Ostrya rehderiana

Art der Gattung Hopfenbuchen (Ostrya)

Ostrya rehderiana ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Hopfenbuchen (Ostrya) innerhalb der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Dieser Endemit kommt nur im Gebirge Tianmu Shan im nordwestlichen Teil der chinesischen Provinz Zhejiang vor. Es gibt nur wenige Exemplare und sie wird daher als „vom Aussterben bedroht“ geführt.

Ostrya rehderiana
Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Unterfamilie: Haselnussgewächse (Coryloideae)
Gattung: Hopfenbuchen (Ostrya)
Art: Ostrya rehderiana
Wissenschaftlicher Name
Ostrya rehderiana
Chun

Beschreibung

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Vegetative Merkmale

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Ostrya rehderiana ist ein laubabwerfender Baum, der Wuchshöhen von bis zu 15 Metern erreicht.[1] Die Borke ist grau und rau. Die Rinde dünner, junger Zweige ist anfangs grau-braun und seidig behaart; sie verkahlt später und färbt sich intensiv rötlich.[1]

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der 3 bis 5 Millimeter lange Blattstiel ist dicht flaumig behaart.[1] Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 3 bis 10 Zentimetern sowie einer Breite von 1,8 bis 4 Zentimetern elliptisch-länglich oder schmal-länglich, mit zugespitztem oder geschwänzt-zugespitztem oberen Ende und fast gerundeter oder breit-keilförmiger Basis und unregelmäßig doppelt scharf gesägtem manchmal borstig gesägtem Blattrand.[1] Es sind 13 bis 16 Nervenpaare im Abstand von 4 bis 7 Millimetern vorhanden. Die Blattunterseite entlang des Mittelnervs ist dicht flaumig behaart, sonst spärlich flaumig und kurzborstig behaart und die -oberseite ist entlang des Mittelnervs flaumig behaart sonst kahl.[1]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni und die Früchte reifen von Juli bis August.[1] Ostrya rehderiana ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Weibliche Blütenstände sind locker traubig und 2 bis 3 Zentimeter lang. Ihr Blütenstandsschaft ist 1,5 bis 2 Zentimeter lang und dicht flaumig behaart. Die Tragblätter sind bei einer Länge von 2 bis 2,6 Zentimetern sowie einer Breite von 0,6 bis 0,8 Zentimetern verkehrt-eiförmig-elliptisch oder verkehrt-eiförmig-lanzettlich, mit gerundetem und bespitztem oberen Ende, sackförmig, häutig und entlang der Blattadern kurz behaart, mit einer sich zum Stängel verschmälernden Basis und borstigem Blattrand.[1]

Die rot-braunen Nussfrüchte sind bei einer Länge von 7 bis 10 Millimetern sowie einem Durchmessern von 2,5 bis 3 Millimetern schmal-länglich, undeutlich gerippt, kahl und glänzend.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]

Vorkommen und Gefährdung

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Dieser Endemit kommt nur auf dem Berg Xitianmu im Gebirge Tianmu Shan im nordwestlichen Teil der chinesischen Provinz Zhejiang vor. Ostrya rehderiana wächst dort in subtropischen Wäldern in Höhenlagen von 200 bis 400 Metern.[1] Als 1927 diese Art entdeckt wurde, gab es noch größere Bestände.[3]

Laut Flora of China war 1999 nur ein Baumexemplar am Straßenrand bekannt.[1] Laut IUCN beschränkt sich der Bestand auf nur einen Fundort mit nur fünf Baumexemplaren in Xitianmu Shan dem westlichen Teil des Tianmu Shan und stehen unter Schutz. In der Roten Liste der IUCN wird bei einem neuen Monitoring 2013/2014 gleich schlecht bewertet wie 1998 Ostrya rehderiana da nur fünf Baumexemplare in schlechtem Zustand gefunden wurden als „Critically Endangered“ = „vom Aussterben bedroht“ geführt. Als Hauptursache für die Gefährdung wird die Entwaldung, Konkurrenz durch beispielsweise Bambus und fehlende natürliche Regeneration der Restexemplare angegeben.[3]

Taxonomie

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Die Erstbeschreibung von Ostrya rehderiana erfolgte 1927 durch Woonyong Chun in Journal of the Arnold Arboretum, Band 8, 1, Seite 19–20.[4][1][5] Das Artepitheton rehderiana ehrt den deutsch-amerikanischen Botaniker Alfred Rehder.[4]

Literatur

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  • Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1999, ISBN 0-915279-70-3, S. 300 (englisch).
  • Yongzhi Yang, Tao Ma, Zefu Wang, Zhiqiang Lu, Ying Li, Chengxin Fu, Xiaoyong Chen, Mingshui Zhao, Matthew S. Olson, Jianquan Liu: Genomic effects of population collapse in a critically endangered ironwood tree Ostrya rehderiana. In: Nature Communications, Volume 9, Issue 1, Dezember 2018, 5449. doi:10.1038/s41467-018-07913-4
  • Shuang-Li Tang, Yao-Bin Song, Bo Zeng, Ming Dong: Potential distribution of the extremely endangered species Ostrya rehderiana (Betulaceae) in China under future climate change. In: Environmental Science and Pollution Research, Volume 29, 2022, S. 7782–7792. doi:10.1007/s11356-021-16268-1

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k Pei-chun Li, Alexei K. Skvortsov: Ostrya. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1999, ISBN 0-915279-70-3. Ostrya rehderiana, S. 300 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. Ostrya rehderiana bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b Ostrya rehderiana in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2024-1. Eingestellt von: K. Shaw, S. Roy, B. Wilson, 2014. Abgerufen am 24. September 2024.
  4. a b Woon Young Chun: In: Journal of the Arnold Arboretum, Volume 8, 1, 1927, S. 19–20. eingescannt bei biodiversitylibrary.
  5. Ostrya rehderiana bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 24. September 2024.
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