Ohof

Ortsteil der Gemeinde Meinersen, Niedersachsen, Deutschland

Ohof ist ein Ortsteil der Gemeinde Meinersen im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen.

Ohof
Gemeinde Meinersen
Wappen von Ohof
Koordinaten: 52° 27′ N, 10° 19′ OKoordinaten: 52° 27′ 8″ N, 10° 18′ 35″ O
Fläche: 3,89 km²
Einwohner: 747 (1. Mai 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 192 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 38536
Vorwahl: 05372
Karte
Lage von Ohof in Meinersen

Geographie

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Ohof liegt im Urstromtal der Aller in eiszeitlicher Moränenlandschaft. Die Böden sind daher überwiegend sandig. Die ursprünglichen Heidelandschaften sind im 19. Jahrhundert großenteils landwirtschaftlich nutzbar gemacht worden.

Benachbarte Ortschaften sind:

Geschichte

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Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ohof in dem (Lüneburger) Lehnregister der Herzöge Otto und Wilhelm Nr. 508 von 1360.[2] Urkundlich nachzuweisen ist die Veränderung von Ohof zu Mohoff.

Es war immer ein kleiner Ort; noch 1818 wurden zwei Höfner und drei Brinksitzer genannt. Bedeutend war aber die Lage an der Heerstraße auf halber Strecke zwischen den welfischen Residenzen Celle und Braunschweig.[3]

1678 wurde nach der Einführung des einheitlichen Postwesens im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg die bestehende Pferdewechsel-Station durch die Post gekauft und ausgebaut. 1771 wurde die Poststation in das benachbarte Eltze verlegt, 1800, durch den Ausbau der Heerstraße als Chaussee, wieder nach Ohof zurückverlegt. 1847 wurde die Pferdepost zwischen Celle und Braunschweig eingestellt.[4]

Am 11. April 1698 fanden in Ohof Verhandlungen zwischen Wolfenbüttel und Celle statt, in denen es darum ging, Herzog Anton Ulrich von seiner Politik gegen die Erneuerung der Primogeniturerklärung abzubringen und zu einem Einvernehmen zwischen den verfeindeten Linien Braunschweig-Wolfenbüttel einerseits und Celle und Hannover andererseits zu kommen.[5]

In der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 1809 hielten sich Patrouillen des Generals Jean-Jacques Reubell bei Ohof auf.[6]

1818 wurde die Verkoppelung vollzogen.

Die Hinrichtungsstätte bei Ohof stellt in den Lüneburgischen Landen einen Sonderfall dar. Insgesamt wurden dort vermutlich annähernd 70 Verurteilte gerichtet. Zwischen 1597 und 1617 kamen 26 Verurteilte unter das Richtschwert, an den Strick oder das Rad. 1829 wurde auf dem Galgenberg die letzte Hinrichtung des Amtes Meinersen vollzogen.[7]

Bedeutsam für die weitere Entwicklung des Ortes war 1870/71 der Bau der Bahnstrecke Lehrte–Berlin. Auf Ohofer Gebiet, aber etwa 1 km vom alten Dorfkern, wurde der Bahnhof Meinersen errichtet. In der Folge entstand eine Siedlung in Bahnhofsnähe, teils auf Ohofer, teils auf Seershäuser Gebiet.

Bis 1885 gehörte Ohof zur Gografschaft Edemissen des Amtes Meinersen, seit 1885 zum neu gebildeten Landkreis Peine. 1966 bildete Ohof mit den Ortschaften Dedenhausen, Wehnsen, Plockhorst, Eickenrode und Eltze die Samtgemeinde Eltze.

Am 1. März 1974 wurde Ohof, bis dahin eine Gemeinde im Landkreis Peine, im Zuge der Gebietsreform im Land Niedersachsen in die Gemeinde Meinersen eingegliedert[8] und damit dem Landkreis Gifhorn zugeschlagen, die Samtgemeinde Eltze wurde damit aufgelöst.[9]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1821 79
1905 170
1936 384
1946 782
1961 596[8]
1964 573
1970 610[8]
2006 778
2009 727[10]
2019 720

Religion

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Ohof gehörte seit dem Mittelalter zu der Kirchengemeinde Eltze. Im Zuge der Reformation wurde es evangelisch. Die evangelischen Einwohner gehören auch heute noch zur Ev.-luth. Kirchengemeinde in Eltze.

Ohof ist Namensgeber des Ohofer Gemeinschaftsverbandes.[11] Dieser betreibt dort das TCG-Ohof (Tagungscenter „Gotteshütte Ohof“)[12] und die Evangelische Gemeinschaft Ohof-Eltze.[13]

Das Wappen ist quergeteilt. In der oberen Hälfte ein blauer Braunschweiger Löwe auf gelben Grund, zur Erinnerung an die alte Herrschaft, in der unteren Hälfte ein gelbes Posthorn mit rotem Band auf blauem Grund, als Hinweis auf die ehemalige Poststation.

