Der Windpark Kaskasi (offiziell: Kaskasi II) ist ein Offshore-Windpark in der Nordsee ca. 35 Kilometer nördlich der Insel Helgoland. Er steht auf einer Fläche von etwa 17 km².[1] Die letzte der 38 Windkraftanlagen wurde im November 2022 installiert und 2/3 der Anlagen liefern zu diesem Zeitpunkt bereits Strom.[2] Der Windpark wurde am 23. März 2023 offiziell in Betrieb genommen.[3]

Offshore-Windpark Kaskasi
Lage

Offshore-Windpark Kaskasi (Nordsee)
Offshore-Windpark Kaskasi (Nordsee)
Koordinaten 54° 29′ 0″ N, 7° 41′ 0″ OKoordinaten: 54° 29′ 0″ N, 7° 41′ 0″ O
Land Deutschland Deutschland
Gewässer Nordsee
Daten

Typ Offshore-Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 342 MW
Eigentümer RWE
Betreiber RWE Kaskasi GmbH
Betriebsaufnahme 23. März 2023
Gründung Monopile
Turbine 38 × Siemens Gamesa 8.0-167 DD
Eingespeiste Energie 2023 685 GWh
Website RWE
Stand März 2023

Im Raum Ostafrika ist der Kaskasi (Kaskazi) ein starker Monsun-Wind aus Nordosten.

Das Planfeststellungsverfahren für die Errichtung und den Betrieb des Offshore-Windparks Kaskasi II wurde 2011 durch RWE Innogy eingeleitet und 2017 ruhend gestellt. Im April 2018 sicherte sich Innogy einen Zuschlag nach dem Windenergie-auf-See-Gesetz über eine Netzkapazität für 325 MW.[4] Die im April 2019 zur Fortsetzung des Planfeststellungsverfahrens eingereichten Unterlagen sahen eine Konkretisierung und Fortentwicklung des bestehenden Antrags vor, weshalb das Planfeststellungsverfahren als Änderungsverfahren fortgeführt wurde. Am 12. Dezember 2020 genehmigte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) den Bau und Betrieb des Windparks mit 38 Windenergieanlagen als erstes Projekt nach dem Windenergie-auf-See-Gesetz.[5] Davon sind sechs Pilotwindenergieanlagen, für die die Bundesnetzagentur zusätzliche Netzanbindungskapazität in Höhe von 17 MW zugewiesen hat.[6]

Ende des Jahres 2021 wurde mit der Bauvorbereitung begonnen. Für die Installation der Umspannplattform, die von Bladt Industries im dänischen Aalborg hergestellt wurde, kam das Kranschiff Gulliver zum Einsatz. Für die Gründungsarbeiten der Windenergieanlagen wurden die Seaway Strashnov, Neptune, Sea Challenger (beide von DEME) und die Blue Tern von Fred. Olsen Windcarrier genutzt.[7][8]

Die Bauzeit auf See betrug insgesamt neun Monate. Die Investitionskosten für Kaskasi beliefen sich auf rund 800 Millionen Euro.[9]

Turbinenlieferant ist Siemens Gamesa.[1] Die eingesetzten SG 8.0-167 DD Flex-Turbinen sollen eine Leistung von jeweils bis zu 9 MW erbringen können.[10] Erstmals kamen bei einigen Turbinen recyclebare Rotorblätter zum Einsatz.[11][12] Die erste mit solchen Rotorblättern ausgestattete Anlage begann im Sommer 2022 mit der Stromproduktion.[13]

Die Gründung erfolgte mit Monopiles.[1] Beim Bau der Fundamente wurde erstmals eine Vibrationsrammtechnik angewandt, um die Konstruktionszeiten und die Schallemissionen gegenüber der herkömmlichen Schlagrammtechnik zu verringern.[1] RWE Renewables, itap, BioConsult SH, die Universität Stuttgart und die Technische Universität Berlin erforschen gemeinsam diese neuartige Vibrationsrammtechnik.[14]

