Olga Dawidowna Kamenewa
Olga Dawidowna Kamenewa (russisch Ольга Давидовна Каменева, geborene Bronstein; * 1883; † 11. September 1941 in Orjol, Sowjetunion) war eine russische Revolutionärin, die Schwester von Leo Trotzki und Ehefrau von Lew Kamenew.
Biografie
BearbeitenNach der Oktoberrevolution arbeitete sie im Volkskommissariat für Bildung der RSFSR. Sie leitete dort die Theaterabteilung (TEO).[1] Auf Betreiben von Anatoli Lunatscharski, einem Befürworter einer gemäßigteren Kulturpolitik, und mit Zustimmung von Lenin wurde sie aus diesem Amt im Jahr 1920 entlassen.[2]
Bis Ende der 1920er Jahre pflegte sie inoffizielle diplomatische Kontakte zwischen der Sowjetunion und den westlichen Ländern und ersuchte hierbei unter anderem um wirtschaftliche Hilfe des Westens bei der Bekämpfung der Hungersnot in der Wolga-Region. Von 1925 bis 1929 leitete sie die VOKS (Allunionsgesellschaft für kulturelle Verbindung mit dem Ausland) zur Kulturarbeit im Ausland.
Nach Trotzki und Kamenew verlor auch sie bis 1927 alle Posten in der Partei. Im Jahr 1935 wurde sie, nach der Verurteilung ihres von ihr getrennt lebenden Mannes und Grigori Sinowjew, gemeinsam mit ihren Söhnen ebenfalls verhaftet und bis September 1941 im Zentralgefängnis von Orjol inhaftiert.
Olga Kamenewa wurde am 11. September 1941 in der Nähe von Orjol, im Medwedew-Wald, bei einer Massenexekution des NKWD erschossen.
Literatur
Bearbeiten- Kapitel eins von Leo Trotzkis Autobiographie My Life, Charles Schribner 's Sons, New York 1930.
- Robert Leach, Victor Borovsky: Eine Geschichte des russischen Theaters. Cambridge University Press, 1999, ISBN 0-521-43220-0, S. 303.
- Elizabeth A. Wood: The Baba and the Comrade: Gender and Politics in Revolutionary Russia. Indiana University Press, 1997, ISBN 0-253-21430-0, S. 80–81.
- James Robert Constantine (Hrsg.): Gentle Rebel: Letters of Eugene V. Debs. University of Illinois, 1995, ISBN 0-252-06324-4, S. 223–224.
- Margaret A. Trott in William H. Schneider (Hrsg.): Rockefeller philanthropy and modern biomedicine : international initiatives from World War I to the Cold War. Indiana University Press, Bloomington, IN 2002, ISBN 0-253-34151-5, S. 148.
- Elisabeth Kehoe: The titled Americans: three American sisters and the British aristocratic world into which they married. Atlantic Monthly Press, New York 2004, ISBN 0-87113-924-3, S. 325.
- Robert Conquest: The great terror: a reassessment. Oxford University Press, New York 1990, ISBN 0-19-507132-8, S. 76.
- Michael Parrish: The lesser terror: Soviet state security 1939–1953. Praeger Publishers, Westport, CT 1996, ISBN 0-275-95113-8, S. 69.
Weblinks
Bearbeiten- Каменева Ольга Давыдовна Biografie bei famhist.ru (russisch)
- Kurzbiografie (russisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sheila Fitzpatrick: The Commissariat of Englightment. Soviet Organization of Education and the Arts under Lunacharsky. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-52438-5, S. 18.
- ↑ Leach, Robert and Borovsky, Victor; A History of Russian Theatre, Cambridge University Press, Cambridge 1999, S. 303, ISBN 0-521-43220-0
Personendaten | |
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NAME | Kamenewa, Olga Dawidowna |
ALTERNATIVNAMEN | Bronstein, Olga; Каменева, Ольга Давидовна |
KURZBESCHREIBUNG | Führerin der russischen revolutionären Bewegung, Schwester von Leo Trotzki und Ehefrau von Lew Kamenew |
GEBURTSDATUM | 1883 |
STERBEDATUM | 11. September 1941 |
STERBEORT | Orjol |