Paragominas

Gemeinde im Bundesstaat Pará, Brasilien

Paragominas, amtlich portugiesisch Município de Paragominas, ist eine Stadt im Bundesstaat Pará in Brasilien. In ca. 70 km Entfernung befindet sich die Mine von Paragominas, eine der größten Bauxitminen weltweit. Die Stadt hatte 115.838 Einwohner laut Schätzung zum 1. Juli 2021[1] und liegt auf 90 m ü. M. Bei einer Gemeindefläche von rund 19.342,6 km², etwa so groß wie das Land Rheinland-Pfalz, ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 5,7 Einwohnern pro km². Die Entfernung zur Hauptstadt Belém beträgt 300 km.

Município de Paragominas
Município verde
Paragominas

Lago Verde (2017)
Paragominas (Brasilien)
Paragominas (Brasilien)
Paragominas
Koordinaten 3° 0′ S, 47° 21′ WKoordinaten: 3° 0′ S, 47° 21′ W
Lage von Paragominas im Bundesstaat Pará
Symbole
Wappen
Flagge
Wahlspruch
„Trabalho perseverante - Progresso com honra“
Beharrliche Arbeit - Fortschritt in Ehren
Gründung 23. Januar 1965
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Pará
Região intermediária Castanhal (seit 2017)
Região imediata Paragominas (seit 2017)
Gliederung 31 bairros
Höhe 90 m
Gewässer Rio Uraim, Rio Prainha
Klima Am, tropisches Regenwaldklima
Fläche 19.342,6 km²
Einwohner 97.819 (2010)
Dichte 5,1 Ew./km²
Schätzung 115.838 (1. Juli 2021)
Gemeindecode IBGE: 1505502
Postleitzahl 68625-001 bis 68631-999
Telefonvorwahl (+55) 91
Zeitzone UTC−3
Website www.paragominas.pa.gov.br (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfekt João Lucidio Lobato Paes (2021–2024)
Partei PSD
Kultur
Schutzpatron Heiligstes Herz Jesu
Wirtschaft
BIP 3.136.001 Tsd. R$
27.717 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,645 (mittel) (2010)

Seit 2011 darf sie sich Município Verde (Grüne Stadt oder Ökostadt) nennen.[2]

Toponymie

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Der Stadtname ist eine Aneinanderreihung von Abkürzungen der drei Bundesstaaten Pará, Goiás und Minas Gerais („Para-Go-Minas“), aus denen die ersten Siedler mehrheitlich stammten. Die Umrisse der drei Staaten finden sich auch im Stadtwappen wieder (mit dem historischen Umriss von Goiás inklusive des 1988 abgespaltenen Tocantins).

Geschichte

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Zwei Ereignisse führten zur Gründung der Stadt seit Ende der 1950er Jahre: Der Bau der Bundesstraße BR-010 von Brasília nach Belém, in deren Zuge eine Reihe von Stadtneugründungen stattfanden, und die Entdeckung von Bauxit-Vorkommen, was eine Binnenmigration aus Goiás, Minas Gerais, Pará, Maranhão und dem südlichen Bundesstaat São Paulo bewirkte. Im Rahmen eines Populismus der Vierten Republik unter Präsident Juscelino Kubitschek sollte das Hinterland wirtschaftlich erschlossen werden, was auch unter der Militärdiktatur weitergeführt wurde. Neue Kolonisierungsgesellschaften wurden gegründet, jedoch wurden sie teilweise nicht wirksam. Stattdessen nahmen häufig Landräuber (grileiros) Besitz von dem Territorium, ob mit gültigen oder gefälschten Eigentumsnachweisen. Heute sind immer noch rund 7 % des Gemeindegebiets nicht in einem Kataster erfasst.

Der in Pará von der Militärdiktatur eingesetzte Gouverneur Jarbas Gonçalves Passarinho zeichnete das Gesetz „Lei Estadual 3.235“ vom 4. Januar 1965 und durch Ausgliederung von Gebieten aus Viseu, Ourém und São Domingos do Capim konnte zum 23. Januar die neue Stadt gegründet werden. Die erstarkende Holzwirtschaft, der Bergbau, öffentliche Straßenbau, Beginn der Rinderzucht und des Sojaanbaus zogen weitere Ansiedler an.

Zum ersten Bürgermeister wurde Amílcar Batista Tocantis ernannt. Der Stadtgrundriss zeigt Planstadtelemente, so hat das Zentrum zwei nebeneinanderliegende Plätze aus regelmäßigen Sechsecken, von denen die Straßen strahlenförmig ausgehen. Geteilt wird die Stadt durch die Bundesstraße PA-125, die BR-010 führt weiter westlich des urbanen Kerns an Paragominas vorbei. Im südlichen Gemeindegebiet wurde 1983 ein zweiter Distrikt eingerichtet, benannt nach dem Senatspräsidenten Filinto Müller. 1988 wurde der Distrikt zum selbständigen Município Dom Eliseu, benannt nach dem Bischof Eliseu Maria Coroli und, verbunden mit einem größeren Flächenverlust, aus Paragominas ausgegliedert.[3] In seiner wirtschaftsgeografischen Region nimmt Paragominas heute den ersten Platz ein.

