Olympische Sommerspiele 2020/Reiten – Dressur Mannschaft

Mannschaftswettbewerbe im Dressurreiten

Die Mannschaftswettbewerbe im Dressurreiten bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wurden vom 24. bis 27. Juli 2021 im Baji Kōen (auch als Equestrian Park bezeichnet) ausgetragen.

Olympische Ringe
Sportart Reiten
Disziplin Dressurreiten Mannschaft
Geschlecht Mixed
Teilnehmer 60 Athleten aus 15 Ländern
Wettkampfort Baji Kōen
Wettkampfphase 24. bis 27. Juli 2021
Medaillengewinner
Deutschland Deutschland
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
2016 2024
Reitwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Dressurreiten
Einzel Mannschaft
Springreiten
Einzel Mannschaft
Vielseitigkeitsreiten
Einzel Mannschaft

Zeitplan

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Juli
 24.   25.   26.   27.   28.   29.   30. 
 
     Qualifikation   Medaillenentscheidung

Qualifikation

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Insgesamt gab es 15 Startplätze. Jede Nation, die sich für den Mannschaftswettbewerb im Dressurreiten qualifiziert hatte, erhielt drei Startplätze im Einzelwettbewerb.

Kontinent Qualifizierte Mannschaften
Afrika
Asien Japan  Japan
Europa Danemark  Dänemark Deutschland  Deutschland Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Irland  Irland Niederlande  Niederlande
Portugal  Portugal Olympia  ROC Schweden  Schweden Spanien  Spanien
Nordamerika Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Kanada  Kanada
Südamerika
Ozeanien Australien  Australien
Nachrücker Osterreich  Österreich Frankreich  Frankreich

Die eigentlich qualifizierte irische Mannschaft wurde vom irischen Pferdesportverband nicht für die Olympischen Spiele gemeldet, da nicht genügend Paare die interne Qualifikationsnorm von 68 % in einem Grand Prix de Dressage erreicht hatten. Stattdessen rückte die belgische Equipe in das Turnier nach.

Titelträger

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Olympiasieger Deutschland  Deutschland (Rothenberger, Schneider, Bröring-Sprehe, Werth) Rio de Janeiro 2016
Weltmeister Deutschland  Deutschland (von Bredow-Werndl, Schneider, Rothenberger, Werth) Tryon 2018

Prüfungen

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Die Mannschaftswertung teilte sich mit der Einzelwertung die Qualifikationsprüfung, den Grand Prix de Dressage. Die besten acht Mannschaften aus der Qualifikationsprüfung zogen in das Mannschaftsfinale ein. Hierbei handelte es sich um einen Grand Prix Spécial zur Musik. Die Musik wurde hierbei durch die Teilnehmer selbst bestimmt, ging aber anders als in der Grand Prix Kür (dem Einzelfinale) nicht in die Bewertung mit ein. Das Ergebnis der Qualifikationsprüfung zählte nicht für das abschließende Mannschaftsergebnis der acht besten Mannschaften.

Die ersten beiden Reiter einer jeden Mannschaft starteten im Grand Prix Spécial in umgekehrter Reihenfolge der Mannschaftsergebnisse der Qualifikation. Nach einer Pause änderte sich die Reihenfolge bei den dritten Reitern der Nationen: Die dritten Reitern gingen in der Reihenfolge des Zwischenklassements nach dem zweiten Reiter an den Start. Damit wurde sichergestellt, dass die Gewinner der Goldmedaille erst nach dem letzten Ritt feststanden.[1]

Ergebnisse

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Qualifikationsprüfung

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Zwei Mannschaften musste bereits vor Beginn der Prüfungen Ausfälle verzeichnen: Die Stute von Patrik Kittel, Well Done de la Roche, zog sich eine kleine Schnittwunde beim Training in Tokio zu. Für Kittel rückte eine seiner Schülerinnen, Antonia Ramel, in die schwedische Equipe nach.[2] Am Abend vor der ersten Prüfung fiel zudem Victoria Max-Theurers Wallach Abegglen aus. In der Tierklinik in Tokio wurde bei ihm ein Abszess an einer Zahnwurzel festgestellt. Da der österreichische Verband darauf verzichtet hatte, das Reservepaar (Astrid Neumayer und Zap Zap) aus der Quarantäne mit nach Tokio reisen zu lassen, war für Österreich der Mannschaftswettbewerb bereits vor der ersten Prüfung beendet. Die zwei verbliebenen Reiter Österreichs ritten damit nur noch in der Einzelwertung.[3]

Frankreich verpasste mit Platz neun knapp den Einzug in das Mannschaftsfinale. Überraschende Nicht-Qualifikationen von favorisierten Nationen für das Finale waren nicht zu verzeichnen.

