Palomar 1 ist ein Kugelsternhaufen im Sternbild Kepheus am Nordsternhimmel. Er liegt schätzungsweise 35.000 Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt im Außenbereich der Milchstraße und hat einen Durchmesser von etwa 30 Lichtjahren.

Kugelsternhaufen
Palomar 1
Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops
Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops
AladinLite
Sternbild Kepheus}}
Position
ÄquinoktiumJ2000.0, Epoche: J2000.0
Rektaszension 03h 33m 20,04s [1]
Deklination
Erscheinungsbild
Konzentrationsklasse XII
Helligkeit (visuell) +13,18 mag
Helligkeit (B-Band) mag }}
Winkelausdehnung 2,8′
Winkelausdehnung 0′ × 0′  
Flächen­helligkeit  mag/arcmin²
Farbexzess
E(B-V) (Rötung)
Physikalische Daten
Zugehörigkeit
Integrierter Spektraltyp
Rotverschiebung
Radialgeschwindigkeit −82,3 km/s
Entfernung 36,5 ± 4,2 kLj
(11,2 ± 1,3 kpc) [2]
Absolute Helligkeit −2,5 mag
Masse M
Durchmesser 30 Lj
Kernradius
Gezeitenradius
Konzentration lg(rt/rc)
Alter 6,3 bis 8 Mrd. Jahre [2]
Metallizität [Fe/H] −0.60 [3]
Geschichte
Entdeckung George Ogden Abell
Entdeckungsdatum 1954
Katalogbezeichnungen
 LEDA 13165[4]

Mit einem Alter von 6,3 bis 8 Milliarden Jahren ist er jünger als andere Kugelsternhaufen der Milchstraße.[2] Es handelt sich um einen sehr lichtschwachen (Absolute Helligkeit von nur −2,5 mag) und lockeren Haufen, der sich ausgehend vom aktuellen Zustand innerhalb eines Zeitraums von einer Milliarde Jahre auflösen wird.[5] Es wird vermutet, dass er vor 500 Millionen Jahren einer Zwerggalaxie bei der Wechselwirkung mit der Milchstraße entrissen wurde.[5] Hierbei hat sich ein 2° langer Gezeitenschweif gebildet, der sich je 1° nördlich und südlich des Haufens erstreckt und ebenso viele Sterne wie der zentrale Haufen selbst enthält.[5] Es wurde vermutet, dass Palomar 1 eine ähnliche Entstehungsgeschichte wie Kugelsternhaufen aus der Sagittarius-Zwerggalaxie hat, also beispielsweise Terzan 7, und er ebenso aus dieser stammt und auch ihr durch Gezeitenkräfte entrissen wurde.[3] Neuere Studien zeigen aber, dass die chemische Zusammensetzung besser zur von der Milchstraße absorbierten Canis-Major-Zwerggalaxie passt und Palomar 1 vermutlich aus ihr stammt.[6]

Der Haufen hat eine hohe Metallizität mit [Fe/H] = −0,60.[3]

Das Objekt wurde im Jahr 1954 durch den Astronom George Ogden Abell in den Aufnahmen der Palomar Observatory Sky Survey entdeckt,[7] und als Kugelsternhaufen katalogisiert.

Einzelnachweise

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  1. Ryan Goldsbury, Harvey B. Richer, Jay Anderson, Aaron Dotter, Ata Sarajedini, Kristin Woodley: The ACS Survey of Galactic Globular Clusters. X. New Determinations of Centers for 65 Clusters. In: The Astronomical Journal. 140. Jahrgang, Nr. 6, Dezember 2010, S. 1830–1837, doi:10.1088/0004-6256/140/6/1830, arxiv:1008.2755, bibcode:2010AJ....140.1830G.
  2. a b c A. Rosenberg, I. Saviane, G. Piotto, A. Aparicio, S. R. Zaggia: Palomar 1 – Another young Galactic halo globular cluster. In: Astronomical Journal. 115. Jahrgang, Nr. 2, 1998, S. 648, doi:10.1086/300200, arxiv:astro-ph/9710242, bibcode:1998AJ....115..648R.
  3. a b c van den Bergh, Sidney; Mackey, A. D.: Globular clusters and the formation of the outer Galactic halo. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. 354. Jahrgang, Nr. 3, 2004, S. 713–719, doi:10.1111/j.1365-2966.2004.08228.x, arxiv:astro-ph/0407346, bibcode:2004MNRAS.354..713V.
  4. Results for Palomar 1. In: SIMBAD Astronomical Object Database. Abgerufen am 22. September 2021.
  5. a b c M. Niederste-Ostholt, V. Belokurov, N. W. Evans, S. Koposov, M. Gieles: The tidal tails of the ultrafaint globular cluster Palomar 1: Tidal tails of Palomar 1. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society: Letters. Band 408, Nr. 1, 11. Oktober 2010, S. L66–L70, doi:10.1111/j.1745-3933.2010.00931.x.
  6. I. Saviane, L. Monaco, M. Correnti, P. Bonifacio, D. Geisler: Is Palomar 1 Really Associated With the Canis Major Overdensity? In: EAS Publications Series. Band 48, 2011, ISSN 1633-4760, S. 251–253, doi:10.1051/eas/1148056 (eas-journal.org [abgerufen am 27. Dezember 2021]).
  7. George O. Abell: Globular Clusters and Planetary Nebulae Discovered on the National Geographic Society-Palomar Observatory Sky Survey. In: Publications of the Astronomical Society of the Pacific. 67. Jahrgang, Nr. 397, 1955, S. 258, doi:10.1086/126815, bibcode:1955PASP...67..258A.