ONE-Dyas ist ein niederländischer Energiekonzern, der auf die Exploration und Gewinnung von Erdöl sowie Erdgas in der Nordsee in Bereichen des Vereinigten Königreichs und der Niederlande spezialisiert ist.

ONE-Dyas
Rechtsform B.V.
Gründung 2019
Sitz Amsterdam
Leitung Chris de Ruyter van Steveninck (Vorstandsvorsitzender),[1] Marcel van Poecke (Aufsichtsratsvorsitzender)[2]
Mitarbeiterzahl 107[3]
Umsatz 635 Mio. Euro[3]
Branche Energie
Website onedyas.org
Stand: 2023

Geschichte und Struktur

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Der Energiekonzern entstand im April 2019 durch den Zusammenschluss von Dyas (Tochtergesellschaft der SHV Holdings) mit Oranje-Nassau Energie (bis 2009 der Beteiligungsgesellschaft Wendel[4] gehörende Tochtergesellschaft der ursprünglich wie SHV auf den Steinkohlenbergbau ausgerichteten Oranje-Nassau Groep, die – gegründet von den Brüdern Honigmann – im Aachener/Limburgischen Revier mehrere Zechen betrieb).[5][6]

SHV hält 49 % der Anteile, 51 % hält ONH, die Muttergesellschaft von ONE.[7] ONH ist die Holdinggesellschaft von AtlasInvest[8], der privaten Beteiligungsgesellschaft von Marcel van Poecke, der zugleich den Geschäftsbereich Energie der Carlyle Group (bis 2022 Carlyle International Energy Partners, CIEP) leitet[9][10][11] und Verwaltungsratsvorsitzender des Schweizer Energieunternehmens Varo Energy ist.[12]

Gasförderprojekte in der Nordsee

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Seit etwa 2018 beabsichtigt das Unternehmen, in die Erdgasfelder N05-A, N05-A-Nord, N05-A-Südost, Diamant und Tanzaniet-Ost Explorations- bzw. Produktionsbohrungen abzuteufen und Erdgas zu fördern. Die Erdgasfelder N05-A und N05-A Nord sind grenzüberschreitend. Das Erdgasfeld Tanzaniet-Ost befindet sich vollständig auf niederländischem Hoheitsgebiet und die Erdgasfelder N05-A Südost und Diamant liegen vollständig auf deutschem Hoheitsgebiet.

Die dafür bereits Anfang August 2024 errichtete Förderplattform N05-A befindet sich auf niederländischem Hoheitsgebiet, 23 km von der Insel Borkum entfernt. Von dieser Plattform aus sind bis zu neun Richtbohrungen in eine Tiefe von 1,5 bis 3,5 Kilometer mit zusätzlichen horizontalen Ablenkungen auf deutsches Hoheitsgebiet vorgesehen. Der Strom für die Förderplattform soll über ein auf den Hoheitsgebieten Niederlande und Deutschland verlaufendes Seekabel aus dem benachbarten Offshore-Windpark Riffgat erneuerbar erzeugt werden. Um das Gas an Land zu bringen, nutzt ONE-Dyas großteils eine bereits in der Nordsee vorhandene Pipeline von Noordgastransport. Als deren Zubringer soll auf dem Hoheitsgebiet der Niederlande eine 15 Kilometer lange neue Gaspipeline verlegt werden.

Eigenen Angaben nach hat das Unternehmen bis 2024 bereits 300 Millionen Euro in das Projekt investiert. Das niederländische Ministerie van Economische Zaken genehmigte am 1. Juni 2022 das Vorhaben. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) genehmigte 2024 die Gasbohrung.[13] Das Unternehmen schätzt, dass über eine Zeit von mehreren Jahren 4,5 bis 13 Mrd. Nm³ Erdgas gefördert werden könnte, was maximal etwa sieben Prozent des jährlichen deutschen Gasverbrauchs entspricht. Der Präsident des LBEG sagte, dass Erdgas aus heimischen Lagerstätten weniger klimaschädlich sei als importiertes Erdgas.[14]

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte sich ablehnend zu dem niederländischen Projekt. Er hält die Gasförderung für die Sicherung der deutschen Energieversorgung nicht nötig.[15] Ebenso sprach sich die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Ricarda Lang, dagegen aus.[16]

Gegen das Vorhaben am Rand des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer klagen die Inselgemeinde Borkum, die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sowie Bürgerinitiativen aus Ostfriesland und den Niederlanden.[17] Ein Eilantrag der DUH auf Baustopp gegen das Seekabel vom Offshore-Windpark Riffgat zur Gasförderplattform war erfolgreich.[18] Das Verwaltungsgericht Oldenburg sah Defizite bei der Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung und setzte die wasserrechtliche Seekabel-Genehmigung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz vom 19. Juli 2024 bis zum Hauptverfahren vor dem Verwaltungsgericht außer Vollzug. Auch kam es mehrfach von Umweltschützern zu Protestaktionen und Demonstrationen gegen eine Erdgasförderung, unter anderem durch Greenpeace.[19]

Einzelnachweise

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  1. https://onedyas.com/about-us/management-team/
  2. https://www.carlyle.com/about-carlyle/team/marcel-van-poecke
  3. a b Annual Report 2023
  4. https://www.wendelgroup.com/sites/default/files/2009-may-18.pdf
  5. About Us. In: ONE-Dyas. Abgerufen am 14. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Merger Oranje-Nassau Energie and Dyas finalised. In: onedyas.com. Abgerufen am 14. August 2024.
  7. ONE-Dyas. In: shv.nl. Abgerufen am 14. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. https://www.sec.gov/Archives/edgar/data/1717961/000119312517301144/d452066ds1.htm
  9. https://www.atlasinvest.be/team/
  10. https://www.atlasinvest.be/featured-investments/
  11. https://www.carlyle.com/about-carlyle/team/marcel-van-poecke
  12. https://www.varoenergy.com/en/our-company/supervisory-board/
  13. Gasbohrung vor Borkum: Viel Kritik nach Erlaubnis aus Niedersachsen bei ndr.de vom 14. August 2024
  14. Erdgasförderung vor Borkum genehmigt bei tagesschau.de vom 14. August 2024
  15. Habeck: Gasbohrungen vor Borkum „nicht nötig“ bei n-tv vom 16. August 2024
  16. Grünen-Chefin stemmt sich gegen Bohrprojekt vor Borkum bei n-tv vom 16. August 2024
  17. Gasbohrung vor Borkum: One-Dyas macht Druck auf Landesregierung bei ndr.de vom 15. Juli 2024
  18. VG Oldenburg, Beschluss vom 7. August 2024, 5 B 2236/24
  19. Greenpeace-Protest beendet: Gericht erlässt einstweilige Verfügung bei ndr.de vom 1. August 2024