Papier- und Blechdruck-Industrie

1904 in Wien gegründete Druckerei für lithografierte Plakate, Etiketten und Bleche, später arisiert
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Die Papier- und Blechdruck-Industrie war eine ab Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre in Wien, Stadtteil Nußdorf, unterhaltene Druckerei. Standort war der heute denkmalgeschützte Industriebau in der Boschstraße, den der k.u.k. Hof-Handschuhfabrikant J. E. Zacharias ab 1886 als Fabrikneubau für die Lederverarbeitung errichten ließ. Nach dem Tod des Inhabers erwarben die Industriellen Richard Bruchsteiner und Sammy Berliner die Anlagen, deren Hauptgebäude sie nach Plänen des Baumeisters und Architekten Georg Weinzettel ab 1904 zu einer Blechdruckfabrik umbauen ließen.[1] Zweck des zeitweilig 100 Arbeiter und Angestellte beschäftigenden Unternehmens war die „fabrikmäßige Erzeugung von Plakaten, Etiketten u. a. auf Papier“.[2]

Reklamemarke „Salvator“-Schuhabsätze
circa 1920er Jahre

Von 1905 bis 1914 wirkte Igo Pötsch (Ignaz Pötsch) als künstlerischer Leiter der Nußdorfer Papier- und Blechdruck-Industrie[3] beziehungsweise der Papier- und Blechdruck-Industrie Richard Bruchsteiner.[1] Dort konzentrierte er sich vor allem auf farbig lithographierte Plakate.[3] Zu seiner Zeit wurde 1908 in das bestehende Kesselhaus der Druckerei ein zweiter Dampfkessel aufgestellt.[1]

Plakat „Kreuzzug des Weibes“,
um 1926; Lipót Sátori, Atelier Georg Pollak

Nach dem „Anschluss“ Österreichs und den bald darauf einsetzenden „Arisierungen“ wechselte das als OHG eingetragene Unternehmen aus dem Eigentum von Johanna Bruchsteiner zu den drei neuen Eigentümern Karl Ebel aus Flensburg sowie Josef Freisitzer und Edmund Jahn.[4]

Das in der Folge kaum veränderte Gebäude des dann Papier- und Blechdruckindustrie genannten Unternehmens ging 1959 auf den neuen Inhaber Willibald Lang über. Unter ihm wurde 1961 an der Bachofengasse ein niedriger Zubau errichtet.[1] 1970 wurde die B. & O. Gurmann OHG Eigentümerin der Anlage, die in den ehemaligen Fabrikgebäuden einen Altwaren- und Antiquitätenhandel eröffnete.[1]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e o.V.: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich, Band 1: Wien, Niederösterreich, Burgenland. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1984, ISBN 978-3-205-07202-7 und ISBN 3-205-07202-2, S. 90–91; Vorschau über Google-Bücher
  2. Anton Durstmüller der Jüngere, Norbert Frank: 500 Jahre Druck in Österreich. Die Entwicklungsgeschichte der graphischen Gewerbe von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 2: Die österreichischen graphischen Gewerbe zwischen Revolution und Weltkrieg 1848 bis 1918. Hrsg. vom Hauptverband der Graphischen Unternehmungen Österreichs. Holzhausen Druck & Medien, Wien 1986, ISBN 978-3-85104-500-0 und ISBN 3-85104-500-9, S. 324; Vorschau über Google-Bücher
  3. a b Igo Pötsch auf der Seite Wien Geschichte Wiki in der Version vom 5. November 2022, zuletzt abgerufen am 25. März 2024.
  4. Ulrike Felber et al.: Die Arisierungen der Kontrollbank. In: Dies.: Ökonomie der Arisierung. Zwangsverkauf, Liquidierung und Restitution von Unternehmen in Österreich 1938 bis 1960 ( = Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich. Band 10), Teil 2: Wirtschaftssektoren, Branchen, Falldarstellungen. Oldenbourg, Wien/München 2004, ISBN 978-3-486-56772-4 und ISBN 3-486-56772-1 sowie ISBN 978-3-7029-0516-3 und ISBN 3-7029-0516-2, S. 310, 388; Vorschau über Google-Books

Koordinaten: 48° 15′ 24,7″ N, 16° 22′ 4,9″ O