Otfried Müller (Mediziner)

deutscher Mediziner

Otfried Müller (* 31. Oktober 1873; † 1945)[1] war ein deutscher Mediziner. Er begründete 1916[2] die Kapillarmikroskopie und Kapillarpathologie.

Otfried Müller, von Emil Stumpp (1926)

Leben und Wirken

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Otfried Müller war ab 1907 außerordentlicher Professor sowie Vorstand der Medizinischen Poliklinik in Tübingen und ab 1912 ordentlicher Professor und Vorstand der Medizinischen Klinik in Tübingen.[1] Er war ein Pionier in der Erforschung der Erkrankung der Kapillaren, der kleinsten menschlichen Blutgefäße, die er bereits 1922 in einem deutschsprachigen Atlas darstellte.[3][4] Er beschrieb in seinem Atlas insbesondere die charakteristischen kapillaroskopischen Veränderungen der systemischen Sklerose.[5] Im Jahr 1914 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Würdigung

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1943 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Die nach ihm benannte Otfried-Müller-Straße in Tübingen führt zur Medizinischen Klinik, die sich dort seit 1961 befindet.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Beobachtungen über spontane Blutsedimentierung. Inaugural-Dissertation. Berlin 1898. Mit Lebenslauf.
  • Beiträge zur Kreislaufphysiologie des Menschen, besonders zur Lehre von der Blutverteilung. Zwei Teile. Barth, Leipzig 1910/1911.
  • Der Krieg und die Infektionskrankheiten. Kloeres, Tübingen 1915.
  • Die Kapillaren der menschlichen Körperoberfläche in gesunden und kranken Tagen. 1922.
  • Die Stellung der Medizin zu den anderen Wissenschaften. Weltanschauungsfragen des Arztes. Enke, Stuttgart 1927.
  • Wissenschaft und Glauben in der Medizin. Enke, Stuttgart 1929.
  • Die Lehre vom Unbewußten in der Deutschen Philosophie. Gmelin, München 1930.
  • (als Mithrsg.): Die Blutdruckkrankheit. Klinische, erbbiologische, anthropometrische, biochemische, histologische, kapillarmikroskopische und andere Untersuchungen am Blutumlauf bei Hypertonikern. Enke, Stuttgart 1932.
  • Arzt und Geisteswissenschaften. In: Hans Gerber (Hrsg.): Die Universität. Ihre Geschichte, Aufgabe und Bedeutung in der Gegenwart. Kohlhammer, Stuttgart 1933, S. 237–252.
  • (zus. mit Albert Dietrich): Medizin und Universität in ihrer Zusammengehörigkeit. In: Hans Gerber (Hrsg.): Die Universität. Ihre Geschichte, Aufgabe und Bedeutung in der Gegenwart. Kohlhammer, Stuttgart 1933, S. 219–236.
  • Über die Stellung des Arztes zur Metaphysik. Steinkopff, Dresden 1933.
  • Grundsätzliches zum Kampf um ein besseres Arzttum. Hippokrates-Verlag, Stuttgart 1935.
  • Die feinsten Blutgefäße des Menschen in gesunden und kranken Tagen. T.1 und T. 2. Enke, Stuttgart 1937/1939.
  • Die Pathologie der menschlichen Kapillaren (= Nova Acta Leopoldina, Bd. 84 = N.F. Bd. 12). Halle/S. 1943.
  • Frank H. Netter und John T. Hansen: Atlas der Anatomie des Menschen in 3 Bänden. Band 1: Kopf und Hals Band 2: Rumpf und Eingeweide Band 3: Obere und untere Extremität. Übersetzer: Attila J. Olah und Otfried Müller. Gebundene Ausgabe, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage (2003), Berlin, Saunders Elsevier, 2003, ISBN 3933185637.

Einzelnachweise

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  1. a b Eintrag in DNB.
  2. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 59.
  3. Otfried-Müller-Young-Investigator-Preis 2014 zeichnet Forschung zu systemischer Sklerose aus (Memento vom 3. Juli 2015 im Internet Archive)
  4. Knut Kröger: Nicht invasive Diagnostik angiologischer Krankheitsbilder. ABW Wissenschaftsverlag, 2007, ISBN 978-3-936072-55-6, S. 171 (google.de).
  5. Otfried-Müller-Young-Investigator-Preis 2015 zur Erforschung von Vaskulopathien bei systemischer Sklerose (Memento vom 21. März 2015 im Internet Archive)