Nowe Miasteczko
Nowe Miasteczko (deutsch Neustädtel) ist eine Stadt in der Stadt- und Landgemeinde Nowe Miasteczko mit etwa 5500 Einwohnern im Powiat Nowosolski der Woiwodschaft Lebus in Polen.
Nowe Miasteczko | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Lebus | |
Powiat: | Nowosolski | |
Gmina: | Nowe Miasteczko | |
Fläche: | 3,39 km² | |
Geographische Lage: | 51° 41′ N, 15° 44′ O | |
Einwohner: | 2842 (31. Dez. 2016) | |
Postleitzahl: | 67-124 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 68 | |
Kfz-Kennzeichen: | FNW | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Zielona Góra–Breslau | |
Nächster int. Flughafen: | Poznań-Ławica |
Geographie
BearbeitenDie Stadt liegt in Niederschlesien an der Biała Woda (Weißfurth), einem linken Nebenfluss der Oder, etwa 25 Kilometer westlich von Głogów (Glogau).
Geschichte
BearbeitenErstmals erwähnt wurde der Ort vor 1296 in Urkunden des Glogauer Herzogs Heinrich III. Der ursprüngliche Name war vermutlich „Pelachow“. Bereits 1296 ist vom „Districtus Nowestatensis“ die Rede. Die Lage an einer alten Handelsstraße von Crossen nach Breslau begünstigte das Entstehen eines Marktes. Nach 1331 fiel Neustädtel gemeinsam mit einem Teil des Herzogtums Glogau an Böhmen. Bis 1386 unterstand es unmittelbar der herzoglichen Obhut, später ging es in den Besitz der Ritter aus dem Adelsgeschlecht Wirsing über. Ab 1649 gehörte es den Jesuiten in Wartenberg. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Neustädtel wie fast ganz Schlesien an Preußen. Nachfolgend wurde es dem Kreis Freystadt eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773 ging der Ort in Staatsbesitz über. Im Juli 1804 suchte eine große Überschwemmung die Stadt heim, zwischen 1806 und 1808 marschierten über 60.000 Soldaten während der Koalitionskriege durch die Stadt und ihre Umgebung.
Die wirtschaftliche Entwicklung des 19. Jahrhunderts ging an der Stadt vorbei. Sowohl beim Bau der Strecke Breslau–Berlin um 1840 als auch bei dem der Strecke Breslau–Stettin um 1855 forderten die Grundbesitzer zu hohe Preise für ihr Land, woraufhin die Streckenführung anders geplant wurde. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Neustädtel eine evangelische Kirche und eine katholische Kirche.[1]
Die Kriegshandlungen des Zweiten Weltkriegs betrafen die Stadt nicht. Als Folge des Kriegs fiel Neustädtel 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde es in Nowe Miasteczko umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien zugewiesen. Die deutsche Bevölkerung wurde, sofern sie nicht vorher geflohen war, weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsumgesiedelte aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1803 | 1008 | [2] |
1810 | 909 | [2] |
1816 | 926 | davon 687 Evangelische, 235 Katholiken, vier Juden[2] |
1821 | 1044 | in 158 Privatwohnhäusern[2] |
1905 | 1418 | meist Evangelische, 344 Katholiken[1] |
1933 | 1748 | [3] |
1939 | 1712 | [3] |
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Pfarrkirche St. Maria Magdalena aus dem 14. Jahrhundert
- Renaissance-Rathaus von 1664 bis 1665
- Kirche der Göttlichen Vorsehung, erbaut 1784–1785 im klassizistischen Stil, bis 1945 evangelisch
Gemeinde
BearbeitenDie Stadt- und Landgemeinde Nowe Miasteczko umfasst eine Fläche von 77 km². Zu ihr gehören neben der Stadt selbst weitere Dörfer mit Schulzenämtern.
Partnerschaften
BearbeitenNowe Miasteczko unterhält mit den beiden deutschen Städten Bad Liebenwerda und Storkow (Mark) eine Partnerschaft.
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Paul Pfeffer (1651–1736), Jurist, Politiker und geistlicher Liederdichter
- Leopold Krüger (1804–1857), Politiker, Bürgermeister und Landtagsabgeordneter
- Fritz Lubrich (1888–1971), Organist und Komponist
- Lily van Angeren-Franz (1924–2011), deutsche Sintizza, Überlebende des Holocaust und wichtige Zeitzeugin
Literatur
Bearbeiten- Emil Kolbe: Geschichte der Stadt Neustädtel. Unter Benutzung amtlicher und privater Quellen bearbeitet. Mit einem Anhang: Ältere Nachrichten über die umliegenden Kirchdörfer. Magistrat, Neustädtel 1924.
- Emil Kolbe: Geschichte der Katholischen Stadtpfarrkirche ad Sta. Maria Magdalena zu Neustädtel und ihrer Filialen zu Lindau und Windischborau. Pröbster, Neusalz 1919.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, S. 580, Ziffer 1).
- ↑ a b c d Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 344–351, Ziffer 487.
- ↑ a b Michael Rademacher: Freystadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.