Die Fundamente von drei Turbinen sollen mit einem Stahlkragen ausgestattet werden, der die Tragfähigkeit der Struktur verbessern soll.[1]

Netzanbindung

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Die Konverter-Plattform HelWin beta beim Transport
 
Die verbundenen Konverter-Plattformen HelWin alpha und HelWin beta

Die 38 Windenergieanlagen sind über Mittelspannungskabel mit einer Umspannplattform im Windpark verbunden, die den Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom) von 33 kV auf Hochspannung von 155 kV transformiert. Von dort aus wird der Strom mittels einer Seekabel-Verbindung an das Offshore-HGÜ-System HelWin2 des Übertragungsnetzbetreibers Tennet TSO geleitet. An die Konverter-Plattform HelWin beta schließt auch der Offshore-Windpark Amrumbank West mit einer Leistung von 302 MW an. Nach Umwandlung in Gleichstrom erfolgt die Übertragung über 130 km (davon 85 km Seekabel und 45 km Erdkabel) in die Konverterstation im Umspannwerk Büttel bei Büttel (Elbe).[15]

Der komplette Strom des Windparks wird über Power Purchase Agreements mit langjähriger Laufzeit an die folgenden Unternehmen geliefert:[16]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e RWE erhält Genehmigung für Offshore-Windpark Kaskasi. RWE, 18. Dezember 2020, abgerufen am 21. März 2022.
  2. rwe.com: Alle Turbinen im RWE-Windpark Kaskasi installiert: Mehr als zwei Drittel liefern bereits grünen Strom (Pressemeldung vom 22. November 2022)
  3. Kaskasi: Offshore-Windpark von RWE nimmt Regelbetrieb auf. 23. März 2023, abgerufen am 24. März 2023.
  4. Tilman Weber: 4,66 Cent für deutschen Offshore-Windstrom. In: Erneuerbare Energien. Das Magazin. 27. April 2018, abgerufen am 28. April 2018.
  5. Planfeststellungsbeschluss Kaskasi_II. (PDF) Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 7. Dezember 2020, abgerufen am 29. März 2022.
  6. Feststellung einer Pilotwindenergieanlage auf See. Bundesnetzagentur, abgerufen am 29. März 2022.
  7. Hochzeit auf hoher See: 1.400 Tonnen schweres Umspannwerk für RWE-Offshore-Windpark Kaskasi errichtet. RWE, 28. März 2022, abgerufen am 29. März 2022.
  8. zum Kranschiff Gulliver siehe auch vesselfinder.com
  9. Kaskasi: Offshore-Windpark von RWE nimmt Regelbetrieb auf. In: en-former.com. 24. April 2023, abgerufen am 27. März 2023.
  10. innogy SE bestellt 38 Siemens Gamesa SG 8.0-167 DD Flex Turbinen für Projekt in der Nordsee. In: windkraft-journal.de. 3. April 2020, abgerufen am 21. März 2022.
  11. Astrid Dose: Innovation und Nachhaltigkeit bei Offshore-Wind. Erneuerbare Energien Hamburg, 1. August 2022, abgerufen am 11. August 2022.
  12. Siemens Gamesa pioneers wind circularity: launch of world’s first recyclable wind turbine blade for commercial use offshore. Abgerufen am 21. März 2022 (englisch).
  13. Siemens Gamesa's recyclable blades produce first power at RWE offshore wind farm. In: Windpower Monthly. 1. August 2022. Abgerufen am 2. August 2022.
  14. rwe.com: Pressemitteilung vom 6. Mai 2021
  15. HelWin2 – Saubere Windenergie aus der östlichen Nordsee. Tennet TSO, abgerufen am 12. Januar 2020.
  16. Offshore-Windpark Kaskasi: RWE liefert Windstrom direkt an Thyssenkrupp, DHL, Evonik, Infraserv, Ensinger und Vodafone. In: iwr.de. 19. Februar 2024, abgerufen am 20. Februar 2024.