Nososticta

Gattung der Familie der Federlibellen (Platycnemididae)

Nososticta, in Australien Threadtails genannt, ist eine Gattung der Familie der Federlibellen (Platycnemididae) mit etwa 80 Arten (Stand: 2020). Sie leben in Australien, Neuguinea und der Inselwelt Südostasiens.

Nososticta

Nososticta solitaria

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Unterordnung: Kleinlibellen (Zygoptera)
Überfamilie: Coenagrionoidea
Familie: Federlibellen (Platycnemididae)
Gattung: Nososticta
Wissenschaftlicher Name
Nososticta
Hagen in Selys, 1860

Beschreibung

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Nososticta-Arten[1][2] sind schlanke, kleine bis seltener mittelgroße Kleinlibellen. Sie sind in der Grundfärbung schwarz und tragen eine artspezifische farbenprächtige Zeichnung aus grünen, blauen, orangeroten oder weißlichgelben Flecken und Bändern, bei den Männchen ist der Rumpfabschnitt immer farbig gestreift. Die Flügel sind glasklar (hyalin), selten ein wenig gelblich getönt. Die Arten sind morphologisch ähnlich und vor allem anhand der farbigen Zeichnung und der Gestalt der Hinterleibsanhänge der Männchen bis zur Art bestimmbar.

In Australien und Neuguinea ist Nososticta die einzige Gattung aus der Unterfamilie Disparoneurinae. Sie kann von den hier verbreiteten Schlanklibellen (Coenagrionidae) an der fehlenden Analader im Flügelgeäder unterschieden werden. Die Ader CuP (Cubitus Posterior) ist bei den australischen und neuguineischen Arten charakteristischerweise sehr kurz, sie erreicht den Flügelrand in der ersten auf die Diskoidalzelle folgenden Flügelzelle im Vorder- und Hinterflügel. Bei den Arten der Sundainseln ist diese Ader im Hinterflügel länger und mündet erst in der darauffolgenden Zelle in den Flügelrand ein.[3]

Die Larven der meisten Arten sind unbekannt. Die Arten mit bekannter Larvalmorphologie können von Larven der Coenagrionidae vor allem an der Gestalt der Fangmaske unterschieden werden. Das Prämentum trägt auf der Innenseite nur ein einzelnes Borstenpaar. Der Bereich der Ligula besitzt keinen mittigen Einschnitt, sondern ist halbkreisförmig vorgezogen. Die Kopfecken hinter den Komplexaugen sind außerdem einfach abgerundet und die Haupttracheenader der Kiemenblättchen steht seitlich auffallend vor.[1] Die Arten der Gattung sind als Larve sind normalerweise nicht unterscheidbar.[4]

Habitat und Lebensweise

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Nososticta-Arten fliegen normalerweise über kleinen Fließgewässern, oft Waldbächen, in denen soweit bekannt ihre Larven leben.[2][1] Einige Arten bevorzugen offenbar Bereiche mit schwach fließendem oder stehenden Wasser, etwa Quelltümpel und eingeschaltete Teiche und kleine Seen. In Australien findet man sie nicht selten an Fließgewässern, die im Sommer weitgehend trockenfallen, so dass nur isolierte Resttümpel in Kolken und Vertiefungen zurückbleiben.[1] Die Art Nososticta impercepta von der Insel Timor wurde an Quellen gefunden.[5] Auf Neuguinea bevorzugen sie Waldbäche der Ebene und des Hügellands, kommen aber auch in größeren Flüssen dort vor. An manchen Stellen können zahlreiche Arten der Gattung nebeneinander gefunden werden, so etwa acht Arten an einem einzelnen kleinen Waldbach.[6]

Verbreitung

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Die Gattung ist bekannt aus Nord- und Westaustralien, von Neuguinea und den westlich angrenzenden Inseln, etwa den Salomonen, Molukken, Sulawesi und den Kleinen Sundainseln. Die Verbreitungsgrenze im Westen liegt, soweit bekannt, auf Groß Nikobar im Golf von Bengalen.[7] Auf dem asiatischen Festland fehlt die Gattung.

