Orgeln von St. Peter und Paul (Bühl)

Bei den Orgeln von St. Peter und Paul in Bühl handelt es sich um eine 1928 von der Überlinger Werkstätte Wilhelm Schwarz & Sohn gelieferte und aufgestellte, im Originalzustand erhaltene, pneumatische Großorgel und um eine Chororgel von Rieger Orgelbau aus dem Jahr 1976, die als Marienorgel bezeichnet wird.

Hauptorgel

Hauptorgel

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Baugeschichte

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Stieffel-Orgel

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Die erste Orgel der neuen Pfarrkirche wurde aus dem früheren Gotteshaus der Gemeinde übernommen. Es handelte sich um ein einmanualiges, spätbarockes Instrument von Ferdinand Stieffell aus Rastatt, das 1778/1779 gebaut wurde. Das Gehäuse der Stieffel-Orgel steht spätestens seit 1901 in der St.-Maria-Kirche in Bühl-Kappelwindeck.[1]

Neubau durch Schwarz 1895

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Im Jahr 1895 wurde diese Orgel durch einen Neubau von Wilhelm Schwarz aus Überlingen ersetzt. 1917 wurden Pfeifen zu Kriegszwecken ausgebaut. Die Orgel war mit ihren 22 Registern für die große Kirche sehr bescheiden ausgefallen.

Neubau durch Schwarz 1928

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1928 erfolgte dann die Lieferung und Aufstellung durch die mittlerweile von Wilhelm Schwarz’ Sohn Friedrich Wilhelm geleiteten Werkstatt Schwarz. Als System kamen pneumatische Taschenladen zum Einsatz. Schwarz bestellte die gesamte Orgel bei E. F. Walcker & Cie in Ludwigsburg und stellte sie in Bühl auf.

Die große Disposition zeigt deutlich Elemente der Orgelreform neben hochromantischen Stimmen. Der Bühler Oberlehrer Otto Greule († 1970) verhalf der damals größten katholischen Kirchenorgel Badens insbesondere durch sein konzertantes Spiel zu überregionaler Berühmtheit.

1948 wurde die Orgel nach Kriegsschäden instand gesetzt.

Stilllegung durch Rieger 1976

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In den 1970er Jahren war man mit der Pneumatik nicht mehr zufrieden. Anstatt die verschlissenen Lederteile zu ersetzen, entschied man sich für einen Orgelneubau. Diesen führte im Jahr 1976 die Firma Rieger Orgelbau aus Schwarzach aus. Die neobarocke Orgel mit 47 Stimmen kam als Chororgel in der Vierung zu stehen. Die alte Schwarz-Orgel verblieb auf ausdrücklichen Wunsch von Josef von Glatter-Götz auf der Empore stehen und wurde stillgelegt.

Restaurierung bis 2024

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Im Frühjahr 2008 wurde ein Förderverein zu Erhaltung der Orgel am jetzigen Standort gegründet.

Nachdem Fördermittel des Bundes akquiriert werden konnten, wurde im Sommer 2021 bekannt gegeben, dass eine Restaurierung der Schwarz-Orgel durch die Firma Matz & Luge aus Rheinmünster erfolgen wird,[2] wodurch der Fortbestand dieses bedeutenden Werks von Wilhelm Schwarz endgültig gesichert scheint.[3] Die Restaurierung findet in den Jahren 2022 bis 2024 statt. Als Termin für die neuerliche Einweihung ist Allerheiligen, der 1. November 2024 vorgesehen.[4][5] Die Restaurierung des Spieltisches erfolgt durch Gerhard Walcker-Mayer (Kleinblittersdorf).[6]