Rang Mannschaft Wertung in Punkten[4]
Deutschland  Deutschland 7911,50
Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 7508,50
Danemark  Dänemark 7435,00
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7389,50
Niederlande  Niederlande 7312,00
Schweden  Schweden 6989,00
Portugal  Portugal 6862,50
Spanien  Spanien 6749,50
Frankreich  Frankreich
Alexandre Ayache mit Zo What
Morgan Barbancon mit Sir Donnerhall II OLD
Maxime Collard mit Cupido
6715,00
10  Belgien  Belgien
Larissa Pauluis mit Flambeau
Laurence Roos mit Fil Rouge
Domien Michiels mit Intermezzo van het Meerda
6702,50
11  Kanada  Kanada
Chris von Martels mit Eclips
Lindsay Kellock mit Sebastien
Brittany Fraser-Beaulieu mit All In
6605,50
12  Olympia  ROC
Inessa Merkulowa mit Mister X
Alexandra Dmitrijewna Maxakowa mit Bojengels
Tatjana Kosterina mit Diavolessa
6350,50
13  Australien  Australien
Mary Hanna mit Calanta
Simone Pearce mit Destano
Kelly Layne mit Samhitas
6273,50
14  Japan  Japan
Kazuki Sado mit Ludwig der Sonnenkönig
Shingo Hayashi mit Scolari
Hiroyuki Kitahara mit Huracan
6264,50

Mannschaftsfinale

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Die Errechnung des Ergebnisses im Grand Prix Spécial erfolgte durch die Veranstalter nicht in Prozentpunkten, sondern in der inzwischen selten gewordenen Wiedergabe der Addition aller Einzelnoten aller sieben Richter der Prüfung als Punktestand. Als Mannschaft mit den meisten Punkten im Gesamtergebnis gewann Deutschland zum 14. Mal bei Olympischen Spielen die Goldmedaille in der Dressur-Mannschaftswertung.

Spanien hatte bei der Benennung seiner Reserve eine ungewöhnliche Entscheidung getroffen und kein Reservepaar, sondern nur ein Reservepferd ihres Mannschaftsreiters José Antonio Garcia Mena mit nach Tokio genommen. Zwischen Grand Prix und Grand Prix Spécial war es den Mannschaften möglich, ein Paar durch ihr Reservepaar zu ersetzen. Spanien machte hiervor Gebrauch, so dass Garcia Mena im Mannschaftsfinale mit der Stute Divina Royal an den Start ging.[5]

Nach dem Ausfall ihres stärksten Paares blieben die Schweden (Weltmeisterschaftsvierte 2018 und Europameisterschaftsdritte 2019) auch im Grand Prix Spécial weit von den Medaillenrängen entfernt. Nachdem Brother de Jeu, das Pferd von Antonia Ramel, in der ersten Piaffe gestiegen war, erhielt Antonia Ramel nur ein 67-Prozent-Ergebnis. Ihre Mannschaftskolleginnen erreichten jeweils 75-Prozent-Ergebnisse, mit denen sich Schweden zumindest noch auf den sechsten Rang vorarbeiten konnte.

Edward Gals junger Hengst Total US zeigte auch im Grand Prix Spécial, welches Potential für die Zukunft ihn ihm stecken könnte. Gal stellte sein Pferd wie bei ihm üblich eng ein, holte für die Ausführung der Lektionen dennoch hohe Noten und kam auf ein Endergebnis von knapp unter 80 Prozent. Doch in ihrer Gesamtheit blieben die Niederländer in Tokio ohne Chancen auf eine Mannschaftsmedaille. Dänemark hatte in der Qualifikationsprüfung das drittbeste Mannschaftsergebnis erzieht und hoffte daher, nachdem Carina Cassøe Krüth im Grand Prix Spécial ein 77-Prozent-Ergebnis errungen hatte, auf die Bronzemedaille. Doch Cathrine Dufour und Bohemian unterlief am Ende der mit dem Faktor zwei bewerteten Galopppirouette ein Fehler. Dies senkte Dufours Ergebnis auf 77,720 Prozent. Damit hatten Großbritannien und die Vereinigten Staaten deutlich bessere Chancen auf die Medaillenränge.

