Paraganglien sind Ansammlungen fortsatzloser, sekretorisch aktiver (neuroendokriner) Zellen ohne nervöse Funktionen. In der Ontogenese (Entwicklungsprozess eines einzelnen Lebewesens) entstehen sie aus Sympathikoblasten, Zellen, aus denen auch die typischen Nervenzellen des Sympathikus werden. Die Sympathikoblasten wandern aus der Neuralleiste aus, sind also ektodermaler Herkunft.

Paraganglion der Gallenblase

Paraganglien bestehen aus epithelähnlichen Parenchymzellen und einem gefäßreichen Interstitium und sind von einer Bindegewebskapsel umgeben. Nach der Anfärbbarkeit mit Chromsalzen unterscheidet man chromaffine und nicht chromaffine Paraganglienzellen. Die chromaffinen enthalten hohe Konzentrationen der mit Chromsalzen farbgebenden Catecholamine. Aber auch die nicht-chromaffinen enthalten geringe Konzentrationen an Catecholaminen, so dass die Unterscheidung keine funktionelle Bedeutung hat. Dasselbe gilt für eine Abtrennung „parasympathischer“ von den „sympathischen“ Paraganglien; auch die „parasympathischen“ bilden sich aus Sympathikoblasten.[1] Entdecker und Namensgeber der Paraganglien war der österreichische Histologe Alfred Kohn, der auch das Wort chromaffin prägte.[2]

Zu den Paraganglien gehören, mit uneinheitlicher Nomenklatur:[3]

Hinzu kommen Paraganglien in den Geschlechtsorganen und unter dem Peritoneum.

Die beiden Glomusorgane, vielleicht auch andere Paraganglien sind Chemorezeptoren zur Messung des Sauerstoff- und Kohlendioxid-Gehalts im Blut.[4] Bei zu geringem Sauerstoff- und zu hohem Kohlendioxid-Gehalt veranlassen sie eine Steigerung der Atmung.

Beim Kind zahlreich, bilden sich die Paraganglien später zurück. Tumoren der Paraganglien werden als Paragangliom oder Phäochromozytom bezeichnet.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Böck 1982.
  2. Alfred Kohn: Die Paraganglien. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 62, 1903, S. 263–365.
  3. Böck 1982.
  4. Julius H. Comroe: The peripheral chemoreceptors. In: Wallace O. Fenn, Hermann Rahn (Hrsg.): Handbook of Physiology Section 3: Respiration. Volume 1, American Physiological Society, Washington 1964, S. 557–583.