Pürckhauer

Hohlmeißelbohrer für Geländeeinsatz

Der Pürckhauer (auch Bodenprobennehmer, Erdbohrstock, Bodenhauer) ist ein patentierter Hohlmeißelbohrer, der bei bodenkundlichen und geomorphologischen Untersuchungen im Gelände zum Einsatz kommt. Der Bohrstock dient dazu, Bodenproben aus dem oberflächennahen Grund zu entnehmen, mit denen sich Bodentypen und der Nährstoffgehalt bestimmen lassen. Der Name leitet sich von seinem Entwickler Dr. Pürckhauer ab. Üblich sind Einschlaglängen von 1 oder 1,5 m. Bei Bohrungen bis zu 2 Metern Tiefe werden zwei Bohrstangen unterschiedlicher Länge verwendet und nacheinander in dasselbe Loch getrieben.[1] Bei noch tieferen Bohrungen kommen Rammkernsonden zum Einsatz.

Entnahme von Bodenproben für Nitratanalysen im späten Winter vor Vegetationsbeginn mit einem Pürckhauer-Bohrstock
Entnahme von Bodenproben bei archäologischen Untersuchungen des Erdwerks von Wellie

Anwendung

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Die Bodenanalyse kommt in dieser Form in der Landwirtschaft (beispielsweise zur Analyse des Düngemittelbedarfs nach der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung in Baden-Württemberg[2]) zur Anwendung. Außerdem wird der Bohrstock als ein robustes und einfaches Untersuchungsmittel im Bildungsbereich an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen zur Vermittlung von Bodenwachstumsbedingungen in der Biologie oder in der Heimatkunde verwendet.[3] Ab etwa acht Jahren sind Schüler körperlich in der Lage, einen ein Meter tiefen Bohrstab selbständig in weiche Bodenschichten zu treiben und wieder herauszuhebeln.

Untersuchungsverfahren

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Pürckhauer mit Bodenprobe aus einer Flussaue

Der Pürckhauer besteht aus einem Hohlkernbohrer mit einem Schlagkopf am oberen Ende, je nach Qualität aus verschiedenen Stahlarten bzw. -legierungen[4], der am abgeschrägten spitzen unteren Ende und an der Längsseite schlitzartig geöffnet und hülsenartig ausgehöhlt ist. Mit einem Schonhammer wird der Bohrstock in den Boden getrieben und dabei die Bodenprobe zylinderförmig in den halboffenen Stab gepresst. Um die Bodenprobe im Inneren des Stabs vom umgebenden Boden zu lösen, wird mehrmals mit einem Griffeisen[5], das durch ein Loch im Schlagkopf geführt wird, der Stab gedreht. Danach wird der Stock an der Kopföffnung mit Hilfe eines Hebel-Zieheisens herausgezogen, indem der Stab auf ein Hebelstück gesteckt wird und am Hammer als Widerlager herausgehebelt wird.[6] Eine ähnliche Konstruktion ist ein spezielles Ziehgerät zur Erzielung der Hebelwirkung.[7] Bei der Verwendung eines konischen Bohrstabs (der sich nach unten leicht verjüngt) kann die Hebelkraft durch ein einfaches Herausziehen mit der Hand entfallen.

In der ausgehöhlten Fuge des Schafts bleibt die Bodenprobe, gepresst durch den Einschlagsdruck, hängen und kann untersucht werden. Mehrere Proben in definierten Abständen demonstrieren die wechselnd unterschiedlichen Schichtdicken teilweise innerhalb weniger Meter. An der Verfärbung und der Konsistenz der Proben können die Bodenbestandteile bestimmt werden. Als weitere Hilfsmittel können Farb- und Materialtafeln zum Vergleich eingesetzt werden.[4]

Im Schlosspark von Belvedere bei Weimar hat der Bohrstock dem Bohrstockplatz und dem Bohrstockschuppen seinen Namen gegeben.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Steffen Häbich & Gaby Zollinger: Physisch-geographische Geländepraktika Langenschiltach und Tannheim — Teilbereiche Geomorphologie und Bodenkunde (Memento des Originals vom 9. Juni 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geographie.uni-freiburg.de (2006), Seite 3 oben
  2. vgl. Anleitung zur Bodenprobenahme SchALVO-Kontrollaktion 2008 (PDF; 219 kB)
  3. Beispiel für ein gruppenpädagogisches Angebot an der Hochschule Bremen
  4. a b Ehlert: Beschreibung und Abbildungen der Zubehörteile
  5. Siehe Bild der vorgenannten Quelle (Ehlert)
  6. Abbildung eines Pürckhauer-Bohrgerätes (Memento des Originals vom 5. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecotech-bonn.de: Es fehlt auf der Abbildung das Hebelstück, eine Öse, die um den Schaft des Hammers gesteckt wird, sich am Profil des Hammergriffs verkeilt und dessen Nabe bzw. Zapfen in das Loch des Hebel-Zieheisens gesteckt wird, um damit die Hebelwirkung zu erzielen. Das Zieheisen selbst wird mit dem Schaft am Ende in den Schlagkopf des Bohrstocks gesteckt
  7. Gesondertes Ziehgerät (Memento des Originals vom 22. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dominicus-shop.de zum Einhängen des Zieheisens