Olaf Höckmann

deutscher Prähistoriker

Olaf Höckmann (* 10. Juli 1935 in Barth; † 17. März 2023 in Mainz[1]) war ein deutscher Prähistoriker. Sein Hauptforschungsgebiet war die Geschichte der antiken Schifffahrt.[2]

Olaf Höckmann studierte Vor- und Frühgeschichte und wurde 1962 an der Universität Münster mit der Dissertation Die menschengestaltige Figuralplastik der südosteuropäischen Jungsteinzeit und Steinkupferzeit zum Dr. phil. promoviert. Zum 1. Dezember 1965 wurde er Direktorialassistent am Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) in Mainz, wo er bis zu seinem Ruhestand 1997 tätig war, zuletzt als Oberkonservator.

Von 1981 bis 1982 war er an der Ausgrabung römischer Schiffe in Mainz beteiligt, wo zum ersten Mal ein spätantikes Flusskriegsschiff (Navis lusoria) konserviert, rekonstruiert und der Öffentlichkeit präsentiert wurde.[2] Seitdem wandte er sich verstärkt der Schiffsarchäologie[3] und der historischen Schifffahrt mit Schwerpunkt Antike und Prähistorie zu.[4] Höckmann war auch in die Untersuchungen an den 1986 entdeckten römerzeitlichen Schiffe am Kastell Oberstimm eingebunden.[5]

1985 erschien seine Monografie Antike Seefahrt. Er verfasste Beiträge in Sammelbänden wie Streifzüge durch die frühen Hochkulturen (1994), Nürnberger Blätter zur Archäologie (2001/02) und Studien zur unteritalischen Vasenmalerei (2002). Außerdem war er Autor von Artikeln in archäologischen Fachzeitschriften wie Studia Troica, Mainzer Archäologische Zeitschrift, Archäologisches Korrespondenzblatt und International Journal of Nautical Archaeology, aber auch im Kölner Jahrbuch und in den Beiträgen zur Rheinkunde. Er war zudem Mitglied der Redaktion von Skyllis – Zeitschrift für Unterwasserarchäologie.

Höckmann hielt Vorträge bei internationalen Tagungen, an Universitäten und Museen.[6]

Er war korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI).[7] Eine Schenkung von Höckmann befindet sich in der Bibliothek Ur- und Frühgeschichte innerhalb der Universitätsbibliothek Leipzig.[8]

Er war mit der Klassischen Archäologin Ursula Höckmann verheiratet.

Schriften (Auswahl)

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  • mit Nada Miletić: Mittelalterliche Grabmäler aus Bosnien (= Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz. Ausstellungskataloge. 2, ZDB-ID 2220571-8). Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (in Kommission bei Habelt), Mainz u. a. 1967.
  • Die menschengestaltige Figuralplastik der südosteuropäischen Jungsteinzeit und Steinkupferzeit (= Münstersche Beiträge zur Vorgeschichtsforschung. 3/4, ZDB-ID 503455-3) 2 Teile, Lax, Hildesheim 1968.
  • mit Ernst Sprockhoff: Die gegossenen Bronzebecken der jüngeren nordischen Bronzezeit (= Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz. Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer. 19, ISSN 0076-275X). Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (in Kommission bei Habelt), Mainz u. a. 1979.
  • Antike Seefahrt (= Beck's archäologische Bibliothek.). C. H. Beck, München 1985, ISBN 3-406-30463-X.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Nachruf Dr. Olaf Höckmann, Oberkonservator a.D. In: leiza.de. Abgerufen am 21. April 2023.
  2. a b Florian Himmler, Heinrich Konen, Josef Löffl: Exploratio Danubiae. Ein rekonstruiertes spätantikes Flusskriegsschiff auf den Spuren Kaiser Julian Apostatas (= Region im Umbruch, Band 1). Frank & Timme, Berlin 2009, ISBN 978-3-86596-227-0, S. 31.
  3. Annette Bruhns: Völker und Reiche der Frühzeit. Bürger am Ruder. In: Spiegel Special, 2/2008, 29. April 2008. Herbert Mackert: Experimentelle Archäologie: Studenten zimmern antikes Kriegsschiff. Spiegel Online, 8. Februar 2004. Joachim Latacz, Wolf-Dietrich Niemeier: Wer beschweigt hier wen? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Februar 2004.
  4. Heiko Steuer, Ulrich Zimmermann (Hrsg.): Streifzüge durch die frühen Hochkulturen. Ein historisches Lesebuch (= Beck'sche Reihe, 1046). 2. Auflage, Beck, München 1997, ISBN 3-406-41985-2, S. 400 (s. Autorenverzeichnis).
  5. Hans Schönberger, Heinz-Jürgen Köhler, Olaf Höckmann: Die östliche Umwehrung des Kastells Oberstimm und Schiffe mediterraner Bauart auf seiner Westseite, Gemeinde Manching, Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm, Oberbayern. In: Das archäologische Jahr in Bayern 1987 (1988), ISBN 3-8062-05620, S. 106–108.
  6. Vorträge im Vorgeschichtlichen Seminar. (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)Universität Marburg, 7. Juni 2014; Landesmuseum Mainz, abgerufen am 7. Juni 2014; Programm der Unterwasserarchäologie-Tagung 2012. (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF) Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie; abgerufen am 7. Juni 2014.
  7. Mitgliedschaft von Olaf Höckmann (Memento vom 19. Juli 2014 im Internet Archive) beim Deutschen Archäologischen Institut.
  8. Bibliothek Klassische Archäologie und Ur- und Frühgeschichte (Memento vom 27. Juni 2014 im Internet Archive), Universitätsbibliothek Leipzig; abgerufen am 7. Juni 2014.