Schulisch gehört Ohof heute zum Schulbezirk Meinersen. Die 1892 gebaute Schule dient heute als Dorfgemeinschaftshaus, ein in den 1950er Jahren gebauter zusätzlicher Klassenraum ist heute eine Kindertagesstätte.

Ohof liegt an der Bundesstraße 214 zwischen Braunschweig und Celle. Der Bahnübergang wurde 1997 durch ein Brückenbauwerk westlich des Bahnübergangs ersetzt. Eine Kreisstraße verbindet Ohof mit Seershausen und Meinersen.

In Ohof liegt der Bahnhof Meinersen an der Berlin-Lehrter Eisenbahn, über die stündlich Verbindungen nach Hannover und Wolfsburg bestehen. Der Bahnhof gehört zum Verkehrsverbund Region Braunschweig.

Beim Bau der Ausbaustrecke wurden 1996 sämtliche Gütergleise entfernt; es ist nur noch je ein Überholgleis mit Bahnsteigkante vorhanden, während die durchgehenden Gleise ohne Bahnsteig sind. Das Bahnhofsgebäude war schon vorher (um 1985) abgerissen worden. Obwohl der Bahnhof großenteils auf Ohofer Gebiet liegt, hat er nie diesen Namen getragen.

Sonstiges

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Am 30. Mai 1989 wurde im Wald bei Ohof der verbrannte Leichnam des in den sogenannten KGB-Hack involvierten Hackers Karl Koch aufgefunden.

Literatur

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  • Matthias Blazek: Die Hinrichtungsstätte des Amtes Meinersen – Eine Quellensammlung. Stuttgart: ibidem 2008, ISBN 978-3-89821-957-0
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Einzelnachweise

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  1. Einwohnerstatistik. (PDF; 49 KB) Gemeinde Hillerse, abgerufen am 29. August 2024.
  2. Lehnregister der Herzöge von Lüneburg, I, 1330–1352: II, 1360. In: Archiv für Geschichte und Verfassung des Fürstentums Lüneburg, hrsg. v. Ernst Ludwig von Lenthe, Bd. 9, Celle 1863, S. 1–102.
  3. Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, Hamburg 1961, S. 137; Herbert Schwarzwälder (Hrsg.): Reisen und Reisende in Nordwestdeutschland, Band 1: Bis 1620. Lax, Hildesheim 1987, ISBN 3-7848-2421-8, S. 205.
  4. Adolf Meyer: Aus der Geschichte der ehemaligen Poststation Ohof / „Wöchentlich zwo bequeme Post Caleschen …“ – Auf halbem Weg von Celle nach Braunschweig konnten die Pferde gewechselt werden. In: Sachsenspiegel 25, Cellesche Zeitung vom 19. Juni 2010.
  5. Georg Schnath: Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der englischen Sukzession 1674–1714, Band 3. Hildesheim 1978, S. 177. Vgl. Leibniz, Gottfried Wilhelm: Sämtliche Schriften und Briefe. Göttingen 1998, S. 77 f.; Wilhelm Havemann: Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Dritter Band. Göttingen 1857, S. 364.
  6. Louis Ferdinand Spehr: Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels. Braunschweig 1861, S. 135. Vgl. Beihefte zum Militär-Wochenblatt, 1894, S. 336, 339, 343; Politisches Journal: nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen, herausgegeben „von einer Gesellschaft von Gelehrten“, Hamburg 1810, S. 461.
  7. Matthias Blazek: Johann Hennig Wrede wurde 1829 wegen Mordes an Henriette Elisabeth Hornbostel hingerichtet – Die 20 Jahre alte Dienstmagd hätte gerettet werden können / Letzte Hinrichtung bei Ohof. In: Sachsenspiegel 35, Cellesche Zeitung vom 30. August 2008.
  8. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 227.
  9. Matthias Blazek: Von der Landdrostey zur Bezirksregierung. Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen. Ibidem-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-357-9.
  10. www.sg-meinersen.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.sg-meinersen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  11. Ohofer Gemeinschaftsverband e. V. | Gottes Gemeinden fördern. Abgerufen am 28. Februar 2020 (deutsch).
  12. Tagungscenter „Gotteshütte“ | Gott begegnen – Heimat finden. Abgerufen am 28. Februar 2020 (deutsch).
  13. Evangelisch Gottesdienst Bibel | Miteinander Glauben gestalten. Abgerufen am 28. Februar 2020 (deutsch).