Pantlitz
Pantlitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Ahrenshagen-Daskow im Landkreis Vorpommern-Rügen.
Pantlitz Gemeinde Ahrenshagen-Daskow
| |
---|---|
Koordinaten: | 54° 13′ N, 12° 33′ O |
Postleitzahl: | 18320 |
Vorwahl: | 038225 |
Dorfkirche Pantlitz
|
Geschichte
BearbeitenPantlitz wurde 1347 erstmals erwähnt. Hier fand vermutlich die Schlacht an der Raxa statt. Die slawische Höhenburg aus dem 8./9. Jahrhundert war eine Grenzburg.[1] Der Ortsname ist slawischen Ursprungs.[2]
Gutsbesitzer waren lange Zeit die später ausgestorbene Adelsfamilie von Mörder, wohl zunächst als Ritter und in Vasallenschaft bei den Fürsten Borwin III. und Waldemar von Rostock.[3] Zeitweise fand auch die Familie von Dechow mit größerem Hufenbesitz in Pantlitz Erwähnung.
Ab 1732 werden die von Pfuel als Gutsherren genannt,[4] seit 1824 die Freiherren von Mecklenburg, vertreten durch Heinrich von Mecklenburg (* 1771; † 1862) und seiner Ehefrau Adelaide von Platen. Diese briefadelige Familie stiftete für Pantlitz einen Familienfideikommiss, insbesondere um langfristig die Erbreglung zu klären.[5] 1896 bestand ein Gesamt-Armut-Verband für Pantlitz und fünf weitere Dörfer, getragen von den Kirchenpatronen der Region, von Stumpfeld-Lillienanker, Rittmeister a. D. Freiherr von Mecklenburg, Familie von Zanthier und Wilhelm Marsmann.[6] Letzter Gutsherr der Familie war wohlhabende[7] Hugo Freiherr von Mecklenburg (1845–1916), zugleich auch Mitinhaber des Gutes Volksdorf,[8] respektive kurz noch seine Erben/Erbengemeinschaft. 1914 beinhaltete das Gut Pantlitz 384 ha, davon 293 ha Acker. Das Gut betrieb u. a. eine sehr große Schafsviehwirtschaft.[9] Der Nachlass, vor allem Radierungen nach holländischen Meistern,[10] des Pantlitzer Barons wurde in dem bekannten Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus zu Berlin im Herbst 1916 teils versteigert.[11]
Um 1924, bis 1945, verwaltete Oberamtmann A. Matthies das Restgut Pantlitz und betreute von Pantlitz aus mit Gut Trinwillershagen und der Domäne im Ort Saal in der Region weiteren Besitz.[12]
Die Dorfkirche ist von 1868.[13] Der Vorgängerbau, bis 1867, bestand aus Fachwerk.[14][15] Das jetzige Gutshaus stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts.[16]
Baudenkmäler
BearbeitenSiehe auch: Liste der Baudenkmale in Pantlitz
Trivia
Bearbeiten- Inspiriert von der natürlichen Kulisse von Pantlitz schuf der Künstler Eckhard Buchholz 2005 das Historienbild Auftakt zur Schlacht an der Raxa am 16. Oktober 955.[17]
Literatur
Bearbeiten- Michael Reimer: Pantlitz: 675 Jahre und mehr; ein kurzer Überblick über die Geschichte des Ortes. Ahrenshagen 2011. (nicht ausgewertet) DNB 1019408960
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Slawenburg Pantlitz. Hrsg. Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e.V. Ribnitz-Damgarten, 2024. Digitalisat
- ↑ Teodolius Witkowski: Die Ortsnamen des Kreises Stralsund, In: Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik; 36, Akademie-Verlag, Berlin 1965, S. 120. Nachdruck (Online-Ressource), de Gruyter, Berlin/Boston 2024. ISBN 978-3-11-275857-1. Teil-Digitalisat
- ↑ G. von Bülow: Das Geschlecht von Moerder, Teil III, In: L. Clericus: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. VIII. Jahrgang, Nr. 7 u. 8, Hrsg. Herold (Verein), Druck Stahel Würzburg, Carl Heymanns Verlag, Berlin August 1877, S. 88 ff. Digitalisat
