Olympische Winterspiele 1968/Biathlon

Wettbewerb bei den Olympischen Winterspielen 1968

Bei den X. Olympischen Spielen 1968 in Grenoble fanden zwei Wettbewerbe im Biathlon statt. Austragungsort war Autrans, das provisorisch errichtete Zielstadion befand sich südwestlich des Dorfes. Erstmals auf dem olympischen Programm stand der Staffelwettbewerb.

Biathlon bei den
Olympischen Winterspielen 1968
Information
Austragungsort FrankreichFrankreich Autrans Méaudre-en-Vercors
Wettkampfstätte Autrans
Nationen 16
Athleten 72 (72 )
Datum 12–15. Februar 1968
Entscheidungen 2
Innsbruck 1964

Die Sportart war als olympische Disziplin immer noch nicht von allen anerkannt, es gab weiter Kritiker. Das Schießen an sich stand da auf dem Prüfstand, weil es eine militärische Nähe widerspiegele. Außerdem seien trotz Regeländerung immer noch die guten Schützen zu sehr im Vorteil gegenüber den guten Läufern. Aber es gab inzwischen auch mehr Befürworter. Die Ausweitung auf eine zweite Disziplin in Form der Staffel trug mit zu einer wachsenden Attraktivität bei. Die Regeln hatten sich geändert – siehe dazu Beschreibung bei den einzelnen Wettbewerben.[1]

Medaillenspiegel

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Platz Land       Gesamt
1 Sowjetunion 1955  Sowjetunion 1 1 1 3
2 Norwegen  Norwegen 1 1 2
3 Schweden  Schweden 1 1

Medaillengewinner

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Konkurrenz Gold Silber Bronze
Einzel 20 km Norwegen  Magnar Solberg Sowjetunion 1955  Alexander Tichonow Sowjetunion 1955  Wladimir Gundarzew
Staffel 4 × 7,5 km Sowjetunion 1955  Sowjetunion
0000Alexander Tichonow
0000Nikolai Pusanow
0000Wiktor Mamatow
0000Wladimir Gundarzew
Norwegen  Norwegen
0000Ola Wærhaug
0000Olav Jordet
0000Magnar Solberg
0000Jon Istad
Schweden  Schweden
0000Lars-Göran Arwidson
0000Tore Eriksson
0000Olle Petrusson
0000Holmfrid Olsson

Ergebnisse

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Einzel 20 km

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Olympiasieger 1964: Wladimir Melanin URS (Karriere beendet) / Weltmeister 1967: Sowjetunion 1955  Wiktor Mamatow (URS).

Platz Land Sportler Zeit (h) Fehler
01 Norwegen  NOR Magnar Solberg 1:13:45,9 00 (0+0+0+0)
02 Sowjetunion 1955  URS Alexander Tichonow 1:14:40,4 02 (1+1+0+0)
03 Sowjetunion 1955  URS Wladimir Gundarzew 1:18:27,4 02 (0+0+1+1)
04 Polen 1944  POL Stanisław Szczepaniak 1:18:56,8 01 (0+0+1+0)
05 Finnland  FIN Arve Kinnari 1:19:47,9 02 ()0+0+1+1
06 Sowjetunion 1955  URS Nikolai Pusanow 1:20:14,5 03 (0+1+1+1)
07 Sowjetunion 1955  URS Wiktor Mamatow 1:20:20,8 01 (1+0+0+0)
08 Polen 1944  POL Stanisław Łukaszczyk 1:20:28,1 04 (2+1+1+0)
09 Finnland  FIN Kalevi Vähäkylä 1:20:56,5 03 (0+2+0+1)
10 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Horst Koschka 1:21:37,7 03 (1+1+1+0)
12 Deutschland BR  FRG Theo Merkel 1:22:10,5 04 (3+0+1+0)
18 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Dieter Speer 1:24:13,3 06 (2+2+1+1)
21 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Hansjörg Knauthe 1:25:04,9 02 (1+1+0+0)
24 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Heinz Kluge 1:26:55,2 07 (0+1+1+5)
32 Deutschland BR  FRG Gerhard Gehring 1:28:26,8 08 (2+1+2+3)
39 Deutschland BR  FRG Xaver Kraus 1:30:40,2 12 (4+3+2+3)
40 Osterreich  AUT Paul Ernst 1:31:47,9 06 (1+4+1+0)
41 Deutschland BR  FRG Herbert Hindelang 1:31:48,5 10 (3+5+1+1)
47 Osterreich  AUT Horst Schneider 1:33:49,6 09 (3+2+1+3)
50 Osterreich  AUT Adolf Scherwitzl 1:34:21,7 04 (2+0+1+1)
56 Osterreich  AUT Franz Vetter 1:36:25,0 20 (5+5+5+5)

