Der Panzerzug Lubieniec war ein improvisierter polnischer Panzerzug während des dritten schlesischen Aufstandes von 1921.

Panzerzug Lubieniec
Basisinformation
Modell Panzerzug:
Lew (05/21)
P.P. 11 Lew (ab 06/21)

Lokomotive
Henschel 7916/1907 (Werksnummer) (1907)
Altona 7278 (1907–1918)
TKi3-? (1918–1921)
Technische Daten
Eigengewicht 62,3 t (Lokomotive)
Länge 11,19 m (Lokomotive)
Spurweite 1435 mm
Geschwindigkeit 80 km/h
Antriebsformel 1’C n2t (Lokomotive)

Geschichte

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General Stanisław Rostworowski

Als am 2. Mai 1921 der dritte schlesische Aufstand begann, setzten die Aufständischen eine größere Anzahl an Panzerzügen ein, darunter auch den Panzerzug Lubieniec. Dieser wurde am 8. Mai mit Wagen des Panzerzug Zawisza Czarny und des Panzerzug Reduta Ordona zusammengestellt und in Dienst genommen. Ab dem 1. Juni erhielt er die Nummer 9 und wurde Teil der 5. Panzerzugdivision mit der Bezeichnung Pociąg pancerny 9 „Lubieniec“ (kurz: P.P., deutsch: Panzerzug). Der Name kam vom damaligen Major Stanisław Rostworowski, welcher zu dieser Zeit der Stabschef der obersten Heeresleitung war. Er hatte als Pseudonym den Namen Stanisław Lubieniec.[1]

Technische Daten

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Lokomotiven

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Preußische T 9.3, hier Tki3-119, im Eisenbahnmuseum Warschau

Die genutzte Dampflokomotive des Panzerzug Lubieniec war eine ungepanzerte Preußische T 9.3. Diese Dampflokomotive wurde 1907 bei Henschel & Sohn mit der Werksbezeichnung Henschel 7916/1907 hergestellt. Bei der Preußischen Staatseisenbahnen wurde sie mit der Seriennummer Altona 7278 gelistet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie an Polen übergeben und erhielt die Seriennummer TKi3-?.[1]

Artilleriewagen

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Der Panzerzug Lubieniec verfügte über einen Artilleriewagen. Dieser war ursprünglich ein zweiachsiger, gedeckter Güterwagen aus Holz mit der Seriennummer 59658. Er wurde in Polen mit Beton gepanzert und verfügte über eine deutsche 7,7-cm-Kanone 1916.[1]

Maschinengewehrwagen

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Weiterhin verfügte der Panzerzug Lubieniec über zwei Maschinengewehrwagen mit den Seriennummern 20595 und 29181. Beide waren ebenfalls gedeckte Güterwagen mit einer Panzerzug aus Beton oder Sandsäcken.[1]

Abstoßwagen

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Am Anfang und am Ende des Zuges befanden sich je ein zweiachsiger Flachwagen, welche als Abstoßwagen genutzt wurden.[1]

Ab Ende Mai 1921 beteiligte sich der Panzerzug Lubieniec an Kämpfen in der Gegend von Kędzierzyn. Am 3. Juni wurde er in mehrere Gefechte gegen deutsche Truppen auf der Eisenbahnlinie zwischen Kędzierzyn und Sławięcice verwickelt. Vom 4. bis 12. Juni kam es immer wieder zu kleineren Kämpfen im Bereich von Kędzierzyn, welcher er alle überstand. Nach dem Ende des Aufstandes wurde der Panzerzug aufgelöst.[1]

Zugpersonal

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Die Besatzung des Panzerzuges bestand aus einem Offizier und 24 Unteroffizieren und Mannschaftssoldaten.[1]

  • Zugkommandant Oberleutnant Stefan Kutzner
  • Zugkommandant Leutnant Oswald Rohatyner

Zugzusammensetzung

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Die Zusammensetzung des Zuges wird von vorne nach hinten aufgeführt:[1]

  • Abstoßwagen
  • Artilleriewagen
  • Sturmwagen
  • Panzerlokomotive (Seriennummer: OKi1-?)
  • Artilleriewagen
  • Sturmwagen

Siehe auch

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Literatur

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  • Magnuski, Janusz: Panzerzug „Zygmunt Powstaniec“. Wydawnictwo Ministerstwa Obrony Narodowej, Warschau 1981, ISBN 83-11-06642-6 (polnisch: Pociąg pancerny „Zygmunt Powstaniec“.).
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  • Polskie pociągi pancerne. Pociągi pancerne III powstania śląskiego 1921. In: derela.pl. Abgerufen am 17. September 2024 (polnisch).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Janusz Magnuski: Panzerzug „Zygmunt Powstaniec“. S. 12.