Die PLM 220 C 61 bis C 180, ab 1938 SNCF 5-220 A 1 bis A 120, waren Dampflokomotiven mit Schlepptender der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM), die im Schnellzugsverkehr eingesetzt wurden. Im Gegensatz zu den Lokomotiven 220 C 11 und 12 und 220 C 21 à 60, die beide als petites C ‚kleine C‘ bezeichnet wurden, trugen die 220 C 61 bis C 180 den Spitznamen grosses C ‚schwere C‘. Rauchkammer, Schornstein, Dampfdom und Führerhaus trugen eine für diese Lokomotiven charakteristische aerodynamischen Verkleidung, die als coupe-vent ‚Windschneider‘ bezeichnete wurde. Die Verkleidung trug den Lokomotiven auch den Spitznamen compound à bec ‚Verbundlokomotive mit Schnabel‘ ein.[1]

PLM 220 C 61 bis C 180
Lokomotive C 127 der PLM auf einer Postkarte
Lokomotive C 127 der PLM auf einer Postkarte
Lokomotive C 127 der PLM auf einer Postkarte
Nummerierung: bei Ablieferung:
PLM C 61 bis C 180
ab 1924:
PLM 220 A 1 bis A 120
ab 1938:
SNCF 5-220 A 1 bis A 120
Anzahl: 120
Hersteller: Werkstätte Arles: 25
Werkstätte Paris: 25
Batignolles: 40
StEG: 10
Wiener Neustadt: 10
Baujahr(e): 1898–1902
Ausmusterung: 1929–1936
Bauart: 2’B n4v
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19.200 mm
Länge: 10.306 mm (Lokomotive)
Dienstmasse: 56,1–57,4 t
Dienstmasse mit Tender: 101,5 t
Reibungsmasse: 34,4 t
Radsatzfahrmasse: 17,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 115 km/h
Treibraddurchmesser: 2000 mm
HD-Zylinderdurchmesser: 340 mm
ND-Zylinderdurchmesser: 540 mm
Kolbenhub: 620 mm
Kesselüberdruck: 15 bar
Rostfläche: 2,48 m²
Strahlungsheizfläche: 12,53 m²
Rohrheizfläche: 176,98 m²
Verdampfungsheizfläche: 189,51 m²
Tender: 3 T 20
Wasservorrat: 20 m³
Brennstoffvorrat: 5 t Kohle

Geschichte

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Die schweren Vierzylinder-Verbundlkomotiven wurden ab 1898 in den PLM-Werkstätten Arles und Paris, aber auch von Batignolles und den beiden Österreichischen Lokomotivfabriken in Wien und in Wiener Neustadt gebaut. Sie gehörten zu den großen Schnellzuglokomotiven der PLM, die bis zum Ersten Weltkrieg die hochwertigen Schnellzüge Paris–Marseille wie zum Beispiel den als Train Bleu bekannte Calais-Mediterranée Express führten. Sie erreichte mit den 300 t schweren Zügen Geschwindigkeiten von 90 km/h. Vor leichten Zügen wurden bei Versuchsfahrten auch 140 bis 150 km/h erreicht.[1]

An der Weltausstellung Paris 1900 wurde eine Lokomotive ausgestellt.[2]

Ab 1906 erhielten die Lokomotiven größere Tender, die 20 m³ statt 16 m³ Wasser fassten. Ab dem gleichen Jahr wurden die Lokomotiven auf den schwierigsten Streckenabschnitten von den 2’C-Lokomotiven 2600 bis 2900 verdrängt und in leichtere Dienste versetzt. Sie zogen neben Schnellzügen auch Regionalzüge auf den Hauptstrecken und wurden vor Stückgüterzügen eingesetzt.[3]

 
Lokomotive C 145 im Eisenbahnmuseum Mülhausen

Die Lokomotiven wurden in den Jahren 1929 bis 1936 ausgemustert, erhielten aber zumindest noch administrativ SNCF-Nummern.[4] Die Lokomotive C 145 ist erhalten geblieben und kann im Eisenbahnmuseum Mülhausen besichtigt werden.

Während die Compagnie des chemins de fer du Nord bei Verbundlokomotiven getrennte Steuerung für die Hochdruck- und Niederdruckzylinder einsetzten, verzichtete die PLM auf dieses System, das viel Erfahrung in der Bedienung verlangte. Die Großes C verwendeten eine feste Einstellung der Füllung für die Niederdruckzylinder, die auf 63 % festgelegt war. Der Lokführer konnte somit nur noch die Füllung der Hochdruckzylinder regeln.[1]

Bei einigen Lokomotiven wurde bereits kurz nach Ablieferung auch das Anfahrventil entfernt und dafür die Füllung der Niederdruckzylinder auf den sehr hohen Wert von 88 % angehoben.[1] Das Anfahrventil gibt bei Verbundlokomotiven dem Lokführer die Möglichkeit, während der Anfahrt Frischdampf in die Niederdruckzylindern strömen zu lassen.

Siehe auch

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Commons: PLM C.61 to C.180 → PLM 220.A.1 to 120 → SNCF 5-220.A.1 to 120 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Hollingsworth: Dampflokomotiven: Ein technisches Handbuch der bedeutendsten internationalen Personenzuglokomotiven von 1820 bis heute. Springer-Verlag, 2019, ISBN 978-3-0348-6765-8, Große C 2’B, S. 61 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. Dezember 2021]).
  2. Die Lokomotiven der Pariser Weltausstellung. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 37 (1901), Heft 10 (archiviert in E-Periodica der ETH-Bibliothek, PDF; 5,2 MB).
  3. Les locomotives a vapeur dites la Grosse C PLM. In: Antiquités brocante de la tour. Abgerufen am 17. Dezember 2021 (französisch).
  4. 220, n° C 61 à 180, puis 220 A 1 à 120 du PLM. In: WikiPLM. Abgerufen am 17. Dezember 2021.