Datum: 12. Februar 1968, 9:00 Uhr[2]
Totalanstieg: 620 m, Maximalanstieg: 58 m, Höhenunterschied: 125 m

60 Teilnehmer aus 16 Ländern, davon 59 in der Wertung.

Das Einzelrennen fand unter schwierigen Bedingungen statt, denn fast pausenlos fiel eiskalter Regen, der die Treffsicherheit der Schützen stark beeinträchtigte. Viermal waren aus einer Entfernung von 150 m je fünf Schüsse mit Biathlongewehren abzugeben, liegend nach 3,6 und 12,5 km, stehend nach 8,5 und 17,4 km. Der Zieldurchmesser beim Liegendschießen betrug 25 cm (Innenkreis 12,5 cm), beim Stehendschießen 45 cm (Innenkreis 35 cm). Wurde der Außenkreis getroffen, erhielt der Teilnehmer eine Strafminute, bei einem vollständigen Fehlschuss zwei Strafminuten. Olympiasieger Magnar Solberg, der erstmals einen Biathlonwettkampf außerhalb Skandinaviens bestritt, blieb als einer von nur zwei Teilnehmern fehlerfrei. Tichonow war zwar der beste Läufer, doch zwei Fehlschüsse kosteten ihm den Olympiasieg. Der Bewerb fand bei leichtem Regen und Temperaturen über dem Gefrierpunkt statt. Die Österreicher hatten erwartungsgemäß keine Chance.[3]

 
Siegerehrung (v. l. n. r.): Alexander Tichonow, Magnar Solberg, Wladimir Gundarzew

Staffel 4 × 7,5 km

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Bei Olympischen Spielen erstmals ausgetragen; Weltmeister 1967: NOR (Jon Istad, Ragnar Tveiten, Ola Wærhaug, Olav Jordet).

