Orlen Deutschland

Mineralölunternehmen mit Sitz in Elmshorn
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Die Orlen Deutschland GmbH (Eigenschreibweise ORLEN Deutschland) ist ein Mineralölunternehmen mit Sitz in Elmshorn. Es betreibt Tankstellen unter den Namen Star (Eigenschreibweise star) und Orlen (Eigenschreibweise ORLEN).

Orlen Deutschland
Rechtsform GmbH
Gründung 5. Mai 2003
Sitz Elmshorn, Deutschland Deutschland
Leitung Artur Frankiewicz[1]
Mitarbeiterzahl 210[2]
Umsatz 4,531 Mrd. Euro (2022)[2]
Branche Mineralöl
Website www.orlen-deutschland.de
Stand: 18. Juni 2024
Logo von star
Star-Tankstelle in Krefeld

Das Unternehmen gehört zum polnischen Multienergiekonzern Orlen, beschäftigt rund 210 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,531 Milliarden Euro.[2]

Orlen Deutschland betreibt derzeit bundesweit mehr als 600 Tankstellen, die sich vorwiegend in der Nordhälfte Deutschlands befinden[3] und hält damit einen Marktanteil von rund 4,2 Prozent am gesamtdeutschen Kraftstoffmarkt (gemessen an der Zahl der Straßentankstellen).[4] Seit Ende 2019 ist das Unternehmen in allen deutschen Bundesländern vertreten.[5]

Geschichte

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Gegründet wurde Orlen Deutschland 2003 mit dem Erwerb von 494 Tankstellen des britischen Energieunternehmens BP, dem sogenannten Nordpaket. Darunter befanden sich 323 Stationen der Marken BP und Aral sowie 171 Tankstellen der Discountmarke EM.[6] BP war im Rahmen der Übernahme von Veba Oel und Aral vom Bundeskartellamt dazu verpflichtet worden, vier Prozent des gemeinsamen BP-Aral-Marktanteils abzugeben.[7] Der Kaufpreis betrug 140 Millionen Euro zuzüglich des Umlaufvermögens am Stichtag des Verkaufs;[8] hierbei handelte es sich um das bis dahin größte Auslandsengagement eines polnischen Unternehmens. Geografischer Schwerpunkt der Tankstellen war Nordrhein-Westfalen.[9]

Die erste Tankstelle unter dem Namen Orlen in Deutschland wurde am 6. Juni 2003 in Berlin in Anwesenheit des damaligen Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, sowie des damaligen polnischen Ministers für Wirtschaft, Arbeit und Sozialpolitik, Jerzy Hausner, eröffnet.[10]

Die im Laufe des Jahres 2006 aufgekommenen Spekulationen, Orlen wolle sein anfangs defizitäres Deutschland-Geschäft wieder abstoßen, bewahrheiteten sich nicht. Stattdessen nahm das Unternehmen eine Restrukturierung vor, wobei einige defizitäre Stationen geschlossen wurden.[11] 2009 erzielte Orlen Deutschland mit seinen nun 520 Tankstellen einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro sowie einen Gewinn von 22,1 Millionen Euro. Der Marktanteil in Norddeutschland stieg auf 8,4 Prozent.[12] 2007 kaufte Orlen weitere 58 Aral-Tankstellen.[13] Im Dezember 2010 erwarb das Unternehmen insgesamt 56 Tankstellen der österreichischen Mineralölgesellschaft OMV. Durch diesen Kauf erweiterte Orlen sein Tankstellennetz auf insgesamt 574 Standorte und stärkte seinen Marktauftritt in Sachsen und Thüringen.[14] Durch einen weiteren Zukauf von 17 Automaten-Tankstellen in Süddeutschland im Juni 2023 setzte das Unternehmen seine Expansionsbestrebungen fort und vergrößerte das Netz auf über 600 Tankstellen. Gleichzeitig wurde die Marke Orlen Express für unbemannte Stationen eingeführt.[15]

2017 stattete Orlen eine erste Tankstelle in Mülheim an der Ruhr mit einer Wasserstoff-Ladestation aus.[16] 2019 hat das Unternehmen damit begonnen, Star-Tankstellen mit Triple-Charger-Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge auszustatten[17] und baut sein Ladenetz unter der Marke Orlen Charge aus.[18]

Das Unternehmen, dessen Name sich von den polnischen Worten orzeł, deutsch Adler, und energia, deutsch Energie, ableitet,[19] betreibt seine Tankstellen heute vorwiegend unter der Marke Star (über 500 Stationen). Die meisten weiteren Tankstellen werden unter der Marke Orlen sowie einige unter Famila (Supermarkttankstellen) betrieben (Stand Januar 2024).[3]

Ursprünglich hatte das Unternehmen die Absicht, sein Tankstellennetz in erster Linie unter der Marke Orlen auf dem deutschen Markt zu etablieren.[20] Aus strategischen Gründen entschloss man sich aber bereits 2006, die Marke Star, die schon 2003 als preisgünstige Tankstellenmarke eingeführt worden war,[21] in den Mittelpunkt des Markenauftritts zu stellen.[22] Ende 2021 änderte das Unternehmen seine Markenstrategie erneut und will künftig vermehrt Tankstellen unter der Marke Orlen betreiben.[23]

