Noa Argamani

israelisch-chinesische Studentin

Noa Argamani (hebräisch נועה ארגמני; geboren am 12. Oktober 1997 in Be’er Scheva) ist eine israelische Frau, die am 7. Oktober 2023 von islamistischen Terroristen der Hamas in den Gazastreifen entführt wurde. Durch ein virales Video, in dem sie um Hilfe flehte, während sie auf einem Motorrad entführt wurde, wurde sie zu einem international bekannten Symbol der Geiselnahme. Am 8. Juni 2024 wurde sie durch eine israelische Militäroperation befreit.

Noa Argamani im August 2024

Argamani wurde in Be’er Scheva geboren und wuchs als einziges Kind ihrer Eltern dort auf. Sie hat eine chinesischstämmige Mutter und einen israelischen Vater. Vor ihrer Entführung war sie Studentin an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Ben-Gurion-Universität des Negev.

Entführung

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Poster in Ramat Gan (2023)

Argamani und ihr Partner Avinatan Or nahmen am 7. Oktober 2023 zusammen mit etwa 3000 anderen am Musikfestival in Re'im teil. Um 6:30 Uhr begann der Überraschungsangriff der Hamas auf Israel, bei dem etwa 3000 Terroristen israelisches Territorium infiltrierten, Militärstützpunkte besetzten und die Kontrolle über viele Siedlungen und Kibbuzim übernahmen. Eine Gruppe von Hunderten von Terroristen griff das Supernova Festival an und ermordete über 300 Menschen.[1] Argamani und ihr Freund flohen und versteckten sich in einem nahegelegenen Wald. Sie kontaktierten die Sicherheitskräfte und warteten stundenlang vergeblich auf ihre Rettung. Stattdessen wurden sie von einer Gruppe Terroristen entdeckt und entführt. Argamani wurde auf ein Motorrad gesetzt, während Or zu Fuß mit vorgehaltener Waffe in den Gazastreifen gebracht wurde.[2]

Ein zum Zeitpunkt der Entführung aufgenommenes Video zeigt Argamani auf dem Motorrad, wie sie verzweifelt um Hilfe ruft.[3] Das Video wurde noch am selben Tag veröffentlicht und weltweit verbreitet. In einer weiteren kurzen Sequenz wurde sie zudem offenbar bald nach ihrer Ankunft im Gazastreifen in einem Haus beim Trinken gefilmt.[4] Ihre schwer krebskranke Mutter bat öffentlich darum, ihre Tochter noch einmal sehen zu dürfen.[5] Im November 2023 betete Argamanis Vater um ihre Freilassung in Cambria Heights am Grabmal von Joseph Isaac Schneersohn und Menachem Mendel Schneerson, zweier Rebbes der Chabad-Bewegung.[6][7]

Am 14. Januar 2024 erschien ein Video, in dem Noa Argamani und die Entführungsopfer Yossi Sharabi und Itai Svirsky an die israelische Regierung appellierten, sie „nach Hause zu bringen“. Zum Ende der Aufnahme wurde angegeben, dass weitere Informationen zum Schicksal der Geiseln am nächsten Tag folgen würden.[8] In einem am 15. Januar veröffentlichten Video wurden die Leichen der beiden Männer eingeblendet und Argamani erklärte, dass diese bei verschiedenen Luftangriffen getötet worden seien.[9] Deren Tod wurde kurz darauf von israelischer Seite bestätigt, die Darstellung der Umstände jedoch zunächst zurückgewiesen. Nach weiteren Untersuchungen räumte das Militär Anfang Februar 2024 allerdings ein, dass zumindest Sharabi wahrscheinlich doch bei einem Hauseinsturz, der sich infolge der Bombardierung eines Nachbargebäudes ereignet hatte, von Trümmern erschlagen wurde.[10] Die zwei anderen Gefangenen überlebten diesen Vorfall, obwohl sie dabei offenbar ebenfalls verschüttet und verletzt worden waren; Svirsky soll Tage später gezielt von der Hamas erschossen worden sein.[11]

Mitte April 2024 tauchte ein bis dato unbekannter Filmausschnitt vom Tag ihrer Entführung auf, in dem Argamani auf dem Motorrad ein schwarzer Sack über den Kopf gestülpt wurde.[12] Ende Mai 2024 war in einem weiteren Video ihre Stimme zu hören.[13]