Platz Land/Sportler Zeit (h) Fehler
01 Sowjetunion 1955  URS
0000Alexander Tichonow
0000Nikolai Pusanow
0000Wiktor Mamatow
0000Wladimir Gundarzew
2:13:02,4 02+6 (0+0 2+6)
0+0 1+3
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 0+0
02 Norwegen  NOR
0000Ola Wærhaug
0000Olav Jordet
0000Magnar Solberg
0000Jon Istad
2:14:50,2 05+9 (0+0 5+9)
0+0 1+3
0+0 2+3
0+0 0+0
0+0 2+3
03 Schweden  SWE
0000Lars-Göran Arwidson
0000Tore Eriksson
0000Olle Petrusson
0000Holmfrid Olsson
2:17:26,3 00+0 (0+0 0+0)
0+0 0+0
0+0 0+0
0+0 0+0
0+0 0+0
04 Polen 1944  POL
0000Józef Różak
0000Andrzej Fiedor
0000Stanisław Łukaszczyk
0000Stanisław Szczepaniak
2:20:19,6 04+9 (0+0 4+9)
0+0 2+3
0+0 1+3
0+0 1+3
0+0 0+0
05 Finnland  FIN
0000Juhani Suutarinen
0000Heikki Flöjt
0000Kalevi Vähäkylä
0000Arve Kinnari
2:20:41,8 05+9 (0+0 5+9)
0+0 3+3
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 1+3
06 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR
0000Heinz Kluge
0000Hans-Gert Jahn
0000Horst Koschka
0000Dieter Speer
2:21:54,5 04+9 (0+0 4+9)
0+0 1+3
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 2+3
07 Rumänien 1965  ROM
0000Gheorghe Cimpoia
0000Constantin Carabela
0000Nicolae Bărbășescu
0000Vilmoș Gheorghe
2:25:39,8 04+3 (0+0 4+3)
0+0 0+0
0+0 0+0
0+0 4+3
0+0 0+0
08 Vereinigte Staaten  USA
0000Ralph Wakley
0000Edward Williams
0000Bill Spencer
0000John Ehrensbeck
2:28:35,8 08+12 (0+0 8+6)
0+0 2+3
0+0 4+3
0+0 1+3
0+0 1+3
09 Deutschland BR  FRG
0000Herbert Hindelang
0000Theo Merkel
0000Xaver Kraus
0000Gerhard Gehring
2:29:56,6 06+9 (0+0 6+9)
0+0 2+3
0+0 0+0
0+0 2+3
0+0 2+3
10 Frankreich  FRA
0000Daniel Claudon
0000Serge Legrand
0000Aimé Gruet-Masson
0000Jean-Claude Viry
2:31:12,9 10+12 (3+5 7+9)
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 1+3
3+3 5+3
11 Osterreich  AUT
0000Paul Ernst
0000Adolf Scherwitzl
0000Horst Schneider
0000Franz Vetter
2:33:47,1 10+12 (3+3 7+9)
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 1+3
3+3 5+3
12 Vereinigtes Konigreich  GBR
0000Marcus Halliday
0000Alan Notley
0000Peter Tancock
0000Frederick Andrew
2:34:40,9 09+12 (0+0 9+12)
0+0 1+3
0+0 2+3
0+0 5+3
0+0 1+3
13 Japan  JPN
0000Isao Ono
0000Miki Shibuya
0000Shozo Okuyama
0000Hajime Yoshimura
2:35:21,0 09+9 (0+0 9+9)
0+0 2+3
0+0 0+0
0+0 5+3
0+0 2+3
DNF Kanada  CAN
0000George Ede
0000Knowles McGill
0000George Rattai
0000Esko Karu

Datum: 15. Februar 1968, 14:00 Uhr[4]
Totalanstieg: 195 m
Maximalanstieg: 50 m
Höhenunterschied: 65 m

Der Start des Rennens musste wegen dichten Nebels um fünfeinhalb Stunden verschoben werden (vorerst hatte es bereits eine Absage gegeben, ehe doch nach dieser Zeitspanne begonnen wurde).[5]
Es nahmen 14 Staffeln mit je vier Läufern teil, die Kanadier gaben das Rennen unterwegs auf. Zu absolvieren waren zwei Schießprüfungen, stehend nach 2,5 km, liegend nach 5,0 km. Bei jeder Prüfung mussten aus einer Entfernung von 150 m fünf Glasteller getroffen werden (Durchmesser beim Liegendschießen 12,5 cm, beim Stehendschießen 30 cm), die Schützen hatten je acht Patronen zur Verfügung. Für jedes nicht getroffene Ziel musste eine Strafrunde von 150 m Länge absolviert werden. Die einzige Mannschaft ohne Fehlschuss war jene aus Schweden, die beste Einzelleistung erzielte Magnar Solberg in der dritten Runde.

Literatur

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  • Die Olympischen Spiele 1968 Mexico City Grenoble, Hrsg. Bertelsmann Sportredaktion in Zusammenarbeit mit dem Sport-Informations-Dienst (sid), Gütersloh 1968, S. 66 f.
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Einzelnachweise

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  1. Die Olympischen Spiele 1968 Mexico City Grenoble, Hrsg. Bertelsmann Sportredaktion in Zusammenarbeit mit dem Sport-Informations-Dienst (sid), Gütersloh 1968, S. 66 f.
  2. 20 km Individual – Autrans – Grenoble Biathlon, Olympic Winter Games, Monday 12. Feb 1968, France firstskisport.com. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  3. «Fehlschüsse kosteten den Sieg». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Februar 1968, S. 13.
  4. Grenoble – 1967/1968 1968-02-15 Olympic games, Men 4x7.5 km Relay biathlon.com. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  5. «Gold für die Sowjetunion». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 16. Februar 1968, S. 15.