Oberer Leinegraben
Der Obere Leinegraben ist eine kleine Beckenlandschaft in den Landkreisen Göttingen (NI), Eichsfeld (TH) und Werra-Meißner (HE) in Deutschland.
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDer Obere Leinegraben ist die südöstliche Verlängerung des Göttinger Leinegrabens im Dreiländereck von Hessen, Niedersachsen und Thüringen und liegt im Uhrzeigersinn betrachtet zwischen Friedland im Norden, Arenshausen im Osten, Bornhagen im Süden und Berge (Neu-Eichenberg) im Westen. Die nächstliegende Stadt Witzenhausen liegt etwa 3 Kilometer vom südwestlichen Rand entfernt und Göttingen ungefähr 12 Kilometer in nördlicher Richtung.
Erhebungen
BearbeitenDie Höhenlagen des Beckens reichen von 180 m an der Leine bei Friedland bis knapp über 300 m an den südlichen Randlagen. Zu den Erhebungen im Oberen Leinegraben gehören:[1]
- Göbelskopf (325 m), Landkreis Eichsfeld, nördlich von Bornhagen (Waldgebiet des Alten Holzes)
- Almas Höhe (305 m), Werra-Leine-Wasserscheide südwestlich Hohenganderns, Landkreis Eichsfeld (Altes Holz)
- Pferdeberg (ca. 300 m),[2] Grenzbereich der Landkreise Göttingen und Eichsfeld, nördlich von Kirchgandern
- Röneberg (278 m), Werra-Meißner-Kreis, nördlich von Hebenshausen
- Hagen (262 m), Landkreis Göttingen, südlich von Friedland
Naturräumliche Gliederung
BearbeitenDer Obere Leinegraben gehört naturräumlich zum Niedersächsischen Bergland und gliedert sich wie folgt:[3]
- (zu 37 Weser-Leine-Bergland)
- (zu 372 Leine-Ilme-Senke)
- 372.7 Oberer Leinegraben
- 372.70 Eichenberg-Hohenganderner Hänge und Keuperhügel (Westflügel)
- 372.71 Niederganderner Leineaue
- 372.72 Kirchganderner Hänge (Ostflügel)
- 372.7 Oberer Leinegraben
- (zu 372 Leine-Ilme-Senke)
Die Landschaft ist die südliche Verlängerung des Göttinger Leinegrabens im Norden und wird, im Uhrzeigersinn, von folgenden Höhenzügen (Randbergen) eingegrenzt:
- Göttingen-Northeimer Wald (Steinkopf: 372,4 m) im Nordosten
- Einfließen der Leine aus dem Unteren Eichsfeld im Osten
- Oberes Eichsfeld (Heuberg: 369 m) im Südosten
- Fretteröder Keupersenke als südöstliche Verlängerung
- Höheberg (Burg Hanstein: ca. 390 m) im östlichen Süden
- Neuseesen-Werleshäuser Höhen (Winterberg: 375 m) im westlichen Süden
- Sandwald (Auf der Schärfe: 477,2 m) im Westen
- Dransfelder Hochflächen, Südliches Sollingvorland (Gieseberg: 371 m) im Nordwesten
Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie benutzt eine etwas gröbere eigene, nur landesweit existierende Gliederung, innerhalb derer das Gebiet des Oberen Leinegrabens, soweit in Thüringen gelegen, komplett in der Einheit der Muschelkalklandschaften Werrabergland-Hörselberge liegt.[4]
Natur
BearbeitenDer Obere Leinegraben ist eine fruchtbare Landschaft entlang der Leine und wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Südlich von Friedland befindet sich das NSG Rhöneberg bei Marzhausen (ausgewiesen 1997 mit 29,22 Hektar). Mitten durch die Landschaft verlief die Innerdeutsche Grenze und das heutige Grüne Band Deutschlands.
Verkehr
BearbeitenHier befanden sich bereits im Mittelalter die Schnittpunkte alter Handelswege. Heute kreuzen hier die Bundesstraßen 80 und 27, sowie die Eisenbahnstrecken Halle-Kassel und die Göttingen-Bebra am Knotenpunkt Eichenberg. Heute verläuft in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. 2006 wurde der westliche Abschnitt der Bundesautobahn 38 (Göttingen-Leipzig) fertiggestellt.
Sehenswertes
BearbeitenZu den Sehenswürdigkeiten zählen:
- Heimkehrerdenkmal in Friedland
- Rittergut Besenhausen in Niedergandern
- Schloss Arnstein bei Eichenberg
- ehemaliges Rittergut in Hebenshausen
- denkmalgeschützter Ortskern von Eichenberg (Ort)
Literatur
Bearbeiten- F. Lotze: Der Südteil des Göttinger Leinegrabens und der Eichenberger Grabenknoten. Abhandlungen der Preußischen Geologischen Landesanstalt. Neue Folge 139 (1932), S. 5–48
- David C.Tanner, Gernot Arp, Frithjof A. Bense, Gabriele Ertl: Die Struktur des Schwarzjura-Keuper-Vorkommens im Eichenberger Grabenknoten bei Hottenrode. In: Bernd Leiss: Neue Untersuchungen zur Geologie des Leinegrabenstruktur: Bausteine zur Erkundung des geothermischen Potentials der Region Göttingen. Universitätsverlag Göttingen 2011, S. 83–86
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Online-Karte „Natur erleben in Niedersachsen“ ( des vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz, abgerufen am 6. Dezember 2013
- ↑ Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 112 Kassel – Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969 →Online-Karte
- ↑ Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus: Die Naturräume Thüringens. Hrsg.: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. 2004, ISSN 0863-2448.
→ Naturraumkarte Thüringens (TLUG) – PDF; 260 kB
→ Landkreisweise Karten (TLUG)
Weblinks
Bearbeiten- Naturschutzprojekt „Grünes Band“ Leinetal