Ohrengipfel
Der Ohrengipfel ist ein 652,2 m ü. NHN[1] hoher Berg auf dem Härtsfeld am Kraterrand des Nördlinger Rieses. Er liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Riesbürg und bildet deren höchste Erhebung,[2] Grundbesitzer ist jedoch die bayerische Stadt Nördlingen.
Ohrengipfel | ||
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Ohrengipfel von Trochtelfingen aus gesehen | ||
Höhe | 652,2 m ü. NHN | |
Lage | Baden-Württemberg, Deutschland | |
Gebirge | Schwäbische Alb | |
Koordinaten | 48° 48′ 58″ N, 10° 23′ 52″ O | |
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Geschichte
BearbeitenIm Dreißigjährigen Krieg führte General Gustaf Horn am 5. September 1634 die schwedischen Truppen, vom Breitwang bei Bopfingen kommend, über den Ohrengipfel nach Hürnheim zur Schlacht bei Nördlingen.[3][4][5]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hieß die Gemarkung um den Ohrengipfel noch Karthäuserhau, in Anlehnung an das nahegelegene Kartäusertal um Christgarten. Eigentümer war zu diesem Zeitpunkt der Fürst von Wallerstein.
Aussichtsplattform
BearbeitenAm 8. Juli 1900 wurde auf dem Gipfel eine 12,70 m hohe Aussichtsplattform feierlich eröffnet. Die Herstellungskosten von 444 Mk wurden vom Schwäbischen Albverein und vom Verschönerungsverein Nördlingen getragen, errichtet wurde die an einer Buche angebrachte Platte von Schlossermeister Hochmüller aus Neresheim. Plattform und Treppe bestanden aus Eisen und wogen zusammen 1.070 kg, allerdings durften nur sechs Personen gleichzeitig die Plattform betreten.
Die bekannte Fernsicht reichte im Süden bis zur Zugspitze, dem Wettersteingebirge, Karwendel und Kaisergebirge, im Norden zum Hesselberg in Bayern. Bereits bei der Eröffnung der Aussichtsplattform 1900 war die Fernsicht durch den umgebenden Buchenwald eingeschränkt. Schon 1918 wurde vermerkt: „Die Aussicht von der Leiter ist nunmehr völlig verwachsen.“[6] Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb zumindest die Aussicht aufs Ries erhalten.[7] Das weitere Schicksal der Aussichtsplattform ist unbekannt, als Aussichtspunkt letztmals erwähnt wird der Ohrengipfel 1978, jedoch auch mit der Einschränkung, die Aussicht sei „durch Bäume beschränkt“.[8] Heute beherbergt die flache Bergkuppe des Ohrengipfels lediglich Sitzbänke.
Windkraftanlagen
BearbeitenDer „Windatlas Baden-Württemberg“ führt das Gebiet um den Ohrengipfel als besonders geeignet für die Aufstellung von Windkraftanlagen. Daher wurde 2011 von zwei Energieunternehmen der Antrag eingebracht, einen Windpark mit bis zu 12 Windrädern im Bereich des Ohrengipfels zu errichten. Da der Regionalplan für die Region Ostwürttemberg diesen Bereich als „schutzwürdiger Bereich Erholung“ ausweist, wurde die Aufstellung von Windkraftanlagen in diesem Gebiet abgelehnt. Zusätzlich ist das Gebiet um den Ohrengipfel aus forstrechtlichter Sicht als Erholungswald deklariert und genießt daher besonderen Schutz.[9][10]
Wanderwege
BearbeitenDer Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg verläuft seit seiner Anlage 1907 knapp unterhalb des Gipfels über den Berg. Die Wegemarkierung wird von der Ortsgruppe Bopfingen des Schwäbischen Albvereins gewartet.[11] 2010 wurde der Schwedenweg angelegt, der den Spuren des schwedischen Heeres im Dreißigjährigen Krieg folgt und ebenfalls über den Ohrengipfel führt.
Quellen
Bearbeiten- Einweihung der Aussichtsplatte auf dem Ohrengipfel. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins, XII. Jahrgang, Nr. 8, 1900.
- Windpark soll auf dem Ohrengipfel entstehen. Auf schwaebische.de vom 30. Juni 2011.
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Gipfel
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Aufstieg
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Hinweisschild
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Gemeinde Riesbürg auf leo-bw.de.
- ↑ Blätter des Schwäbischen Albvereins, 1908.
- ↑ „Dem schwedischen Heer auf dem Fuße folgen“, in Augsburger Allgemeine vom 6. September 2010.
- ↑ Adam Heinrich von Keller, in „Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten“.
- ↑ Julius Wais: Albführer. Wanderungen durch die Schwäbische Alb nebst Hegau und Randen. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1918, S. 101.
- ↑ Ruth Wais: Albführer. Wanderungen durch die Schwäbische Alb von Julius Wais. Band I, Östlicher Teil: Vom Ries bis zum Hohenstaufen. Verlag des Schwäbischen Albvereins, Stuttgart 1962, S. 129.
- ↑ Helmut Dumler: Wanderführer Albrandweg. Die Nord- und Südrandlinie der Schwäbischen Alb. Deutscher Wanderverlag Dr. Mair & Schnabel & Co., Stuttgart 1978, ISBN 3-8134-0037-9, S. 36.
- ↑ „Ohrengipfel ist aus dem Rennen“, in Augsburger Allgemeine vom 1. Februar 2012.
- ↑ „Regionalverbände: Keine Windräder am Ohrengipfel“ in Augsburger Allgemeine vom 9. März 2012.
- ↑ „Sie machen den Weg frei“ auf schwaebische.de (Ipf- und Jagst-Zeitung vom 7. April 2012).