Oberzier
Oberzier (Dürener Platt Ovveziê) ist ein Ortsteil von Niederzier im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen und liegt zwischen Niederzier und Ellen. Das Dorf wird in seiner westlichen Hälfte vom Ellebach durchflossen.
Oberzier Gemeinde Niederzier
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Koordinaten: | 50° 52′ N, 6° 28′ O |
Höhe: | 114 m ü. NHN |
Fläche: | 8,12 km² |
Einwohner: | 3214 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 396 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1969 |
Postleitzahl: | 52382 |
Vorwahl: | 02428 |
Luftaufnahme von Niederzier und Oberzier
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Geschichte
BearbeitenAb 1794 stand das linke Rheinufer und somit auch Oberzier unter französischer Herrschaft.[2] Zwischen 1798 und 1814 gehörte Oberzier zur Mairie Niederzier im Département de la Roer.[3] In der Bevölkerungsliste des Jahres 1799 werden für Oberzier 334 Einwohner und ein Bestand von 85 Häusern ausgewiesen.[4]
Am 1. Juli 1969 wurde Oberzier nach Niederzier eingemeindet.[5]
Von 1961 bis zur Eingemeindung 1969 lautete die Postleitzahl „5161 Oberzier (über Düren)“, von 1969 bis 1993 „5162 Niederzier“, seitdem „52382 Niederzier“.
Flugpioniere
BearbeitenWenigen ist die Geschichte der Gebrüder Bohlen aus Oberzier bekannt. In den Jahren 1912 bis 1914 bauten sie die ersten Flugzeuge nach Lilienthal und Wright im weiten Umkreis und erprobten sie im Köttenicher Feld und auf der Stockheimer Heide. Paul Bohlen verzog später nach Marburg und sein Bruder Otto nach Frankfurt am Main.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenNeben dem Heimatmuseum Haus Horn gibt es in Oberzier weitere Denkmäler.
Bürgewald
BearbeitenOberzier gehört zu den so genannten Bürgewaldgemeinden, die Rechte am Bürgewald besaßen. Dies ist der Legende nach dem heiligen Arnold von Arnoldsweiler zu verdanken, durch den legendären "Ritt um den Bürgewald". Hauptort der Bürgewaldgemeinden ist Arnoldsweiler. Dorthin mussten die Oberzierer am Pfingstdienstag, später am Pfingstmontag, dem heiligen Arnold eine Kerze opfern. Dieser Wachszins wurde erst im 19. Jahrhundert aufgelöst.[6]
Kirche
BearbeitenVerkehr
BearbeitenDie nächste Anschlussstelle ist „Merzenich“ an der A 4; die nächsten Bahnhöfe sind „Düren“ an der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen und „Huchem-Stammeln“ an der Bahnstrecke Jülich–Düren.
Rurtalbus verbindet den Ort durch die AVV-Buslinien 234, 236, 238, SB 35 und SB 38 mit den Nachbarorten sowie mit Düren und Jülich. Bis zum 31. Dezember 2019 wurde der Busverkehr von der Dürener Kreisbahn und vom BVR Busverkehr Rheinland betrieben.
Linie | Verlauf |
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234 | (Ellen – Oberzier – Niederzier – Hambach) / (Huchem-Stammeln – Selhausen) – Krauthausen (– Schophoven) – Merken – Inden/Altdorf (– Lucherberg) |
236 | Düren Kaiserplatz – StadtCenter – Bahnhof/ZOB – Birkesdorf – Huchem-Stammeln – Oberzier – Niederzier – Ellen – Arnoldsweiler – Merzenich Poolplatz – Merzenich Schule |
238 | Düren Bf/ZOB – StadtCenter – Arnoldsweiler – Ellen – Oberzier – Niederzier (– Berg) – Hambach – Stetternich – Jülich Bf/ZOB – Jülich Neues Rathaus – Walramplatz |
SB35 | Schnellbus: Merzenich Bf – Ellen – Oberzier – Niederzier – Hambach – Forschungszentrum Jülich |
SB38 | Schnellbus: Düren Kaiserplatz – StadtCenter – Bahnhof/ZOB – Arnoldsweiler – Oberzier – Niederzier – Berg – Krauthausen |
Vereine
BearbeitenIm Ort gibt es die Karnevalsgesellschaft Frohsinn Oberzier 1971 e. V., den Ballspielclub Oberzier 1910 e. V., die Maigesellschaft „Maienlust 1922“ Oberzier e. V., das Jugendtambourcorps Oberzier 1988 e. V., eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Niederzier, den Sängerbund Oberzier und den Radfahrclub „Morgenstern“ Oberzier. Außerdem sind zwei Tennisvereine in Oberzier gelegen, zum einen der TC Schwarz-Weiß Niederzier und zum anderen der TV Huchem-Stammeln.
Sonstiges
BearbeitenWestlich des Ortsteiles befindet sich die Umspannanlage Oberzier, die Ausgangspunkt einer geplanten Hochspannungs-Gleichstrom-Verbindungsleitung mit Belgien ist.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Karl Lauterbach (* 1963), deutscher Politiker, in Oberzier aufgewachsen
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Einwohnerzahlen 2020. (PDF) In: sdnetrim.kdvz-frechen.de. Gemeinde Niederzier, 1. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2021.
- ↑ Sabine Graumann: Aufbruch in die Moderne – Die Franzosenzeit (1794–1814). Landschaftsverband Rheinland, 8. März 2010, abgerufen am 14. Dezember 2011.
- ↑ Gemeinde Niederzier – Geschichte. Gemeinde Niederzier, Juli 2005, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2011; abgerufen am 14. Dezember 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Heinz Kaulen: Die Bevölkerungs- und Sozialstruktur der Orte der heutigen Gemeinde Niederzier im Jahre 1799: Wiedergabe und Auswertung der Bevölkerungslisten aus französischer Zeit (= Stadt Düren und Dürener Geschichtsverein [Hrsg.]: Beiträge zur Geschichte des Dürener Landes. Band 26). Dürener Geschichtsverein, Düren 2006, DNB 982405936, S. 17, 20.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, DNB 456219528, S. 98.
- ↑ Urkunde von 1360 zur Bestätigung des Wachszinses, durch den Herzog von Jülich.