- ↑ Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der Preussischen Monarchie, Band 2, Expedition Ludwig Rauh, Berlin 1856, S. 196–197. Digitalisat
- ↑ Fideikommißstiftung des Rittergutsbesitzers Heinrich von Mecklenburg in Pantlitz, In: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 84a, Nr. 45272. Hrsg. Deutsche Digitale Bibliothek, 2024. Digitalisat
- ↑ Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Stralsund 1896. Stück 26, Struck Buchdruckerei, Ausgegeben Stralsund 25. Juni 1896, S. 45 ff. Digitalisat
- ↑ Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Preußen (1912). Druck Adolf Gertz GmbH Charlottenburg, Verlag W. Herlet GmbH, Berlin 1912, S. 218. Digitalisat
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1919, 69. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha November 1918, S. 623. Digitalisat
- ↑ Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Pommern (1914). Handbuch der Königlichen Behörden. In: Niekammer`s Güter-Adressbücher, Band I, 4. Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 236–237. Vgl. Martin-Opitz-Bibliothek. Titel-Digitalisat
- ↑ Max Schasler: Berlins Kunstschätze. Ein praktisches Handbuch zum Gebrauch bei der Besichtung derselben. II (Zweite Abtheilung): Die öffentlichen und privaten Kunstsammlungen, Kunstinstitute und Ateliers der Künstler und Kunstindustriellen von Berlin. Nicolai, Berlin 1856, S. 454. Digitalisat; Nachdruck 1. Auflage 2023. Anatiposi/Outlook, Frankfurt am Main 2023. ISBN 978-3-38202-888-6.
- ↑ Nachlass des Freiherrn Hugo von Mecklenburg auf Pantlitz. 1. Teil. Katalog zur Ausstellung und Versteigerung bei Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin Oktober 1916. Digitalisat
- ↑ H. Seeliger (Hrsg.), W. Kind (Vorwort): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern (1939). Verzeichnis. In: Niekammer`s Güter-Adressbücher, Band I, 9. Auflage, Selbstverlag von Niekammer`s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 44. PDF. Reprint: In: Historische Adressbücher, Band 20, BoD Norderstedt, Klaus D. Becker, Potsdam 2020. ISBN 978-3-88372-201-6.
- ↑ Dorfkirche Pantlitz (Gemeinde Ahrenshagen-Daskow), In: Dorfkirchen in MV, Hrsg. Matthias Hübner, Neddemin, 2024. Digitalisat
- ↑ E. von Haselberg: In: Archiv für Kirchliche Baukunst und Kirchenschmuck. Organ für die Gesammtinteressen der Kirchl. Kunst. Motto: Im Alten das Neue. Hrsg. Theodor Prüfer, 1. Jahrgang, Buchdruckerei Felix Freyhoff Schwedt a. O., Selbstverlag, Berlin 1876, Stralsund Dezember 1876, S. 82. Die neue Kirche zu Pantlitz.
- ↑ E. von Haselberg: Die Baudenkmäler. Der Regierungs-Bezirk Stralsund. In: Die Baudenkmäler der Provinz Pommern. I (Theil), Hrsg. Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde, Léon Saunier (Paul Saunier), Stettin 1881, S. 40. Digitalisat
- ↑ Gutshaus Pantlitz, In: Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg Vorpommern, Hrsg. Axel Thiessenhusen, Ilka Zander, Jan Meier; QM3 UG, Klein Kordshagen, Lüssow, 2024. Digitalisat
- ↑ (Öl, 102 × 137 cm, 2005), Historienbild, In: Wolfgang Buddrus (Hrsg.): Der Maler Eckhard Buchholz. Mit umfangreicher Bibliographie von Lutz Mohr. BoD, Norderstedt 2024, BoD-Nr. 21814533. ISBN 978-3-758366-50-5, S. 110 f.