Osnabrücker Hügelland

Gebirgszug

Mit Osnabrücker Hügelland wird die bis 234,3 m ü. NHN[1][2] hohe Hügellandschaft im Nordwesten des Niedersächsischen Berglandes bei Osnabrück bezeichnet, die nach Norden vom Wiehengebirge und nach Süden vom Teutoburger Wald eingerahmt wird.[3]

Osnabrücker Hügelland

Höchster Gipfel Hesterbrink (234,3 m ü. NHN)
Lage Niedersachsen
Teil des Unteren Weserberglandes, Niedersächsisches Bergland
Einteilung nach Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, Einzelblätter Osnabrück und Minden
Koordinaten 52° 16′ N, 8° 3′ OKoordinaten: 52° 16′ N, 8° 3′ O
Fläche 748,5 km²
Besonderheiten Erdgeschichtliche Formationen, Bergbau

Regional und insbesondere im Tourismus sehr geläufig ist auch die Bezeichnung Osnabrücker Bergland, welche jedoch meistens keine exakt definierte physische Landschaft bezeichnet, sondern sich auf die Stadtgrenzen Osnabrücks bzw. einen engeren Radius um die Stadt bezieht.[4] Demgegenüber reicht die naturräumliche Haupteinheit Osnabrücker Hügelland von nordwestlich Ibbenbürens bis zu den Meller Bergen nördlich von Melle, hinter denen sich seine südöstliche Fortsetzung, das Ravensberger Hügelland, anschließt.

Das Osnabrücker Hügelland bildet die Kernlandschaft der kulturräumlichen Region Osnabrücker Land. Die nicht besiedelten Gebiete der insgesamt 748,5 km²[3] einnehmenden Landschaft sind ein zentraler Teil des Natur- und Geopark TERRA.vita.

Naturräumliche Gliederung

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Das Osnabrücker Hügelland gliedert sich von Nord (West nach Ost) nach Süd (West nach Ost) wie folgt:[5]

  • (zu Niedersächsisches Bergland)
    • (zu 53 Unteres Weserbergland)
      • 535 Osnabrücker Hügelland
        • 535.2 Achmer Vorland (westlicher Norden)
          • 535.20 Neuenkirchener Platte (westlicher Norden)
          • 535.21 Gehn (östlicher Norden)
          • 535.22 Vinter Niederungen (zentraler Norden)
          • 535.23 Wallenbrocker Niederungen (Westen)
          • 535.24 Seester Platte (Mitte)
          • 535.25 Halener Sande (Osten)
        • 535.0 Nördliches Osnabrücker Hügelland (Norden)
          • 535.01 Barlager Sande (Westen)
          • 535.00 Wallenhorster Bergland (Norden)
          • 535.02 Schledehauser Hügelland (Zentrum)
          • 535.03 Meller Höhen (mit Meller Bergen, Südosten)
        • 535.3 Westliches Osnabrücker Hügelland (Westen)
          • 535.30 Westerkappelner Flachwellenland (Norden)
          • 535.31 Mettinger Vorland (Nordwesten)
          • 535.32 Schafbergplatte (Westen)
          • 535.33 Ibbenbürener Senke (westlicher Süden)
          • 535.34 Habichtswald (mittlerer Süden)
          • 535.35 Leedener Senke (östlicher Süden)
        • 535.1 Haseniederung
          • 535.10 Halener Niederung
          • 535.11 Osnabrücker Niederung
        • 535.4 Südliches Osnabrücker Hügelland (Süden)
          • 535.40 Holter Hügel- und Bergland
          • 535.41 Öseder Mulde
        • (zu 534.0 Ohrbecker Höhen = Dörenberg nebst Nordwestausläufern)

Landschaftscharakteristik

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Mergelschichtungen im Osnabrücker Bergland bei Ostercappeln-Haaren

Die höchsten Erhebungen überschreiten nur vereinzelt die 200-m-Grenze und unterschreiten damit deutlich den südlich angrenzenden Teutoburger Wald, der zum Beispiel am Dörenberg zwischen Georgsmarienhütte und Bad Iburg 331 m ü. NHN erreicht.

