In einem orthogonalen Kluftsystem, auch als fundamentales Kluftsystem oder rechtwinkliges Kluftsystem bezeichnet,[1] stehen alle in einem Gestein ausgebildeten Kluftscharen senkrecht zueinander. Zusammen begrenzen die drei Kluftscharen einen charakteristischen würfel- oder quaderförmigen Gesteinskörper.[2]

Orthogonales Kluftsystem im Kösseine-Granit

Entstehung und Verbreitung

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Zunächst reißt bei einer tektonischen Beanspruchung eines Gesteins eine Kluftschar parallel zur größten Hauptspannung auf. Die Kluftscharen in einem rechtwinkligen System sind geomechanisch betrachtet Spalt- oder Dehnungsbrüche im Gestein.

Manchmal zeichnen sie parallel der Erdoberfläche verlaufende Abkühlungsflächen (Granit), Schiefer- oder Schichtflächen (Sedimentgesteine) nach. In Abhängigkeit von den geotektonischen Spannungsverhältnissen unterscheiden sich die einzelnen Kluftscharen in ihrer Kluftweite und der Beschaffenheit der Kluftflächen voneinander.

Orthogonale Kluftsysteme sind besonders in einer Vielzahl von Gesteinen, wie Sandsteinen, Kieselschiefer, Kalksteinen und Steinkohlen zu finden. Besonders häufig sind die rechtwinkligen Kluftsysteme im Granit ausgebildet. Ausgehend von den Klüften sind viele an der Oberfläche anstehenden Granite verwittert und bilden charakteristische Felsformationen in Form von Wollsäcken, Matratzen oder Hefeklößen (Wollsackverwitterung).

Einzelnachweise

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  1. Claus-Dieter Reuther: Grundlagen der Tektonik – Kräften und Spannungen der Erde auf der Spur. Springer Spektrum, Berlin Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8274-2065-7, S. 24
  2. Günther Möbus: Tektonik. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1989, ISBN 3-342-00403-7, S. 270