Pannonia inferior (Fränkisches Reich)

slawisches Herzogtum

Unterpannonien oder auch Niederpannonien (lateinisch Pannonia inferior), zeitgenössisch Weißkroatien[1], war ein slawisches Herzogtum der Kroaten in der Baierischen Ostmark des Fränkischen Reiches von nach 791 bis nach 823. Das Gebiet im heutigen Kroatien wird in der Geschichtsschreibung auch als Pannonisch-Kroatien[2] bzw. Pannonisches Kroatien (kroatisch Panonska Hrvatska) oder auch Posavina bezeichnet. In Abgrenzung vom sogenannten Dalmatinischen Kroatien (kroatisch Dalmatinska Hrvatska), dem gleichzeitig existierenden kroatischen Herzogtum Kroatien.

Die Fürstentümer Unterpannonien oder auch Pannonisches Kroatien (blau) und Dalmatinisches Kroatien (rot) im Todesjahr Karls des Großen 814, vor ihrer Vereinigung zum Königreich Kroatien unter Tomislav.

Geografie

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Unterpannonien lag zwischen den Flüssen Drau und Save (inter fluvios Drau et Save). Sitz des Herzogs war Siscia, die heutige Stadt Sisak in Kroatien.

Das Territorium entsprach ungefähr der ehemaligen römischen Provinz Pannonia Savia und möglicherweise Teilen der Pannonia secunda (beide 300–445).

Geschichte

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Im Jahr 791 vertrieb Karl der Große die Awaren von großen Teilen des Balkans. Es wurde die Baierische Ostmark (Marcha orientalis) errichtet. Innerhalb der Ostmark wurde der Slawe Vojnomir mit einem Herzogtum Unterpannonien belehnt. Vojnomir wurde zuletzt für das Jahr 795 in den Quellen erwähnt.

 
Fürstentum Pannonisch-Kroatien (hellblau) entwickelte sich auf dem Gebiet Unterpannoniens

Um 810 erschien Ljudevit als Herzog von Unterpannonien (dux Pannoniae inferior). Er lehnte sich vergeblich gegen die fränkische Oberherrschaft auf. Nach dessen Tod im Jahr 823 wurde eine Markgrafschaft Posavina entlang der Save neu gebildet.

Der Ostteil des vormaligen Unterpannonien um Sirmium geriet wenig später jedoch unter die Herrschaft der Bulgaren.[3]

Literatur

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  • John Van Antwerp Fine: The Early Medieval Balkans. A Critical Survey from the Sixth to the Late Twelfth Century. The University of Michigan Press, 1991, ISBN 0-472-08149-7, S. 78 (google.hr).
  • Béla Miklós Szőke: Die Karolingerzeit in Pannonien (= Monographien des RGZM. Band 145). Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz 2021, ISBN 978-3-88467-308-9 (online).
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  • Panonska Hrvatska. In: Hrvatska enciklopedija. Leksikografski zavod Miroslav Krleža, abgerufen am 31. Dezember 2019 (kroatisch).

Einzelnachweise

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  1. Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut (Hrsg.): Österreichische Osthefte. Band 37, 1995, S. 310: „Das eine Herrschaftsgebiet wurde dalmatinisches, das andere pannonisches Kroatien genannt. Das Bildungssystem hat diese Bezeichnungen verbreitet. Die zeitgenössischen Bezeichnungen aber lauteten „Weißkroatien“ für das nördliche Gebiet und „Rotkroatien“ für das südliche.“
  2. Ferdinand von Šišić: Geschichte der Kroaten : Erster Teil (bis 1102). Zagreb 1917.
  3. Béla Miklós Szőke: Die Karolingerzeit in Pannonien (= Monographien des RGZM. Band 145). Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz 2021, ISBN 978-3-88467-308-9, S. 461.