Oberherwigsdorf

Ortschaft in Deutschland

Oberherwigsdorf ist ein Gemeindeteil von Mittelherwigsdorf im Landkreis Görlitz.

Oberherwigsdorf
Koordinaten: 50° 56′ N, 14° 46′ OKoordinaten: 50° 55′ 49″ N, 14° 46′ 10″ O
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 6,2 km²
Einwohner: 758 (1964)
Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Eingemeindet nach: Mittelherwigsdorf
Postleitzahl: 02763
Vorwahl: 03583
Oberherwigsdorf (Sachsen)
Oberherwigsdorf (Sachsen)
Lage von Oberherwigsdorf in Sachsen

Geografie

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Oberherwigsdorf liegt im südlichen Teil des Landkreises im Zittauer Becken in der Östlichen Oberlausitz. Das Dorf erstreckt sich auf anderthalb Kilometer Länge von Nord nach Süd im oberen Rietschebachbachtal. Im Norden erhebt sich der Pferdeberg (406 m), südöstlich der Hasenberg, im Süden der Kummersberg und südwestlich der Landberg (313 m).

Straßen

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Sämtliche Häuser des Ortsteils mit Ausnahme der Feldschenke bilden die Oberdorfstraße.

Nachbarorte

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Niederoderwitz Großhennersdorf Feldschenke, Oberseifersdorf
Landberghäuser   Oberseifersdorf, Lehdegärten
Scheibe Mittelherwigsdorf Eckartsberg, Oberhasenberg, Hasenberg

Geschichte

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Erstmals schriftlich erwähnt wurde Bertilsdorf im Jahre 1312 als Besitz des Heinrich von Leipa. Benannt wurde das Dorf wahrscheinlich nach einem Lokator namens Bertold. Mit der Erstarkung der Stadt Zittau wurden sukzessive mehrere Bauerngüter von wohlhabenden Zittauer Bürgern erworben. Im Jahre 1412 erwarben die Oybiner Cölestiner elf Güter in dem Dorf aus Zittauer Besitz. Im Zuge dieser Käufe wurde der Ort erstmals mit Ober Herwigsdorff bzw. Herwigsdorf genannt Bertellsdorf bezeichnet. 1501 kaufte das Oybiner Kloster den Zittauern noch die restlichen Oberherwigsdorfer Güter ab. 1523 legte das Kloster ein Schöppenbuch für Oberherwigsdorf an. 1574 erwarb die Stadt Zittau im Zuge der Aufhebung des Klosters Oybin dessen Ländereien. Oberherwigsdorf blieb danach immer ein Zittauer Ratsdorf. Der Zittauer Rat siedelte zu Beginn des 18. Jahrhunderts in dem Ort zugunsten seines Leinwandhandels Leineweber und Flachsspinner an. Dadurch verdichtete sich die Besiedlung in dem Tal stark, neben den alten Bauerngütern entstand eine Vielzahl von Häuslerstellen, die mit Umgebindehäusern bebaut wurden.

1735 bestand Oberherwigsdorf aus 111 Häusern, darunter 21 Bauern, sieben Gärtnern und 80 Häuslern. Haupterwerbsquellen bildeten der Ackerbau und Viehzucht sowie die Leineweberei. Außerdem lebten im Ort mehrere Leinwandsammler. Pfarrort war Mittelherwigsdorf. Dort wurden lange Zeit auch die Kinder unterrichtet, seit 1736 lässt sich eine eigene Schule in Oberherwigsdorf nachweisen. 1814 arbeitete knapp die Hälfte der Einwohner als Weber und Spinner. 1893 wurde ein neues Schulhaus fertiggestellt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verlegten die Bauern wegen der Vernässungsgefahr der stark tonhaltigen Lößlehmböden Dränagen in die Felder. 1908 errichtete die Wasserleitungsgenossenschaft Herwigsdorf am Oberen Viehbig Hochbehälter für die Wasserversorgung von Mittel- und Oberherwigsdorf. Östlich des Dorfes legte die Stadt Zittau auf der Bornwiese in der Riestenaue sieben Trinkwasserbrunnen, Hochbehälter und Wassersammler für die städtische Wasserversorgung an.

1958 beschloss die Gemeinde Oberherwigsdorf den Ausbau des Sandbüschels als Naherholungszentrum und pachtete das anderthalb Hektar große Gelände westlich des Dorfes. Am 7. Oktober 1959 erfolgte die feierliche Einweihung im Rahmen des ersten offiziellen Sandbüschelfestes. Seitdem stellten die Sandbüschelfeste die kulturellen Höhepunkte im Ort dar. Im Januar 1973 wurde Oberherwigsdorf nach Mittelherwigsdorf eingemeindet. Nach dem Zusammenschluss von Mittelherwigsdorf mit Oberseifersdorf und Eckartsberg zu einer Großgemeinde wurde Oberherwigsdorf am 1. März 1994 als Ortsteil gestrichen.

Ortsname

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Urkundlich überliefert sind die Namensformen Bertilsdorf (1410), Herwigsdorf genannt Bertellsdorf, Ober Herwigsdorff (1412), Oberherbisdorff (1523), Ober Herwigsdorff (1657), Ober-Herbigsdorf (1768) und Oberherwigsdorf b. Zittau (1875).

Verwaltungszugehörigkeit

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1777: Görlitzer Kreis, 1849: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Zittau, 1875: Amtshauptmannschaft Zittau, 1952: Kreis Zittau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner[1]
1553 21 besessene Mann
1735 528[2]
1777 22 besessene Mann, 6 Gärtner, 75 Häusler, 1 Wüstung
1834 669
1871 680
1890 683
1910 701
1925 731
1939 768
1946 869
1950 878
1964 758

Ortsbild

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Oberherwigsdorf wurde als Waldhufendorf angelegt. Die Acker- und Wiesenstreifen des Reihendorfes, dessen Siedlungsstruktur nach Süden hin lückenlos nach Mittelherwigsdorf übergeht, ziehen sich bis zu zwei Kilometer nach Norden und Osten. Die Gemarkung besteht fast gänzlich das Acker- und Wiesenflächen. Die Waldfläche nimmt lediglich einen Anteil von unter 10 % ein; davon entfällt der größte Teil auf die Kohlige im äußersten Norden der Ortsflur, die wegen ihrer quellnassen Böden nicht landwirtschaftlich nutzbar ist. Weitere kleine Waldstücke befinden sich auf dem Pferdeberg und im Sandbüschel.

Wegen fehlender Industrieansiedlungen ist die ländliche Struktur mit Bauernhöfen und einer Vielzahl von Umgebindehäusern sehr gut erhalten.

Ortsgliederung

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Besonders benannte Ortslagen sind:

  • Der Obere Viehbig, eine Häusergruppe an der Straße nach Oberseifersdorf am oberen Ortsausgang
  • Der Niedere Viehbig, eine Häuserzeile entlang des Viehweges am östlichen Ortsrand
  • Die Feldschenke (anteilig), eine an der Bundesstraße 178 bei Oberseifersdorf gelegene Einschicht

Söhne und Töchter des Ortes

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Oberherwigsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. Friedrich Eckarth, Gotthelf Traugott Eckarth: Weyland Friedrich Eckarths, Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwingsdorff. Herwingsdorff 1737, S. 21 (Digitalisat; Digitaltext auf Wikisource)