Orientalische Hainbuche

Art der Gattung Hainbuchen (Carpinus)

Die Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Hainbuchen (Carpinus) innerhalb der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Sie ist in Italien, Südosteuropa und Kleinasien heimisch.

Orientalische Hainbuche

Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Unterfamilie: Haselnussgewächse (Coryloideae)
Gattung: Hainbuchen (Carpinus)
Art: Orientalische Hainbuche
Wissenschaftlicher Name
Carpinus orientalis
Mill.

Beschreibung

Bearbeiten
 
Zweig mit Laubblättern und Blütenständen
 
Fruchtstand

Vegetative Merkmale

Bearbeiten

Die Orientalische Hainbuche ist eine laubwerfende, verholzende Pflanze und wächst als kleiner bis mittelgroßer Baum oder Strauch bis über 10 Meter, selten bis zu 20 Meter hoch.[1][2][3] Der Stammdurchmesser erreicht über 60 Zentimeter. Die glatte Rinde ist grau mit leicht purpurfarbener Tönung und gelblich gestreift.

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert.[1] Die kurzen Blattstiele sind behaart. Die einfache, leicht herzförmige Blattspreite[1] ist bei einer Länge von 2 bis 5 Zentimetern eiförmig und spitz. Jedes Blatt hat 11 bis 15 eingepresste Nervenpaare. Der Blattrand ist doppelt gesägt bis gezähnt. Die Blätter sind unterseits auf den Adern behaart und oberseits fast kahl. Es sind kleine Nebenblätter vorhanden.[3]

Generative Merkmale

Bearbeiten

Die eiförmigen Tragblätter (Brakteen) der kleinen, dichten und kurzen, hängenden Fruchtstände sind dunkel-grün, scharf grob gesägt bis gezähnt und haben die Form kleiner Laubblätter.

Die rippige Nussfrucht ist bei Reife braun.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[4]

 
Verbreitungsgebiet

Vorkommen

Bearbeiten

Die Orientalische Hainbuche kommt vom nordöstlichen und südlichen Italien über Südosteuropa bis Kleinasien, zum Kaukasusraum und zum Iran vor.[5] In Europa gibt es Fundortangaben für Italien, Sizilien, Slowenien, Kroatien, südwestliches Ungarn, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Albanien, Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien, Griechenland, Moldau, Russland, die Krim und die Türkei.[6][7][5] Die Orientalische Hainbuche ist in Mitteleuropa nur sehr selten in Sammlungen zu finden.

Systematik

Bearbeiten

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1768 durch den englischen Botaniker Philip Miller in The Gardeners Dictionary, 8. Auflage Carpinus no. 3.[8][9]

Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:[7]

  • Carpinus orientalis subsp. macrocarpa (Willk.) Browicz (Syn.: Carpinus macrocarpa (Willk.) H.J.P.Winkl., Carpinus orientalis var. macrocarpa Willk.): Sie kommt nur im Iran vor.[7]
  • Carpinus orientalis Mill. subsp. orientalis: Sie kommt in Südosteuropa, in Ungarn, in der Türkei, im Kaukasusraum und auf der Krim vor.[7]

Literatur

Bearbeiten
  • Henry John Elwes, Augustine Henry: The Trees of Great Britain and Ireland. Volume 3, 1908, S. 527, Pl. 201, online auf biodiversitylibrary.org.
  • Alan Mitchell, übersetzt und bearbeitet von Gerd Krüssmann: Die Wald- und Parkbäume Europas: Ein Bestimmungsbuch für Dendrologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg und Berlin 1975, ISBN 3-490-05918-2.
  • K. Browicz, 1972: Carpinus. S. 1–4. In: K. Browicz: Corylaceae. In: K. H. Rechinger (ed.): Flora Iranica, Band 97, Akademische Druck- u. Verlagsanstalt Graz.
  • R. Sikkema, G. Caudullo: Carpinus orientalis. European Atlas of Forest Tree Species, European Union, 2016, ISBN 978-92-79-36740-3, S. 76, PDF.
  • Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-128-19644-1, S. 127.
Bearbeiten
Commons: Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d Datenblatt mit Fotos und Verbreitung in Tschechien bei Pladias – Database of the Czech Flora and Vegetation.
  2. Datenblatt bei der N.C. Cooperative Extension, State University.
  3. a b Henry John Elwes, Augustine Henry: The Trees of Great Britain and Ireland.
  4. Carpinus orientalis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. a b Carpinus orientalis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014. Eingestellt von: K. Shaw, S. Roy, B. Wilson, 2014. Abgerufen am 27. September 2024.
  6. P. Uotila (2009+): Corylaceae. Datenblatt Carpinus orientalis In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  7. a b c d Carpinus orientalis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science
  8. Carpinus orientalis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  9. Carpinus orientalis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 27. September 2024.