Notre-Dame (Deuil-la-Barre)

Kirche in der französischen Gemeinde Deuil-la-Barre

Die katholische Pfarrkirche Notre-Dame (auch Notre-Dame-et-Saint-Eugène) in Deuil-la-Barre, einer Gemeinde im Département Val-d’Oise in der französischen Region Île-de-France, wurde im 11. Jahrhundert errichtet. Seit 1962 steht die Kirche als Monument historique auf der Liste der Baudenkmäler in Frankreich.

Pfarrkirche Notre-Dame

Geschichte

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Pfarrkirche Notre-Dame

Die Kirche von Deuil-la-Barre war ursprünglich dem hl. Eugen geweiht, der als Märtyrer und Begleiter des hl. Dionysius, des ersten Bischofs von Paris, verehrt wurde. Teilweise wird er auch mit dem Erzbischof Eugen von Toledo verwechselt. Im 9. Jahrhundert verfassten die Mönche der Abtei Saint-Denis seine Vita. Danach wurden die Gebeine des Heiligen auf wunderbare Weise in merowingischer Zeit bei Deuil-la-Barre aufgefunden. Als man sie auf einem Ochsenkarren zu einem Begräbnisort bringen wollte, blieben die Ochsen auf einem Feld stehen. Dies wertete man als Zeichen, an dieser Stelle eine Kirche zu errichten. Die Reliquien des hl. Eugen wurden im 8. und 9. Jahrhundert zum Ziel von Wallfahrten. Allerdings brachte man sie um 850 in die Abtei Saint-Denis, um sie vor den Plünderungen durch die Normannen zu schützen.

1090 gelangte die Kirche in den Besitz der Abtei Saint-Florent in Saumur, die in Deuil-la-Barre ein Priorat errichtete und die Kirche wieder aufbauen ließ. Da die Kirche auch als Pfarrkirche genutzt wurde, teilte man sie in zwei Bereiche mit jeweils eigenem Altar. Der Bereich, der als Pfarrkirche diente, erhielt das Patrozinium Mariä Geburt. Der Chor wurde als Klosterkirche genutzt und war dem hl. Eugen geweiht. 1119/1120 ist der Aufenthalt von Abälard im Priorat von Deuil nachgewiesen.

Im 13. Jahrhundert vergrößerten die Mönche den Chor und bauten ihn im Stil der Gotik um. Weitere Umbauten erfolgten im 15. und 16. Jahrhundert, vor allem nach dem Hundertjährigen Krieg, während dessen die Kirche Schäden erlitt. Ab dem 16. Jahrhundert erfolgte der Niedergang des Priorats. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche um ein Joch verlängert und es wurden neue Fenster eingebaut. Nach Abschluss dieser Bauarbeiten erhielt die Kirche einen Teil der Reliquien des hl. Eugen von der Abtei Saint-Denis zurück.

1764 wurden die Konventsgebäude an Ordensschwestern verkauft und nach der Revolution von 1789 fielen die Gebäude in den Besitz der Pfarrei. 1879/80 fanden weitere Umbauten und Restaurierungen der Kirche statt, die dazu führten, dass die Kirche von der Liste der Monuments historiques gestrichen wurde. Im August 1944 fiel eine V2-Rakete auf die Kirche und zerstörte den Chor und das Schiff. Nach dem Krieg wurde die Kirche in ihrem ursprünglichen Stil und unter Verwendung der alten Steine wiederaufgebaut und 1955 erneut geweiht. 1962 wurde sie wieder in die Liste der Monuments historiques aufgenommen.

Architektur

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Die Kirche ist aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. Der Kirchturm weist wie der Chor regelmäßig behauenes Quadermauerwerk auf und stammt noch aus dem 12. Jahrhundert. Die beiden oberen Geschosse sind auf allen vier Seiten von rundbogigen Zwillingsarkaden durchbrochen. Zwischen den beiden Stockwerken verläuft ein Gesims mit Kragsteinen, die mit Fratzen verziert sind. Die Originale befinden sich heute im Musée national du Moyen Âge (Musée Cluny) in Paris.

Der Innenraum vermittelt den Eindruck einer romanischen Kirche. Das Langhaus ist in fünf Joche gegliedert. Haupt- und Seitenschiffe werden durch mächtige Rundbogenarkaden, die auf Pfeilern mit Säulenvorlagen aufliegen, voneinander getrennt. Die Säulen sind mit skulptierten Kapitellen versehen. Ein Kapitell mit stilisierten Blättern stammt aus dem 11. Jahrhundert. Die Kapitelle mit figürlichen Darstellungen wie der Sündenfall von Adam und Eva, der Tod Abels, Daniel in der Löwengrube werden um 1130 datiert. Die Originale befinden sich zum Teil im Musée national du Moyen Âge (Musée Cluny) in Paris.

Der Chor wurde um 1220 errichtet. Er wird von Arkaden begrenzt, die auf Doppelsäulen aufliegen. Die Kapitelle sind mit Blattmotiven skulptiert. Der Chorumgang besitzt ein Kreuzrippengewölbe.

Auf den Schlusssteinen des Kreuzrippengewölbes über der Vierung sind drei Wappen dargestellt. Das Wappen der Herren von Montmorency erinnert an Hervé de Montmorency, der die Kirche 1090 der Abtei Saint-Florent in Saumur schenkte. Die drei Ochsenköpfe stellen das Wappen des Priorats von Deuil dar und erinnern an die Gründung der Kirche und an den Ochsenkarren, mit dem die sterblichen Überreste des hl. Eugen transportiert wurden. Das dritte Wappen ist das Wappen der Abtei Saint-Florent, in deren Besitz sich das Kloster bis zur Revolution befand.

Literatur

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  • Dominique Foussard, Charles Huet, Mathieu Lours: Églises du Val-d’Oise. Pays de France, Vallée de Montmorency. Société d’Histoire et d’Archéologie de Gonesse et du Pays de France, 2. Auflage, Gonesse 2011, ISBN 978-2-9531554-2-6, S. 80–83.
  • Le Patrimoine des Communes du Val-d’Oise. Flohic Éditions, Band 1, Paris 1999, ISBN 2-84234-056-6, S. 241–243.
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Commons: Notre-Dame (Deuil-la-Barre) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 58′ 34,3″ N, 2° 19′ 33,3″ O