Da die beiden besten Dressurpferde der Vereinigten Staaten der letzten Jahre, Verdades von Laura Graves und Dublet von Kasey Perry-Glass, aus dem Sport verabschiedet wurden, musste sich die US-Equipe vor den Olympischen Spielen neu aufstellen. Dies gelang, nach zwei Reitern waren die Vereinigten Staaten im Grand Prix Spécial bereits auf den dritten Rang vorgerückt. Ihre letzte Reiterin durfte daher als drittletzte Starterin im Grand Prix Spécial starten. Sabine Schut-Kery und ihr Pferd Sanceo hatten als international weitgehend unbekanntes Paar bereits im Grand Prix überzeugt. Auch im Mannschaftsfinale glänzte das Paar wieder. Sanceo zeigte sich leichtfüßig, die Anlehnung wurde besonders gelobt und auch in der Ausführung der Lektionen erhielt das Paar durchgängig hohe Noten von den Richtern. Mit einem Ergebnis von über 81 Prozent brachte Schut-Kery das US-Team in ideale Ausgangsposition und setzte Charlotte Dujardin als Schlussreiterin der Briten unter Druck. Dujardin und ihr Wallach Gio hielt dem Druck grundsätzlich gut Stand halten, doch ein Fehler in den Einerwechseln führte letztlich dazu, dass ihr Ergebnis knapp unter 80 Prozent ausfiel. Dies war geringfügig zu wenig, die Vereinigten Staaten gewannen vor Großbritannien Silber.

Jessica von Bredow-Werndl hatte als letzte deutsche Starterin mit ihrer Stute Dalera eine komfortable Situation: Dank der guten Ergebnisse ihre Mannschaftskolleginnen musste sie nur noch ein Ergebnis von etwa 74 Prozent erreichen, um die Goldmedaille für Deutschland zu sichern. Das Paar wurden seiner Favoritenrolle gerecht: Auch dieser Ritt wurde für seine Leichtigkeit gelobt, daneben gaben die Richter höchste Noten für die Ausführung der Lektionen. Einzig in die Einerwechseln schlich sich ein Fehler ein, nachdem Dalera zu Beginn der Lektion (ähnlich wie bereits bei den Europameisterschaften 2019) äppeln musste. Ein Ergebnis von über 84 Prozent für Bredow-Werndl und Dalera brachte Deutschland mit deutlichem Vorsprung die Goldmedaille.[6][7]

Platz Reiter Pferde Punkte[8]
1 Deutschland  Deutschland 8178,00
Dorothee Schneider Showtime FRH 2652,00
Isabell Werth Bella Rose 2740,50
Jessica von Bredow-Werndl TSF Dalera BB 2786,00
2 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7747,00
Adrienne Lyle Salvino 2504,00
Steffen Peters Suppenkasper 2558,50
Sabine Schut-Kery Sanceo 2684,50
3 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 7723,00
Carl Hester En Vogue 2577,50
Charlotte Fry Everdale 2528,50
Charlotte Dujardin Gio 2617,00
4 Danemark  Dänemark 7540,00
Nanna Skodborg Merrald Zack 2441,50
Carina Cassøe Krüth Danciera 2541,50
Cathrine Dufour Bohemian 2557,00
5 Niederlande  Niederlande 7479,50
Marlies van Baalen Go Legend 2345,50
Hans Peter Minderhoud Dream Boy 2505,50
Edward Gal Total US 2628,50
6 Schweden  Schweden 7210,00
Antonia Ramel Brother de Jeu 2219,00
Juliette Ramel Buriel 2491,00
Therese Nilshagen Dante Weltino OLD 2500,00
7 Spanien  Spanien 7198,50
Severo Jurado López Fendi T 2308,00
José Antonio Garcia Mena Divina Royal 2426,50
Beatriz Ferrer-Salat Elegance 2464,00
8 Portugal  Portugal 6965,50
Maria Caetano Fenix de Tineo 2260,00
João Miguel Torrao Equador 2247,00
Rodrigo Torres Fogoso 2458,50
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Einzelnachweise

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  1. FEI Regulations for Equestrian Events at the Olympic Games, 24th Edition,Effective for the Olympic Games Tokyo 2020, 23 July-8 August 2021: Chapter III -Dressage (PDF; 649 kB)
  2. Olympische Reitbewerbe verzeichnen ersten prominenten Ausfall: Pamela Sladky / Pferderevue, 22. Juli 2021
  3. Olympische Spiele, Tag 1: Ausfall & Diskussion, persönliche Bestleistung und Team-Lead der Niederlande, eqwo.net, 24. Juli 2021
  4. Dressurreiten: Mannschaftsergebnis nach der Qualifikationsprüfung (unterhalb des Ergebnisses des Grand Prix, Gruppe F)
  5. Spain Invokes Substitution Rule, Divina Royal Replaces Sorento for Olympic Team Competition, eurodressage.com, 26. Juli 2021
  6. Ergebnis Grand Prix Spécial mit Prozentwerten
  7. LIVETICKER: Olympia-Mannschaftsentscheidung Dressur Tokio 2021, Jan Tönjes / St. Georg, 27. Juli 2021
  8. Ergebnis Grand Prix Spécial