212030
Eigenschaften
Molare Masse 250,83 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

6,3 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

1316 °C[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 373​‐​410​‐​301+331
P: 264​‐​301+310​‐​304+340​‐​311​‐​403+233​‐​260[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

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Niobdiselenid kann durch Reaktion von Niob mit Selen gewonnen werden.[4] Es kann auch durch Reaktion von Niob(V)-oxid mit Selenwasserstoff bei 900 bis 1300 °C dargestellt werden.[5]

Eigenschaften

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Niobdiselenid ist eine Schichtverbindung aus der Gruppe der Übergangsmetalldichalcogenide, die aufgrund ihrer Supraleitfähigkeit und der Bildung eines Ladungsdichtewellenzustands (CDW) von Interesse ist. Er hat eine Molybdänit-ähnliche Kristallstruktur mit der hexagonalen Raumgruppe P63/mmc (Raumgruppen-Nr. 194)Vorlage:Raumgruppe/194. Die Struktur ist zweidimensional und besteht aus zwei NbSe2-Schichten, die in der Richtung (0, 0, 1) ausgerichtet sind. Es hat eine supraleitende kritische Temperatur von ~7,8 K und Ladungsdichte-Wellenverhalten bei ~34K. Es zeigt metallisches und supraleitendes Verhalten.[4] Abhängig von der Temperatur liegt Niobdiselenid auch in anderen Kristallstrukturen vor.[6]

Verwendung

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Niobdiselenid kann als Schmiermittel bei hohen Temperaturen und im Hochvakuum und als Sputtering-Target zur Herstellung von elektrisch leitfähigen Schmierfilmen verwendet werden.[2][7][8]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Datenblatt Niob(IV)-selenid bei Alfa Aesar, abgerufen am 22. Juni 2023 (Seite nicht mehr abrufbar).
  2. a b Dale L. Perry: Handbook of Inorganic Compounds. CRC Press, 2016, ISBN 978-1-4398-1462-8, S. 297 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Selenverbindungen mit Ausnahme von Cadmiumsulfoselenid, soweit in diesem Anhang nicht gesondert aufgeführt im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 27. Juli 2024. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. a b Dimitre Dimitrov, Vera Marinova, Irnik Dionisiev: Synthesis and characterization of 2D NbSe2. In: Machines. Technologies. Materials. Band 17, Nr. 2, 2023, S. 96–97 (stumejournals.com).
  5. B. F. G. Johnson: Inorganic Chemistry of the Transition Elements. Royal Society of Chemistry, 1977, ISBN 978-0-85186-510-2, S. 61 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. F. A. Lévy: Crystallography and Crystal Chemistry of Materials with Layered Structures. Springer Science & Business Media, 2012, ISBN 978-94-010-1433-5, S. 10 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. J. Paulo Davim: Wear of Composite Materials. Walter de Gruyter & Co KG, 2018, ISBN 978-3-11-035298-6, S. 84 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Anglo-Bell Company Limited UK: Niobium diselenide lubricant. In: Vacuum. Band 15, Nr. 10, 1965, S. 511, doi:10.1016/0042-207X(65)90361-1.