Die Bambusnatter (Oreocryptophis porphyraceus), auch Thai-Bambusnatter, Rote Breitband-Bambusnatter oder Rote Bambusnatter, ist eine ungiftige Schlangenart aus der Familie der Nattern (Colubridae), welche hauptsächlich in den höher gelegenen Waldgebieten Südostasiens beheimatet ist, wobei die einzelnen Unterarten sowohl immergrüne Regenwälder, als auch trockenere Habitate bewohnen können. Sie stellt den einzigen Vertreter der Gattung Oreocryptophis dar und wurde ehemals der Gattung Elaphe untergeordnet.
Bambusnatter | ||||||||||||
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Thailändische rote Bambusnatter | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Oreocryptophis | ||||||||||||
Utiger, Schätti & Helfenberger, 2005 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Oreocryptophis porphyraceus | ||||||||||||
(Cantor, 1839) |
Beschreibung
BearbeitenCharakteristisch für Bambusnattern ist ein schmaler, spitz zulaufender Kopf, sowie eine rot-orange Farbmusterung, welche entlang der gesamten Körperlänge von zwei schwarzen Streifen durchzogen wird. Da Bambusnattern ausschließlich landbewohnend leben und eine Vorliebe für ganzjährig kühles Klima besitzen, belaufen sich ihre bevorzugten Habitate auf höher gelegene Gebiete. Sie jagen hauptsächlich dämmerungsaktiv; ferner aber zwischen den späten Abend- und Morgenstunden. Bambusnattern haben sich in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Schlangenarten für die Haltung in Terrarien entwickelt.
Verbreitung
BearbeitenDas natürliche Verbreitungsgebiet der Bambusnatter umfasst Teile Nordostindiens (genauer die Bundesstaaten Westbengalen, Sikkim, Assam und Arunachal Pradesh), Myanmar, Bhutan, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Nepal, Tibet, Teile Südchinas (genauer die Provinzen Sichuan, Yunnan, Hong Kong und Hainan, nördlich von Henan und Gansu und südlich des Flusses Wei He), Taiwan, Teile Westmalaysias (genauer die Cameron Highlands im Sultanat Pahang) und die indonesische Insel Sumatra. Ihre Erstentdeckung fand im Mishmi-Gebirge im indischen Bundesstaat Assam statt.[1]
Lebensraum
BearbeitenBambusnattern bevorzugen im Allgemeinen ein ganzjährig kühles, sehr humides Klima. In Höhenlagen von über 800 Metern über Meeresniveau innerhalb immergrüner, feuchter Regenwälder oder Monsunwälder (variiert unter den Unterarten) sind sie häufig anzutreffen. Die meiste Zeit verbringen sie geschützt vor Fressfeinden im dichten Laub, oder unter Steinen und Totholz.[1]
Ernährungsweise
BearbeitenDie typische Nahrung der Bambusnatter besteht hauptsächlich aus diversen Nagetieren und anderen wildlebenden Tieren geringer Größe wie Fröschen. In der Haltung haben sich Farbmäuse als Hauptfutter bewährt.[1]
Systematik
BearbeitenDer neue Gattungsname Oreocryptophis (griech. "oros" = Berg; "kryptos" = verborgen; "ophis" = Schlange) ist von dem charakteristischen Lebensstil der Bambusnattern, die in unzugänglichem bergigen Terrain ihr bevorzugtes Habitat finden, abgeleitet. 2002 gelang es dem Biologen Urs Utiger nach einer unveröffentlichten DNA-Analyse mindestens einer Art innerhalb der Gattung Oreocryptophis einen abweichenden Gencode zur Art Oreocryptophis porphyraceus nachzuweisen,[2] jedoch wurde diese noch nicht vollständig beschrieben.[1]
Unterarten
BearbeitenUnterart | geographische Verbreitung |
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O. p. porphyraceus | Bhutan, India, Laos, Myanmar, Nepal, China, Thailand, Vietnam |
O. p. coxi | Nordwestthailand |
O. p. kawakamii | Taiwan |
O. p. laticinctus | Indonesien, Malaysia, Sumatra |
O. p. vaillanti | China, Vietnam |
O. p. pulcher | China |
Literatur
Bearbeiten- George A. Boulenger: The Fauna of British India, Including Ceylon and Burma. In: Reptilia and Batrachia. Taylor & Francis, London 1890, OCLC 57386099.
- T. E. Cantor: Spicilegium serpentium indicorum [parts 1 and 2]. In: Proc. Zool. Soc. Band 7, London 1839, S. 31–34, 49–55.
- I. Das: Biogeography of the amphibians and reptiles of the Andaman and Nicobar Islands, India. In: H. Ota (Hrsg.): Tropical Island herpetofauna. Elsevier, 1999, ISBN 0-444-50195-9, S. 43–77.
- J. E. Gray: Descriptions of some undescribed species of reptiles collected by Dr. Joseph Hooker in the Khassia Mountains, East Bengal, and Sikkim Himalaya. In: Ann. Mag. Nat. Hist. Band 12, Nr. 2, 1853, S. 386–392.
- Wolfgang Grossmann, Klaus Dieter Schulz: Elaphe porphyracea subsp. laticincta Schulz & Helfenberger. In: Sauria. Band 22, Nr. 2, 2000, S. 2.
- A. Gumprecht: Anmerkungen zu den Chinesischen Kletternattern der Gattung Elaphe (sensu lato) Fitzinger 1833. In: Reptilia. (Münster). Band 8, Nr. 6, 2003, S. 37–41.
- P. Lenk, U. Joger, M. Wink: Phylogenetic relationships among European ratsnakes of the genus Elaphe Fitzinger based on mitochondrial DNA sequence comparisons. In: Amphibia-Reptilia. Band 22, Nr. 3, 2001, S. 329–339.
- Klaus-Dieter Schulz: A monograph of the colubrid snakes of the genus Elaphe Fitzinger. Koeltz Scientific Books, 1996, ISBN 3-87429-388-2.
- Klaus-Dieter Schulz (Hrsg.): Old World Ratsnakes. A Collection of Papers. Bushmaster Publishing 2013, ISBN 978-3-87429-435-5.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Oreocryptophis porphyraceus In: The Reptile Database Abruf am 11. November 2018.
- ↑ Urs Utiger, Notker Helfenberger, Beat Schätti, Catherine Schmidt, Markus Ruf, Vincent Ziswiler: Molecular systematics and phylogeny of Old World and New World ratsnakes Elaphe Auct., and related genera (Reptilia, Squamata, Colubridae). In: Russ. J. Herpetol. Band 9, Nr. 2, 2002, S. 105–124.