Phylogenie und Systematik

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Die Gattung wurde erstbeschrieben von Hermann August Hagen im Werk Synopsis des Agrionines. Dernière légion: Protoneura des belgischen Naturforschers Edmond de Selys-Longchamps. Die früher unterschiedene Gattung Notoneura wurde mit Nososticta synonymisiert.[8] Die Gattung wurde lange Zeit in die Familie Protoneuridae eingeordnet, wo die asiatischen Arten eine Unterfamilie Disparoneurinae formten. 2008 zeigten Frank Louis Carle und Kollegen[9], vor allem anhand genetischer Merkmale, dass die so definierten Protoneuridae keine monophyletische Gruppe bilden, stattdessen gehörten die Disparoneurinae zur Familie der Federlibellen (Platycnemidae); diese Ansicht hat sich durchgesetzt. Nach neueren Untersuchungen könnte die Gattung Elattoneura, die in Afrika und Asien verbreitet ist, ihre Schwestergruppe bilden.[10]

Nach der World Odonata List (Stand: 19. August 2020)[11] umfasst die Gattung 81 beschriebene Arten. Da laufend noch neue Arten beschrieben werden, ist dies vermutlich nur ein Zwischenstand.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Günther Theischinger and John Hawking: The complete field guide to dragonflies of Australia. CSIRO Publishing, Collingwood, Australia 2006. ISBN 0 643 09073 8.
  2. a b V.J. Kalkman & A.G. Orr (2013): Field Guide to the damselflies of New Guinea. Brachytron 16 Supplement: 3-120.
  3. Malte Seehausen, Gunther Teischinger (2017): Nososticta impercepta sp. nov. (Odonata: Platycnemididae) from Timor, with a key to the Sundaic species. Zootaxa 4250 (3): 262-274. doi:10.11646/zootaxa.42450.3.4.
  4. G. Theischinger & I. Endersby (2014): Australian Dragonfly (Odonata) Larvae: Descriptive history and identification. Memoirs of Museum Victoria 72: 73–120.
  5. Malte Seehausen, Rui Miguel da Silva Pinto, Colin Richard Trainor & Jafet Potenzo Lopes (2018): Further records of Odonata from Timor Island, with the first photographs of living Nososticta impercepta (Odonata: Platycnemididae) and additional records from Rote and Romang Islands. Faunistic Studies in Southeast Asian and Pacific Island Odonata 25: 1-73.
  6. Günther Theischinger & Stephen J. Richards (2016): Six new species of Nososticta Hagen, 1860 from Papua New Guinea (Odonata: Platycnemididae). Odonatologica 45(3/4): 291-316. doi:10.5281/zenodo.163453
  7. S. Rajeshkumar, C. Raghunatan, Kailash Chandra (2017): Nososticta nicobarica sp. nov. (Odonata: Platycnemididae: Disparoneurinae) from Great Nicobar Island, India. Zootaxa 4311 (3): 426-434. doi:10.11646/zootaxa.4311.3.8
  8. J.A.L. Watson & G.Theischinger (1983): The Australian Protoneurinae (Odonata). Australian Journal of Zoology Supplementary Series 98: 1-51.
  9. Frank Louis Carle, Karl M. Kjer, Michael L. May (2008): Evolution of Odonata, with special reference to Coenagrionoidea (Zygoptera). Arthropods Systematic and Phylogeny 66 (1): 37–44.
  10. Klaas-Douwe Benediktus Dijkstra, Vincent J. Kalkman, Rory A. Dow, Frank R. Stokvis, Jan van Tol (2014): Redefining the damselfly families: a comprehensive molecular phylogeny of Zygoptera (Odonata). Systematic Entomology 39 (1): 68–96, doi:10.1111/syen.12035.
  11. World Odonata List. herausgegeben von Dennis Paulson & Martin Schorr. by Slater Museum of Natural History, University of Puget Sound, Stand 19. August 2020.