Befreiung

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Am 8. Juni 2024 wurden Argamani und drei weitere Geiseln, Almog Meir Jan, Shlomi Ziv und Andrej Kozlov, durch die israelische Armee aus dem Flüchtlingslager Nuseirat befreit.[1][2] Laut dem israelischen Armeesprecher Daniel Hagari handelte es sich um einen Einsatz mitten in einem zivilen Viertel. Die Spezialeinheiten hätten während des gesamten Einsatzes unter Beschuss gestanden. Hamas-Terroristen hätten sich absichtlich zwischen Häusern versteckt, in denen sich auch Zivilisten befanden und hätten auch Panzerfäuste gegen die Truppen eingesetzt. Ein israelischer Offizier, Arnon Zamora, sei bei dem Einsatz gefallen, auf palästinensischer Seite habe es weniger als hundert Todesopfer gegeben. Laut Hamas wurden bei der Militäroperation dahingegen 274 Menschen getötet, darunter 64 Kinder.[14]

Etwa drei Wochen nach der Befreiung erlag Argamanis Mutter ihrem Krebsleiden.[15] Argamani war am 24. Juli 2024 Teil der offiziellen Delegation des Staates Israel in Washington und wurde während der Rede von Premierminister Benjamin Netanjahu dem US-Kongress vorgestellt.[16] Wenig später besuchte sie mit ihrem Vater das Grabmal der Chabad-Rebbes in Cambria Heights.[6][7] Am 21. August 2024 sprach Argamani vor Diplomaten der G7-Staaten in Tokio und bat die japanische Regierung um Hilfe bei der Freilassung der Geiseln in Gaza. Dabei erinnerte sie an ihren Freund, der weiterhin im Gazastreifen festgehalten wird.[17] Sie korrigierte zudem israelische Medienberichte. Sie sei während ihr Geiselhaft weder geschlagen noch sei ihr Haar abrasiert worden. Ihre sichtbaren Verletzungen seien durch den Einsturz einer Häuserwand infolge israelischer Angriffe verursacht worden.[18][19]

Siehe auch

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Commons: Noa Argamani – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Rewert Hoffer und Forrest Rogers: Israel befreit vier Hamas-Geiseln lebend aus dem Gazastreifen. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Juni 2024, abgerufen am 9. Juni 2024.
  2. a b Sabine Brandes: Endlich frei! In: Jüdische Allgemeine. 8. Juni 2024, abgerufen am 9. Juni 2024.
  3. Cindy Riechau: Wunsch krebskranker Mutter wird wahr. In: Jüdische Allgemeine. 8. Juni 2024, abgerufen am 9. Juni 2024.
  4. What we know about Israeli hostages taken by Hamas. In: BBC. 8. Oktober 2023, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  5. Sophie Albers und Ben Chamo: Kleines Licht im Dunkeln. In: Jüdische Allgemeine. 8. Juni 2024, abgerufen am 9. Juni 2024.
  6. a b Moshe New: Noa Argamani, Recently Freed From Gaza, Visits Ohel in Appreciation. www.chabad.org, 26. Juli 2024; (englisch).
  7. a b Itamar Eichner: Rescued hostage Noa Argamani visits Lubavitcher Rebbe's grave in New York, Ynet, 26. Juli 2024 (englisch). 
  8. Three Gaza hostages, including Noa Argamani, show sign of life in Hamas video. In: The Jerusalem Post. 14. Januar 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  9. Hostages Yossi Sharabi and Itai Svirsky reported dead in Hamas video. In: The Jerusalem Post. 15. Januar 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  10. Hostage Yossi Sharabi was likely killed as a result of IDF strike. In: The Times of Israel. 9. Februar 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  11. Rescued hostages say subjected to brainwashing, emotional abuse in captivity. In: Ynet. 6. August 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  12. New clip shows terrified Israeli hostage Noa Argamani being abducted into Gaza. In: The Times of Israel. 12. April 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  13. Hamas releases hostage video voiced by Noa Argamani. In: The Jerusalem Post. 31. Mai 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  14. EU-Chefdiplomat Borrell spricht nach Befreiung israelischer Geiseln von »Massaker«. In: Der Spiegel. 9. Juni 2024, abgerufen am 29. August 2024.
  15. dpa: Israel: Krebskranke Mutter befreiter Geisel Noa gestorben. In: FAZ.net. 2. Juli 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  16. Noa Argamani, face of Israeli hostage crisis, draws standing ovation during Benjamin Netanyahu's speech to Congress. In: NBC News. Abgerufen am 30. August 2024.
  17. Israeli hostage Noa Argamani speaks out about horrors of captivity. In: New York Post. 21. August 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  18. Freed Israeli captive Noa Argamani says she was wounded by Israel, not Hamas. In: Middle East Eye. Abgerufen am 30. August 2024.
  19. ‘It's a miracle I'm alive,' Noa Argamani says in first testimony on her captivity. In: The Jerusalem Post. 22. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.