Besonderheiten

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Seit 2017 baut Orlen seine Star-Tankstellen nach einem „Star connect“ genannten Konzept um, das eine modular anpassungsfähige Umgestaltung des gastronomischen Bereichs beinhaltet.[24] An vielen Tankstellen-Bistros ist es möglich, polnische Spezialitäten zu erwerben.[25] Durch den Verkauf polnischer Produkte will das Unternehmen laut eigener Aussage für die „polnische Kultur“ werben.[17]

Seit dem Jahr 2016 ist Orlen mit der Marke Star der Hauptsponsor des Handballvereins THW Kiel.[26] Darüber hinaus trägt die Skisprung-Schanzenanlage in Oberstdorf, Austragungsort der Vierschanzentournee, seit November 2023 den Namen Orlen Arena Oberstdorf Allgäu.[27]

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Commons: Orlen-Tankstellen in Deutschland – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Siehe chronologischer Abdruck, Amtsgericht Pinneberg HRB 8093 PI ; online im Unternehmensregister
  2. a b c Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022, abgerufen im elektronischen Unternehmensregister.
  3. a b Orlen Deutschland GmbH: star Tankstellenfinder. In: star.de. Orlen Deutschland GmbH, abgerufen am 22. Januar 2024.
  4. Kai Eckert: Tankstellenanalyse. In: Energie Informationsdienst. Nr. 1, 2022, S. 4–16.
  5. Star eröffnet erste Tankstelle in München. sprit-plus.de, 18. November 2019, abgerufen am 28. März 2022.
  6. Polnische PKN Orlen flaggt Aral-Tankstellen um. In: Handelsblatt. Nr. 48, 3. März 2003, S. 16.
  7. Genehmigung für neue Benzinriesen. In: Hamburger Abendblatt. Nr. 80, 4. April 2003, S. 23.
  8. Michael Gassmann: Ölkonzern PKN kauft BP fast 500 Tankstellen ab. Polnische Gruppe führt ihre Marke in Deutschland ein. In: Financial Times Deutschland. 12. Dezember 2002, S. 8.
  9. Joachim Göres: Der Adler des Orlen-Konzerns landet. Polnischer Mineralölkonzern hat nördlich der Mainlinie fast 500 Tankstellen erworben. In: Neue Westfälische. 3. Mai 2003.
  10. Thorsten Knuf: Tanken für Europa. In: Berliner Zeitung. Nr. 131, 7. Juni 2003, S. 4.
  11. Tankstellenkette Orlen stabilisiert das Geschäft. In: Die Welt. Nr. 176, 31. Juli 2006, S. 13.
  12. Mathias Brüggmann: Orlen schreibt in Deutschland Gewinn. In: Handelsblatt. Nr. 103, 1. Juni 2010, S. 28.
  13. Sönke Iwersen: Mister 95 Oktan lässt sich Normalbenzin nicht nehmen. In: Handelsblatt. Nr. 22, 31. Januar 2008, S. 13.
  14. Joachim Krosta: Orlen kauft 56 Tankstellen. shz.de, 1. Dezember 2010, abgerufen am 28. März 2022.
  15. Orlen kauft OMV Tankstellen und startet Orlen Express. Convenience Shop, 18. Juni 2023, abgerufen am 11. Januar 2024.
  16. Erste H2-Station an Star-Tankstelle. sprit-plus.de, 24. Mai 2017, abgerufen am 28. März 2022.
  17. a b Wolfgang Duveneck: Benzin und Diesel sind nicht alles. In: Elmshorner Nachrichten. 2. März 2020, S. 5.
  18. Orlen Deutschland forciert Ausbau seines E-Auto-Schnellladenetzes. ecomento.de, 12. September 2022, abgerufen am 11. Januar 2024.
  19. Arne Kolarczyk: Von der Krückaustadt aus kontrolliert der polnische Mineralölkonzern Orlen sieben Prozent des norddeutschen Kraftstoffmarktes. Der Elmshorner Öl-Multi. In: Hamburger Abendblatt. Nr. 199, 27. August 2003, S. 2.
  20. Polnischer Mineralölkonzern Orlen startet in Deutschland. In: Süddeutsche Zeitung. 7. Juni 2003, S. 29.
  21. Orlen startet neue Tankstellenmarke. In: Handelsblatt. Nr. 168, 2. September 2003, S. 15.
  22. Orlen setzt nur noch auf eine Marke. In: Hamburger Abendblatt. Nr. 251, 27. Oktober 2006, S. 24.
  23. Zwei-Marken-Strategie wird offiziell. Convenience Shop, 19. Oktober 2021, abgerufen am 28. März 2022.
  24. Start der 150. „Star connect Station“. Convenience Shop, 12. August 2021, abgerufen am 28. März 2022.
  25. Oliver Schmidt: Bau der neuen Tankstelle verzögert sich - eine Star wird es allerdings nicht. In: Coburger Tageblatt. 4. November 2021, S. 4.
  26. Oliver Schmidt: Aus der Muschel wird ein Stern. In: Coburger Tageblatt. 6. Februar 2021, S. 12.
  27. Thomas Weiß: Das Oberstdorfer Skisprung-Stadion hat einen neuen Namen. Allgäuer Zeitung, 29. Dezember 2023, abgerufen am 11. Januar 2024.

Koordinaten: 53° 44′ 28,7″ N, 9° 41′ 57,8″ O