Das Omsker Fieber (auch Omsker hämorrhagisches Fieber) ist eine meist gutartig verlaufende akute Viruserkrankung, die erstmals 1944 in den nördlichen Bezirken der sowjetischen Oblast Omsk auftrat. Diese Virusinfektion wird durch Zeckenstiche und durch den Kontakt mit einigen Körperflüssigkeiten von Bisamratten auf den Menschen übertragen.[1]

Omsk-hämorrhagisches-Fieber-Virus
Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Riboviria[3]
Reich: Orthornavirae[2]
Phylum: Kitrinoviricota[2]
Klasse: Flasuviricetes[2]
Ordnung: Amarillovirales[2]
Familie: Flaviviridae
Gattung: Orthoflavivirus
ohne Rang: „Tick-Borne-Enzephalitis-Komplex“
Art: Orthoflavivirus omskense
Unterart: Omsk hemorrhagic fever virus
Taxonomische Merkmale
Genom: (+)ssRNA
Baltimore: Gruppe 4
Wissenschaftlicher Name
Omsk hemorrhagic fever virus
Kurzbezeichnung
OHFV
Links

Der Erreger des Omsker Hämorrhagischen Fiebers ist das Omsk-hämorrhagisches-Fieber-Virus (englisch Omsk hemorrhagic fever virus, OHFV) der Spezies Orthoflavivirus omskense.[4][5] Innerhalb der Gattung Orthoflavivirus gehört OHFV zum so genannten „Tick-Borne-Enzephalitis-Komplex“ (TBE)[6], zu dem die neben diesen Erregern auch das FSME-Virus (Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME alias TBE), das Louping-Ill-Virus (Erreger von Looping III, LI), das Kyasanur-Forest-Disease-Virus (Erreger des Kyasanur-Wald-Fiebers, KFD) mit dem Subtyp Al-Khurma-Virus, das Powassan-Virus (Erreger der Powassan-Virus-Enzephalitis, PE), das Langat-Virus sowie die Erreger der Negeshi-Virus-Enzephalitis[7] und der Modoc-Enzephalitis (Modoc-Virus, MODV)[8] zählen. Die einzelnen Arten sind jeweils auf bestimmte Regionen begrenzt. Humanpathogen sind die Arboviren.

Vorkommen und Verbreitung

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Das Verbreitungsgebiet begrenzt sich auf Teile von Sibirien. Infektionen des Menschen kommen vor allem im Frühling und im Sommer vor. 1945 u. 1948 wurden zwei Epidemien mit 200 bzw. 600 Fällen beschrieben.[9]

Übertragung

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Die Übertragung auf den Menschen erfolgt seltener durch Zecken (Gattung Dermacentor) oder Moskitos, wobei die Übertragung vertikal, d. h. transovariell und transstadial erfolgt. Meist erfolgt die Infektion durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder Faeces von Bisamratten.

Krankheitsbild

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Zur Inkubationszeit gibt es unterschiedliche Angaben. Die Angaben schwanken von 3–7[10] bis zu 3–12 Tagen. Zu Beginn treten plötzlich starke Kopf- und Gliederschmerzen, schweres Krankheitsgefühl, Erbrechen und Fieber, welches 2–15 Tage anhält, auf. Biphasische Verläufe sind möglich, aber bilden im Vergleich zu anderen Krankheiten des TBE-Komplexes die Ausnahme. Das Gesicht des Patienten ist gerötet, es bestehen eine Konjunktivitis, eine Gingivitis, eine Pharyngitis und ein Enanthem mit auffälliger rötlicher Verfärbung der Schleimhäute. Die Hämorrhagische Diathese manifestiert sich durch Nasenbluten, das Erbrechen von Blut und Blutungen in den Genital- und Blasenbereich. Myalgien und Lymphadenitis können auftreten.[9]

Diagnose

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Milde Verlaufsformen werden oft gar nicht diagnostiziert. Im Übrigen erfolgt eine Serologie mit Virusisolierung in der Fieberphase aus dem Blut.[10]

Therapie

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Die Therapie erfolgt symptomatisch, unter Erhalt der Vitalfunktionen.

Prognose

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Bei einer Übertragung durch Bisamratten verläuft die Erkrankung mit einer erhöhten Letalität. Die Letalität beträgt 0,5–3 %. Es wird aber auch von Letalitätsraten von 1–20 % berichtet.[9]

Meldepflicht

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In Deutschland ist der Verdacht einer Erkrankung, die Erkrankung und der Tod an virusbedingte[m] hämorrhagisches Fieber namentlich meldepflichtig nach § 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Meldepflichtig sind die feststellenden Ärzte usw. (§ 8 IfSG).

In Österreich ist virusbedingtes hämorrhagisches Fieber auch eine anzeigepflichtige Krankheit gemäß § 1 Abs. 1 Ziffer 1 Epidemiegesetz 1950. Die Anzeigepflicht bezieht sich auf Verdachts-, Erkrankungs- und Todesfälle. Zur Anzeige verpflichtet sind unter anderem Ärzte und Labore (§ 3 Epidemiegesetz 1950).

Einzelnachweise

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  1. H. Krauss, A. Weber: Zoonosen: von Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten. 3. Auflage. Deutscher Ärzteverlag, 2004, ISBN 3-7691-0406-4.
  2. a b c d ICTV: ICTV Taxonomy history: Yellow fever virus, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  3. ICTV Master Species List 2018b.v2. MSL #34, März 2019
  4. ICTV: Taxonomy Browser.
  5. ICTV: Virus Metadata Resource (VMR).
  6. NCBI: tick-borne encephalitis virus group
  7. K. Venugopal et al.: Nucleotide sequence of the envelope glycoprotein of Negishi virus shows very close homology to louping ill virus. In: Virology, Band 190, Nr. 1, September 1992, S. 515–521; doi:10.1016/0042-6822(92)91245-p, PMID 1326816.
  8. A. Paige Adams, Amelia P. A. Travassos da Rosa, Marcio R. Nunes, Shu-Yuan Xiao, Robert B. Tesh: Pathogenesis of Modoc virus (Flaviviridae; Flavivirus) in persistently infected hamsters. In: The American Journal of Tropical Medicine and Hygiene. 88. Jahrgang, Nr. 3, März 2013, ISSN 1476-1645, S. 455–460, doi:10.4269/ajtmh.12-0110, PMID 23358636, PMC 3592524 (freier Volltext).
  9. a b c Omsk-Fieber, hämorrhagisches. In: Altmeyers Enzyklopädie. Peter Altmeyer, 15. Mai 2014, abgerufen am 27. November 2017.
  10. a b Omsk Hämorrhagisches Fieber. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. April 2015; abgerufen am 16. November 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.drtm.de