Otto-Heinz Seybold

deutscher Kommunalpolitiker

Otto-Heinz Seybold (* 22. Juli 1888 in Düsseldorf; † 16. Juli 1966 in Rendsburg) war ein deutscher Kaufmann und Kommunalpolitiker. Er war erster Landrat des Kreises Rendsburg nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde jedoch nach knapp fünfmonatiger Amtszeit entlassen, weil der britischen Militärregierung seine NSDAP-Mitgliedschaft bekannt geworden war.

Seybold wuchs als Sohn einer Industriellenfamilie in Düsseldorf auf.[1] Nach dem Abitur am dortigen Realgymnasium studierte er Staats- und Rechtswissenschaften und schloss das Studium als Diplom-Kaufmann ab. Von 1914 bis 1918 nahm er als Offizier am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende arbeitete er fünf Jahre in einem Londoner Unternehmen seines Vaters. Nach seiner Rückkehr hatte er mehrere leitende Stellungen bei Firmen der deutschen Großindustrie und ließ sich schließlich als selbstständiger Kaufmann und Handelsvertreter in Hamburg nieder. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er wieder als Offizier eingezogen. Nach einer schweren Verwundung schied er am 2. Oktober 1944 als „kriegsbeschädigt“ aus dem Dienst aus. Sein Rang war der eines Hauptmanns der Reserve.

Nach Kriegsende wurde Seybold Angestellter der Kreisverwaltung und war wegen seiner guten englischen Sprachkenntnisse als Dolmetscher tätig.[2] Am 10. Mai 1945 wurde er von der britischen Militärregierung zum Landrat des Kreises Rendsburg ernannt, am 1. Oktober 1945 jedoch wieder entlassen.[3] Ihm wurde mitgeteilt, er sei „not suitable“ für das hohe Amt. Die Militärregierung hatte zum Zeitpunkt seiner Ernennung offenbar noch nichts von dessen NSDAP-Mitgliedschaft gewusst. Seybold war im Mai 1935 in die NSDAP eingetreten. Bis 1939 war Seybold zudem Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) gewesen.

Seybold war verheiratet und hatte eine Tochter. Über berufliche Tätigkeiten nach seiner Amtsenthebung liegen laut „Landräte-Gutachten“ keinerlei Informationen vor.[4]

Einzelnachweise

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  1. Angaben beruhen, wenn nicht anders belegt, auf: Thomas Großbölting und Lukas Grawe, Gutachten: „Wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte der Landräte hinsichtlich möglicher Verstrickungen während der Zeit des Nationalsozialismus“. Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster 2015, Online (Memento des Originals vom 1. März 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-rendsburg-eckernfoerde.de, S. 132–134.
  2. Carl Jacobsen (Hrsg.):100 Jahre Kreis Rendsburg. Ein Rückblick 1867 bis 1967, Rendsburg: Druckhaus Möller, 1968, S. 60.
  3. Abweichend von diesen Angaben des Gutachtens heißt es in 100 Jahre Kreis Rendsburg. Ein Rückblick 1867 bis 1967, S. 60, die Ernennung zum Landrat sei bereits am 9. Mai 1945 erfolgt, das Ende der Amtszeit sei am 30. September 1945 gewesen.
  4. Thomas Großbölting und Lukas Grawe, Gutachten: „Wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte der Landräte hinsichtlich möglicher Verstrickungen während der Zeit des Nationalsozialismus“. Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster 2015, Online (Memento des Originals vom 1. März 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-rendsburg-eckernfoerde.de, S. 132–134, hier S. 133.