Seit 2008 bemüht sich die Stadt, bisher ein Sinnbild für Waldvernichtung, durch Teilnahme an dem Programm „Grüne Stadt“ um Wiederaufforstung und verbesserten Umweltschutz. 2011 betrug der Anteil des unbeschädigten Waldgebietes noch rund 53 % des Gemeindegebietes.[2]

Die Stadt hat tropisches Klima Am nach Köppen-Geiger. Die Durchschnittstemperatur ist 26,6 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 1805 mm im Jahr.[4]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Paragominas

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 26,3 26,3 26,3 26,6 26,5 26,3 26,5 26,8 26,9 27,1 27,2 26,9 Ø 26,6
Niederschlag (mm) 240 316 391 304 149 66 29 36 37 56 60 121 Σ 1805

Stadtverwaltung

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Die Exekutive für die Amtszeit 2017 bis 2020 lag bei dem durch die Kommunalwahlen 2016 als Stadtpräfekt (Bürgermeister) mit 34.375 Stimmen erfolgreichen Paulo Pombo Tocantins von dem Partido da Social Democracia Brasileira (PSDB), der das Amt bereits seit 2012 innehat.[5] Er ist der Sohn des ersten Bürgermeisters Amílcar Batista Tocantis. Bei der Kommunalwahl 2020 löste ihn der Arzt João Lucidio Lobato Paes, genannt Doutor Lucidio, des Partido Social Democrático (PSD) für die Amtszeit von 2021 bis 2024 ab. Er hatte 24.439 der gültigen Stimmen erzielt.[6]

Die Legislative liegt bei einem Stadtrat (Câmara Municipal) aus 13 gewählten Stadtverordneten (vereadores).[7]

Das Gemeindegebiet bildet nur einen Distrikt mit Paragominas als Sitz. Der urbane Bereich des Munizips ist in 31 Bairros aufgeteilt.

Bevölkerungsentwicklung

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Quelle: IBGE (Angabe für 2020 ist lediglich eine Schätzung).[8]

Ethnische Zusammensetzung

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Ethnische Gruppen nach der statistischen Einteilung des IBGE:[9]

Gruppe 1991 2000 2010 Anmerkung
Pardos (Mischrassige) 48.521 49.139 66.928 Mulatten, Mestizen
Brancos 15.167 20.051 20.215 Weiße, Nachfahren von Europäern
Pretos 2.948 5.313 8.705 Schwarze
Amarelos 26 390 887 Asiaten
Indígenas 152 806 1.084 indigene Bevölkerung
ohne Angabe 262 752

Sehenswürdigkeiten

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Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen der Erholungspark Parque Ambiental Adhemar Monteiro sowie der künstlich angelegte See Lago Verde. Feiertage sind der 23. Januar (Gründungstag) und der 15. Juni für den Schutzpatron.

Paragominas verfügt über das rund 10.000 Besucher fassende Sportstadion Estádio Arena do Município Verde, der Heimstätte des in der Staatsmeisterschaft von Pará spielenden Paragominas Futebol Clube.

Literatur

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  • Governo do Pará, Secretaria de Estado de Turismo: Inventário da oferta turística do município de Paragomina - PA. Belém 2016 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [PDF]).
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Commons: Paragominas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Paragominas – Panorama. In: ibge.gov.br. Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística (IBGE), 2021, abgerufen am 26. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. a b PMV - Programa Municípios Verdes : Relatórios : Ficha Resumo : Paragominas. In: gov.br. www.municipiosverdes.pa.gov.br, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. April 2018 (brasilianisches Portugiesisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.municipiosverdes.pa.gov.br (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Instituto de Desenvolvimento Econômico-Social do Pará: Novos Municípios Paraenses: Dom Eliseu. Belém, 1990.
  4. Klimadaten, abgerufen am 31. März 2018.
  5. Paulinho. In: eleicoesepolitica.net. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. April 2018; abgerufen am 1. April 2018.
  6. Doutor Lucidio PSD 55 – Candidato a prefeito – Paragominas - PA – Eleições 2020. In: com.br. Estadão, abgerufen am 26. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Paragominas PA | Candidatos a Vereador em 2016. In: eleicoesepolitica.net. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. April 2018; abgerufen am 1. April 2018.
  8. Tabela 200: População residente, por sexo, situação e grupos de idade - Amostra - Características Gerais da População. In: gov.br. sidra.ibge.gov.br, abgerufen am 1. April 2018.
  9. Tabela 136: População residente, por cor ou raça. In: gov.br. sidra.ibge.gov.br, abgerufen am 1. April 2018.