Oberlibbach

Ortsteil von Hünstetten im Rheingau-Taunus-Kreis

Oberlibbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Hünstetten im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis.

Oberlibbach
Gemeinde Hünstetten
Wappen von Oberlibbach
Koordinaten: 50° 12′ N, 8° 12′ OKoordinaten: 50° 12′ 25″ N, 8° 11′ 34″ O
Höhe: 365 m ü. NHN
Fläche: 3,8 km²[1]
Einwohner: 705 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 186 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 65510
Vorwahl: 06128
Oberlibbach von Süden
Oberlibbach von Süden

Geographie

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Oberlibbach liegt im Taunus (westlicher Hintertaunus), nördlich des Taunushauptkamms zwischen Limburg und der Landeshauptstadt Wiesbaden. Durch den Ort verläuft der Libbach. In geringer Entfernung zum Ort verläuft östlich die Bundesstraße 417. Die heutige Bundesstraße war um 1000 unter dem Namen Hühnerstraße bekannt und eine wichtige Handelsstraße. Durch den Ort führt die Landesstraße 3274.

Der Ort liegt im Naturpark Rhein-Taunus. Höchster Punkt der Gemarkung Oberlibbach und zugleich von ganz Hünstetten ist auf etwa 460 m an der Grenze zu Ehrenbach am Westhang der bewaldeten Kuppe des Scheid (471,9 m) zu finden. Die südliche Gemarkungsgrenze folgt auf etwa 1000 Meter dem Verlauf des an dieser Stelle als Bodendenkmal nicht sichtbaren römischen Limes.

Nachbarorte sind Niederlibbach (westlich), Hambach (südwestlich), Ehrenbach (östlich) und Kesselbach (nördlich).

Geschichte

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Erste Besiedlungen sind schon für die Hallstattzeit nachweisbar, also etwa 500 v. Chr. Die erste urkundliche Erwähnung, gemeinsam mit dem Nachbarort Niederlibbach erfolgte im Jahre 1184. Dabei handelt es sich um eine Urkunde, mit der Papst Lucius III. dem Kloster Bleidenstadt den Besitz der Orte Strinz-Margarethä und Strinz-Trinitatis bestätigt, in der aber auch ein Lidelbach genannt wird.

Für 1360 ist das Vorhandensein zweier Libbach-Orte erstmals klar nachgewiesen. In Oberlibbach bestand ein Hof des Klosters Bleidenstadt. 1566 sind 15 Haushaltungen nachgewiesen, für 1710 35 Einwohner.

Gebietsreform

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Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. Juli 1972 die bis dahin selbständige Gemeinde Oberlibbach auf freiwilliger Basis in die ein halbes Jahr zuvor neu entstandene Gemeinde Hünstetten eingegliedert.[3][4] Für Oberlibbach wurde, wie für die anderen Ortsteile, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[5]

Alte Schule

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Alte Schule Oberlibbach

1750 wurde die erste Schule erbaut.

1894 nach Auflösung des aus dem Kirchspiel hervorgegangenen Schulverbandes mit Oberlibbach und Hambach wurde ein Schulneubau errichtet. Bei dem denkmalgeschützten Gebäude handelt es sich um einen für die Gegend originellen, eigenständigen Dorfschultyp. Der zweigeschossige Fachwerkbau mit L-Grundriss ist vollständig verschiefert. Der Schiefer betont die Fensterachsen ornamental. Die Fassadenaufteilung in vier, drei und zwei regelmäßige Achsen erfolgt mit schmalen, hochformatigen Fenstern. Bis 1969 wurde das Haus als Schule genutzt und ist jetzt ein Wohnhaus.

Sehenswürdigkeiten

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Brunnen

Neben der alten Schule gibt es noch ein weiteres Kulturdenkmal in Oberlibbach: Den Brunnen. Der gusseiserne Trog eines Dorfbrunnens aus der Zeit um 1900 wurde wahrscheinlich in der Michelbacher Hütte produziert. Der Laufbrunnen steht heute neben dem ehemaligen Rathaus, in der Nähe des hier überbauten Libbachs. Für Hintergründe siehe Gusseiserne Brunnen im Taunus.

Bauwerke

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Das ehemalige Rathaus wird heute von der Freiwilligen Feuerwehr genutzt. Im Neubaugebiet am Südrand des Ortes befindet sich das Dorfgemeinschaftshaus, die Libbach-Halle. Neben dem Rathaus erinnert ein Gedenkstein an das 800-jährige Dorfjubiläum.

Literatur

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  • Waldemar Schmidt: Strinz-Margarethä und Strinz-Trinitatis – zwei Bleidenstädter Kirchspiele. in: Nassauische Annalen, 65. Band, 1954. S. 229–233.
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Commons: Oberlibbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Zahlen + Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Hünstetten, archiviert vom Original am 6. August 2016; abgerufen im November 2018.
  2. Hünstetten EWO-Statistik 2. Halbjahr 2020. (PDF; 601 KB) Gemeinde Hünstetten, S. 1, PDF S. 1, abgerufen im Mai 2022.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851 Abs. 8. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 378 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 17 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Hünstetten, abgerufen im Februar 2019.