Norias von Hama

Reihe von Wasserschöpfrädern am Orontes in der syrischen Stadt Hama

Die Norias von Hama (arabisch نواعير حماة, DMG Nawāʿīr Ḥamāh) sind eine Reihe von Wasserschöpfrädern am Orontes in der syrischen Stadt Hama. Mit einem Durchmesser von bis zu 27 Metern sind sie die weltweit größten ihrer Art.

Norias am Flussufer des Orontes.

Geschichte

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Die Noria al-Muhammadiyah, 1913.

Der älteste Nachweis für die Existenz der Wasserräder befindet sich auf einem Mosaik, das in der Säulenstraße der Stadt Apameia (55 Kilometer nördlich von Hama) freigelegt und auf das Jahr 469 v. Chr. während der Hochkultur der Aramäer datiert wurde. Das Ornament befindet sich zurzeit im Nationalmuseum Hama.[1] Die frühste schriftliche Erwähnung geht auf den römischen Kaiser Elagabal zurück, der im frühen 3. Jahrhundert n. Chr. von einer Noria in Apameia berichtete, die die dortigen Gärten bewässerte.[2] Die ältesten der heute noch existierenden Norias lassen sich auf das 11. bis 12. Jahrhundert n. Chr. (Ayyubiden-Dynastie) zurückführen.

Die größte Noria, die Noria al-Muhammadiyah, besitzt einen Gesamtdurchmesser von 27 Metern und wurde im Jahr 1361 auf Geheiß des damaligen Gouverneurs von Hama errichtet.[1] Sie befindet sich westlich der Zitadelle (قلعة حماة).

Anfang des 20. Jahrhunderts existierten insgesamt 105 Norias in Hama und Umgebung. Heute bestehen nur noch 40, von denen sich insgesamt 17 in Hama selbst befinden und noch betrieben werden. Mit der Einführung von Wasserpumpen verloren die Norias mit der Zeit an Bedeutung und wurden letztendlich ausschließlich als Touristenattraktion weiterbetrieben und in Stand gehalten.

Im Juni 1999 trug Syrien die Norias von Hama in die nationale Tentativliste ein.[3]

Der obere Teil des Holzrades der Noria Gaabariyya in Hama wurde am 8. August 2014 im Zuge von Kämpfen während des syrischen Bürgerkrieges durch eine unbekannte Gruppe verbrannt, der Steinsockel blieb intakt.[4]

Bauweise

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Noria mit Steinsockel, links ein Aquädukt.

Die Norias in Hama weisen eine weltweit einzigartige Struktur auf. Je nach individueller Funktion des Bauteils wurden sie aus Walnuss-, Aprikose-, Maulbeer-, Pappel- und Kiefernholz hergestellt. Dabei bestehen die Achsen beispielsweise aus Walnussholz, da dieses eine ausreichend hohe Stabilität aufweist. Diese sind auf Holzstelen befestigt, die auf einer Steinstütze liegen. Am äußeren Rand der Räder sind Wasserbehälter angebracht.[1]

Funktion

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Angetrieben durch die Strömung des Flusses, schöpften die Norias Wasser aus dem Orontes in höhergelegene Becken und Aquädukte, aus denen umliegende Felder bewässert wurden.[5] Gleichzeitig dienten sie der Wasserversorgung der Stadt.[6] Ihr Betrieb war notwendig, weil das Flussbett des Orontes bis zu 70 Meter tiefer liegt als die umliegenden Felder.

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Commons: Norias of Hama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Abdellazar Zarzouq: Die Noria: ein typisches Bewässerungssystem der Region Hama. In: Syrien – Wiege der Kultur. Verlag Philipp von Zabern, 1999, ISBN 3-8053-2613-0, S. 142.
  2. Adriana de Miranda: Water Architecture in the Lands of Syria: The Water-wheels (= Studia Archaeologica. Nr. 156). L’Erma di Bretschneider, 2007, ISBN 978-88-8265-433-7, S. 79.
  3. UNESCO World Heritage Centre: Noréas de Hama. In: unesco.org. Abgerufen am 6. Juni 2020.
  4. Norias of Hama. In: unesco.org. Abgerufen am 6. Juni 2020 (englisch).
  5. Johannes Odenthal: Syrien. DuMont Buchverlag, Köln 1982, ISBN 3-7701-1337-3, S. 153 f.
  6. Ute Bardorf, Willi Bardorf: Syrien, Jordanien: Reisehandbuch. 6. Auflage. München Februar 1996, S. 180.