Disposition von 1928

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I Hauptwerk C–a3
1. Principal 16′
2. Principal 8′
3. Flüt-harmonic 8′
4. Bourdon 8′
5. Gemshorn 8′
6. Viola di Gamba 8′
7. Dolce 8′
8. Octave 4′
9. Rohrflöte 4′
10. Quinte 223
11. Superoctave 2′
12. Cornet III–V 223
13. Mixtur IV 223
14. Cymbel IV 1′
15. Trompete 8′
16. Clairon 4′
II Schwellwerk 1 C–a3
17. Quintatön 16′
18. Aeoline 16′
19. Flötenprincipal 8′
20. Nachthorn 8'
21. Violine 8′
22. Salicional 8′
23. Unda Maris 8′
24. Geigenprincipal 4′
25. Flauto Dolce 4′
26. Quinte 223
27. Aeolsharfe II 2′
28. Waldflöte 2′
29. Progress. Harmon. III–IV 223
30. Orchesteroboe 8′
31. Clarinette 8′[Anm. 1]
32. Glockenspiel c0-a3
Tremolo
III Schwellwerk 2 C–a3
33. Bourdon 16′
34. Hornprincipal 8′
35. Quintatön 8′
36. Traversflöte 8′
37. Gedeckt-Silbermann 8′
38. Echogamba 8′
39. Aeoline 8′
40. Vox célestis 8′
41. Prestant 4′
42. Nachthorn 4′
43. Quinte 223
44. Bachflöte 2′
45. Septime 117
46. Terz 135
47. Sifflöte 1′
48. Mixtur IV 2′
49. Rankette 16′
50. Solotrompete 8′
51. Zinke 4′
Tremolo
Pedalwerk C–f1
52. Principalbass 16′
53. Kontrabass 16′
54. Subbass 16′
55. Salicetbass 16′
56. Zartbass (aus III) 16′
57. Aeolsbass (aus II) 16′
58. Quintbass 1023
59. Octavbass 8′
60. Cello 8′
61. Gedeckt (aus III) 8′
62. Choralbass 4'
63. Tuba 32′
64. Posaunenbass 16′
65. Basstrompete 8′
66. Clarine 4′
67. Singend Cornett 2′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, III/II, I/P, II/P, III/P
    • Superoktavkoppeln: I Super/I, II Super/I, III Super/I, II Super, III Super/II, III Super/II, Super III, II Super
    • Suboktavkoppeln: II Sub/I, III Sub/I, III Sub/II, II Sub, II Sub, III Sub/II, Sub III
  • Spielhilfen: Einführungstritte für: Zungen, Labiale, Kopplungen, zwei freie Kombinationen, automatisches Pianopedal für II und III, Generalcrescendotritt, feste Kombinationen (P, MF, F, FF, Tutti), 16′ + 32′ ab
Anmerkungen
  1. Durchschlagend.

Technische Daten

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  • 60 Register + 4 Transmissionen + 3 Auszüge
  • Windlade: Stehende Taschenlade
  • Spieltisch(e):
    • Freistehend
    • 3 Manuale
    • Pedal
    • Registerwippen
  • Traktur:
    • Tontrakur: Pneumatisch
    • Registertraktur: Pneumatisch

Chororgel

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Chororgel

1976 erbaute die Firma Rieger Orgelbau aus Schwarzach eine neobarocke Orgel mit 48 Stimmen als Chororgel im Querschiff. Die Orgel wurde 2001 durch die Firma Matz & Luge renoviert und mit einer neuen Setzeranlage ausgestattet.[7]

Die Marienorgel hat folgende Disposition:[8]

II Hauptwerk C–g3
Bordun 16′
Principal 8′
Spitzflöte 8′
Octave 4′
Hohlflöte 4′
Quinte 223
Superoctave 2′
Kornett V 8′
Mixtura Major V 113
Mixtura Minor III 12
Dulzian 16′
Trompete 8′
III Schwellwerk C–g3
Metallgedackt 8′
Salicional 8′
Voix Céleste 8′
Principal 4′
Waldflöte 4′
Nasat 223
Blockflöte 2′
Terz 135
Sifflet 1′
Mixtur VI 223
Fagott 16′
Trompete 8′
Oboe 8′
Clairon 4′
Tremulant
I Brustwerk C–g3
Holzgedackt 8′
Quintade 8′
Principal 4′
Rohrflöte 4′
Gemshorn 2′
Larigot 113
Sesquialter II 223
Scharf IV 1′
Spanische Trompete 8′
Krummhorn 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Untersatz 32′
Principal 16′
Subbass 16′
Octavebass 8′
Gedackt 8′
Choralbass 4′
Bassflöte 4′
Nachthorn 2′
Rauschpfeife V 223
Bombarde 16′
Posaune 8′
Schalmei 4′

Literatur

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  • Kath. Stadtpfarramt St. Peter und Paul (Hrsg.): Festschrift anläßlich der Weihe der grossen Rieger-Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul zu Bühl/Baden: am 31. Oktober 1976. Bühl 1976.
  • Philipp Pelster: Die Orgeln der Bühler Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul seit 1877 unter besonderer Berücksichtigung des monumentalen Orgelneubaus von 1928. In: Bühler Heimatgeschichte. Band 17. Bühl 2004, S. 81–100.
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Einzelnachweise

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  1. Bernd Sulzmann: Historische Orgeln in Baden 1690–1890. Schnell & Steiner, München 1980, ISBN 3-7954-0421-5, S. 98.
  2. Nach endlosem Streit: Historische Orgel in Bühl wird für 600.000 Euro restauriert. 17. Juni 2021, abgerufen am 18. Juni 2021.
  3. Bühl (Baden) – St. Peter und Paul (Hauptorgel) – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 24. November 2021.
  4. Bühl (Baden) – St. Peter und Paul (Hauptorgel) – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 24. November 2021 (deutsch).
  5. Die Schwarz-Orgel auf der Site der Seelsorgeeinheit
  6. gwm: dreinmanualiger Spieltisch 3. Teil (also engl.). In: blog.walcker.com. 17. Dezember 2022; (deutsch).
  7. Bühl (Baden) – St. Peter und Paul (Marienorgel) – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 22. November 2021.
  8. Chororgel in Bühl, abgerufen am 18. Juni 2021.