Ockerzwergspecht

Art der Gattung Picumnus

Der Ockerzwergspecht (Picumnus limae) ist eine Vogelart aus der Gattung der Zwergspechte (Picumnus) aus der Familie der Spechte (Picidae).[1][2]

Ockerzwergspecht

Ockerzwergspecht, Männchen in Guaramiranga, Ceará, Brasilien

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Familie: Spechte (Picidae)
Unterfamilie: Zwergspechte (Picumninae)
Gattung: Picumnus
Art: Ockerzwergspecht
Wissenschaftlicher Name
Picumnus limae
Snethlage, 1924
Verbreitungsgebiet des Ockerzwergspechtes, nördliche Population

Der Vogel ist endemisch im Osten Brasiliens.

Der Lebensraum umfasst eine Vielzahl von Landschaften von offenen, trockenen bis dichten, feuchten Wälder vom Meeresspiegel bis 1200 m Höhe. Die Art ist sowohl in ungestörtem Primärwald als auch in Stadtparks anzutreffen. Sie tritt im gleichen Lebensraum auf wie der Fleckenzwergspecht (Picumnus pygmaeus) im Westen und im Süden sowie die Unterart (Ssp.) P. e. Pernambucensis des Goldschuppen-Zwergspechtes (Picumnus exilis) im Osten.[3]

Der Artzusatz bezieht sich auf den brasilianischen Naturbeobachter João Leonardo Lima (1874–1936).[4]

Merkmale

Bearbeiten

Es gibt eine hellere weißliche bis hell-gelbe Population im Norden, eine braunere im Süden und Osten sowie eine mittlere dazuwischen.

Die Art ist etwa 10 cm groß und wiegt zwischen 8 und 12 g. Die Färbung, besonders der Unterseite variiert von weißlich-gelb bis dunkler braun. Generell ist die Oberseite dunkler als die Unterseite. Das Männchen hat eine schwarze Kopfkappe mit weißen Punkten und einer roten oder orangefarbenen Stirn. Die Nasenhaare sind weiß. Der Schnabel ist grau, oft ist die Spitze schwarz, manchmal bis auf die Schnabelkante reichen. Der Rücken ist grau bis braun, der Nacken weißlich. Die Flügeldecken sind dunkelbraun. An der Brust sind manchmal vertikale hellere Streifen zu sehen. Der Schwanz ist schwarz mit drei weißen Streifen an den äußeren und beiden inneren Steuerfedern. Die Iris ist dunkelbraun, die Füße sind grau. Das Weibchen hat kein Rot oder Orange an der Stirn, Jungvögel haben einen helleren Schnabel, der Scheitel ist braun mit weißen Streifen seitlich.

Die nördliche Population ähnelt dem Weißbauch-Zwergspecht (Picumnus spilogaster), die Habitate überlappen sich jedoch nicht.[3]

Geografische Variation

Bearbeiten

Die taxonomische Einordnung ist nicht einheitlich. Bis vor kurzem wurde die helle und die bräunliche Population als separate eigene Arten Picumnus limae beziehungsweise (Picumnus fulvescens) angesehen und letzterer als Fahlzwergspecht bezeichnet. Die mittlere Population wurde als Unterart Picumnus limae saturatus des Ockerzwergspechtes betrachtet. Aufgrund neuerer Untersuchungen wurde vorgeschlagen, die Populationsformen nicht als separate Formen, sondern als Varianten zu behandeln, somit als monotypisch.[5]

Die Art wird derzeit (2025) von der American Ornithological Society als monotypisch angesehen.[6]

Die Weltvogel-Datenbank Avibase,[1] das Nachfolgeprojekt für das Handbook of the Birds of the World Birds of the World[3] und die von der International Ornithologists’ Union geführte World Bird List[7] erkennen folgende Unterarten an:

Der Gesang des Männchens wird als hohe schnelle Folge von Trillern beschrieben, die mit höheren und längeren Lauten beginnen und mit kürzeren tieferen enden. Der Ruf besteht aus unregelmäßigen kurzen, hohen Lauten.[3]

Lebensweise

Bearbeiten

Die Art ist ein Standvogel. Die Nahrung besteht aus Insekten, die auf dünnen Ästen gesucht werden. Die Brutzeit liegt zwischen November bis August. Das Gelege besteht aus 1–4 Eiern. Beide Elternvögel brüten und versorgen die Nestlinge.[3]

Gefährdungssituation

Bearbeiten

Der Bestand gilt als „nicht gefährdet“ (least Concern).[8]

Literatur

Bearbeiten
  • M. E. Snethlage: Picumnus limae. In: Journal für Ornithologie, Band 72, Heft 3, S. 448,1924, Biodiversity Library
Bearbeiten
Commons: Ockerzwergspecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Ockerzwergspecht, in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 31. Januar 2025.
  2. P. H. Barthel, C. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Die Vögel der Erde - Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen, 3. ergänzte Auflage, 2022, PDF
  3. a b c d e R. D. Lima: Ochraceous Piculet (Picumnus limae), version 2.1. In: S. M. Billerman (Herausgeber): Birds of the World, 2023, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA, Picumnus limae
  4. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  5. R. D. Lima, B. M. Tomotani, Luís F. Silveira: Colour variation and taxonomy of Picumnus limae Snethlage, 1924 and P. fulvescens Stager, 1961 (Piciformes: Picidae). In: Journal of Ornithology. 2020, Band 161, Nummer 2, S. 491–501 doi:10.1007/s10336-020-01745-0.
  6. J. V. Remsen, Jr., J. I. Areta, E. Bonaccorso, S. Claramunt, D. F. Lane, M. B. Robbins, F. G. Stiles, and K. J. Zimmer. Version [19. März 2025]. A classification of the bird species of South America. Museum of Natural Science, Louisiana State University. South American Classification Committee
  7. IOC World Bird List v15.1 Woodpeckers
  8. Picumnus limae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018. Eingestellt von: BirdLife International, 2018. Abgerufen am 2025-März-31.