Das Besondere dieser losen Hügellandschaft ist die geologische Vielfalt,[7] die auf einen kleinen Raum die letzten 300 Millionen Jahre der Erdgeschichte fast lückenlos darzustellen[8] vermag. Wichtige „Zeitzeugen“ dieser geologischen Entwicklung sind der Piesberg, der Hüggel,[6] der Gattberg, die Schwarzkreidegrube (beide in Vehrte) und die Saurierfährten in Barkhausen, einem Ortsteil von Bad Essen.[9]

Naturschutzgebiete

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Bezeichnung Berg/Gebirgsteil/Kommune Fläche Landkreis Koordinaten
Neuenkirchener Moor GehnNeuenkirchen 6,5 ha Osnabrück 52° 24′ 41″ N, 7° 51′ 50″ O
Im Teichbruch GehnNeuenkirchen 6 ha Osnabrück 52° 24′ 36″ N, 7° 52′ 35″ O
Harderburg Harderberg – Georgsmarienhütte 30 ha Osnabrück 52° 13′ 35″ N, 8° 3′ 11″ O
Steinernes Meer GattbergBelm 12,7 ha Osnabrück 52° 19′ 40″ N, 8° 7′ 54″ O
Obere Hunte Holzhauser BergMelle 110 ha Osnabrück 52° 15′ 43″ N, 8° 23′ 52″ O

Kulturlandschaftsraum

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Der Kulturlandschaftsraum Osnabrücker Hügelland umfasst ein 970 km² großes Gebiet. Diese Zuordnung zu den Kulturlandschaften in Niedersachsen hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) 2018 getroffen. Ein besonderer, rechtlich verbindlicher Schutzstatus ist mit der Klassifizierung nicht verbunden.[10]

Erhebungen

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Zu den wichtigsten Erhebungen des Osnabrücker Hügellandes gehören – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):

Literatur

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Commons: Osnabrücker Hügelland – Sammlung von Bildern
  • Osnabrücker Hügelland, Landschaftssteckbrief des BfN (hier wird in der Flächenangabe der Verdichtungsraum Osnabrück nicht mitgerechnet)

Einzelnachweise

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  1. a b Höhenangabe auf dem Gipfelstein am Hesterbrink, vom 29. Juni 2016, abgerufen am 8. Juli 2017, auf noz.de
  2. Topographische Karte mit Hesterbrink (Moselerberg) (Memento des Originals vom 15. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.natur-erleben.niedersachsen.de (DTK 25; siehe starke Vergrößerung der Karte; höchste Höhenlinie 232,5 m – Gipfelstein jedoch 234,3 m), auf natur-erleben.niedersachsen.de
  3. a b Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Herausgeber): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  4. Osnabrück und Osnabrücker Land (Memento vom 3. September 2012 im Webarchiv archive.today), auf kulturportalweserems.de
  5. Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952–1994. → Online-Karten
    • Blatt 83/84: Osnabrück/Bentheim (Sofie Meisel 1961; 66 S.) → Karte (PDF; 6,6 MB)
    • Blatt 85: Minden (Sofie Meisel 1959; 50 S. – nur 535.03) → Karte (PDF; 4,6 MB)
  6. a b c Der Hüggel ist ein Grenzfall; der auf dem nordwestlichen Sporn des Dörenbergs liegende Berg wurde im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (6. Lieferung 1959) noch als eine der höchsten Erhebungen des Osnabrücker Hügellandes geführt, wird jedoch auf dem verfeinernden Blatt Osnabrück/Bentheim (1961) dem Osnabrücker Osning, das heißt dem Nordwestteil des Teutoburger Waldes, zugerechnet.
  7. Geologie – Die lange Geschichte des Osnabrücker Berglandes (Memento vom 20. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), auf boerseos.de
  8. TERRA.vision – 300 Millionen Jahre Erdgeschichte, in Museum am Schölerberg, auf osnabrueck.de
  9. Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern – Das Osnabrücker Land I, Bd. 42, Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.), Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, S. 12 ff
  10. Christian Wiegang: K33 Osnabrücker Hügelland in: Kulturlandschaftsräume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen. Landesweite Erfassung, Darstellung und Bewertung, Hannover, 2019, S. 248–251
  11. Der Holzhauser Berg hat keinen amtlich vermessenen Gipfelpunkt, jedoch liegt ein nicht geringer Teil des Gipfels oberhalb der 225-m-Höhenlinie
  12. Naturschutzgebiet Steinernes Meer, auf niedersachsen.de
  13. Die Ruinen der Wittekindsburg, auf rulle.de