Panzerdraisine Steyr K 2670
Die Panzerdraisine Steyr K 2670, oder auch leichter Schienenpanzer (kurz: le. SP.) war eine bewaffnete und gepanzerte Draisine der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Geschichte
BearbeitenDurch ständige Angriffe von Partisanen auf Eisenbahnstrecken, sah sich die Wehrmacht gezwungen, diese wichtigen Verkehrsrouten zu sichern. Da die Gleise durch Angriffe stark in Mitleidenschaft gezogen wurden und die großen Panzerzüge an der Kriegsfront gebraucht wurden, entschied man sich für kleinere Panzerdraisinen. Diese konnten allein oder im Verbund operieren und waren leichter, wodurch sie auch beschädigte Gleise befahren konnten. Eine dieser im Verbund eingesetzten Panzerdraisinen, war die Panzerdraisine Steyr K 2670. Diese wurde als leichter Schienenpanzer (kurz l. Sp.) oder als Panzersicherungswagen bezeichnet.[1]
Produktion
BearbeitenDie Produktion der Panzerdraisine Steyr K 2670 begann 1943 in den österreichischen Werken von der Steyr Daimler Puch AG. Von dieser Panzerdraisine wurden circa 50 Stück gebaut. Von diesen Panzerdraisinen wurden zwei Varianten gebaut, zum einen Mehrzweckwagen und zum anderen die Kommandowagen, welche eine andere Funkausstattung besaßen. 40 Stück davon wurden in Panzerzügen genutzt, die restlichen zehn dienten als Ersatz und Ausbildungsfahrzeuge.[1]
Technische Daten
BearbeitenDie Panzerdraisine Steyr K 2670 war ein leichter Schienenpanzer. Die Panzerung bestand aus leichten Panzerplatten mit einer Stärke von 14,5 mm an den Seiten. Die Panzerung an der Unterseite betrug 10 mm und an der Oberseite 5 mm. Diese konnten einen Beschuss mit einem Kaliber von bis zu 2-cm standhalten. Die Panzerdraisine wog 7,5 t und konnte bis zu 2 t Zuladung an Personal und Material aufnehmen. Die Panzerdraisine war voll motorisiert und konnte sich eigenständig auf den Gleisen bewegen oder wurde in Panzerzügen ab der Nummer 301 eingesetzt.[1]
Die Besatzung bestand aus fünf bis acht Soldaten. Dazu zählten der Kommandant, dem Kraftfahrer und fünf Maschinengewehrschützen. Die Bewaffnung bestand aus vier Maschinengewehren vom Typ M. G. 34. Die Panzerdraisine war 5,69 m lang, 2,52 m breit und 2,27 m hoch (mit Rahmenantenne 2,53 m). Nach vorn und hinten auf dem Dach gab es zwei Beobachtungsstellen mit je drei gepanzerten Sehschlitzen. Zusätzlich befanden sich dort Halterungen für Maschinengewehre für die Flugabwehr. Für die Kommunikation verfügte der Wagen über ein Funkgerät vom Typ Fu 22 SE 30. Dieses war immer durch eine Rahmenantenne auf dem Dach, welche komplett umlaufend war, verstärkt worden. Damit erreichte die Panzerdraisine eine Funkreichweite, welche mit dem mittleren Funkpanzerwagen Sd. Kfz. 251/6 vergleichbar war.[1]
Der Motor der Panzerdraisine war ein, zentral im Wagen montierter, luftgekühlter 3,5-l-V8-Steyr und lieferte 70 PS. Die Luftzuführung erfolgte auf einer Seite des Wagens. Dort befanden sich drei große Öffnungen, welche durch Panzerabdeckungen geschützt wurden. Spätere Modelle hatten acht kleinere Runde Öffnungen und Abdeckungen. Durch diesen Motor erreichte die Panzerdraisine eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Das Getriebe hatte vier Vorwärts- und einen Rückwärtsgang. Der Kraftstoffvorrat lag bei 160 Litern. Der Verbrauch lag bei 35–40 Litern auf 100 km, was eine maximale Reichweite von 400 ermöglichte.[1]
Die Vorder- und Rückseite der Panzerdraisine waren abgeschrägt und verfügten über je zwei gepanzerte Sehschlitze. Neben den Sehschlitzen, leicht nach rechts und linke abgewinkelt, befanden sich je ein gewölbter Maschinengewehr-Stand. Zugang erreichte man über je eine Tür an beiden Seiten, welche an einer Stirnseite, aber nicht gegenüberliegend angebracht waren. Auf der jeweils anderen Stirnseite befand sich ein weiterer Maschinengewehr-Stand mit einem separaten Sehschlitz.[1]
Einsatz
BearbeitenWehrmacht
BearbeitenZum Einsatz kamen die Panzerdraisinen in den leichten Spähzügen der Serie 300 und in halbunabhängigen Einheiten. Dazu zählten unter anderem die Panzerzüge (l. Sp.) 301, 302, 303 und 304. Zehn Wagen, zwei Kommandowagen und acht Mehrzweckwagen, wurden zusammengekoppelt und agierten als eine Einheit. Dabei bildeten immer fünf Wagen einen Halbzug mit einem Kommandowagen, drei Infanteriewagen und einem Pionierwagen. Genutzt wurden sie hauptsächlich zur Partisanenbekämpfung auf dem Balkan. Aufgrund der geringen Achslast von 4,7 t konnte die Panzerdraisine auch auf beschädigten Gleisen genutzt werden. Schwere Panzerzüge konnten die Gleise auf dem Balkan nicht mehr nutzen.[1]
Polen
Bearbeiten1945 wurde eine letzte erhaltene Panzerdraisine Steyr K 2670 in Rembertów in Polen gefunden, erbeutet und nach Krieg von den polnischen Streitkräften der Straż Ochrony Kolei (kurz SOK, deutsch Bahnschutzwache) erneut eingesetzt. Ende der 1940er Jahre kam die Panzerdraisine bei der Aktion Weichsel erneut zum Einsatz und war bis in die 50er Jahre beim Korps der Inneren Sicherheit gelistet. Die Bewaffnung wurde durch 7,62-mm-DP Maschinengewehre ersetzt. Auch die Rahmenantenne wurden demontiert und durch eine einfache Stabantenne ersetzt.[2]
Verbleib
BearbeitenDie letzte erhaltene Panzerdraisine Steyr K 2670 befindet sich heute im Museo Ferroviario di Trieste Campo Marzio in Triest. Aufgrund der drei großen Lüftungsabdeckungen, ist dies eines der früh gebauten Modelle.
Weblinks
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Janusz Magnuski: Panzerdraisine des SOK. Militaria, 1991 (polnisch: Drezyna pancerna SOK.).
- Wolfgang Sawodny: Deutsche Panzerzüge von 1904–1945. Schiffer Publishing Ltd, 2010, ISBN 978-0-7643-3523-5 (englisch: German Armored Trains 1904-1945.).