Parlament der Bäume

Gedenkort für die Todesopfer an der Berliner Mauer

Das Parlament der Bäume (auch Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt) ist ein am 9. November 1990 vom Aktionskünstler Ben Wagin eingerichteter Gedenkort für die Todesopfer an der Berliner Mauer. Im November 2017 wurde der Gedenkort unter Denkmalschutz gestellt.[1][2]

Teilansicht
Gedenktafel, Große Querallee, Berlin-Tiergarten

Installation

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Wagin richtete den Gedenkort auf einem Gelände des ehemaligen Todesstreifens am östlichen Ufer der Spree gegenüber dem Reichstagsgebäude in Berlin-Mitte ein. Dort arrangierte er Gedenksteine, Bilder, Plakate und Teile der Grenzsicherungsanlagen. Unterschiedliche Künstler bearbeiteten die Ausstellungsstücke. Dazu wurden Bäume und Blumen gepflanzt.[3] Den Hintergrund der Installation bildeten L-förmige Mauersegmente der letzten Mauergeneration, auf denen die Jahreszahlen zwischen Mauerbau und Mauerfall gemalt waren mit der Anzahl der Maueropfer des jeweiligen Jahres. Auch andere Motive befinden sich auf den Rückwänden.[4] Am 3. Oktober 1997 entzündete Wagin 999 Fackeln, die den Verlauf der Mauer nachbildeten.[3]

Wegen des Umzugs der Bundesregierung von Bonn nach Berlin wurden im Umfeld des Reichstags diverse Bundesgebäude im Band des Bundes neu errichtet. Dazu gehört das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, das zum Teil auf dem Gelände des Parlaments der Bäume entstand. Das Parlament der Bäume wurde deswegen verkleinert, Bäume wurden umgesetzt. In dem Bundestagsgebäude wurde eine öffentlich zugängliche Installation aus Mauersegmenten des Parlaments der Bäume eingerichtet. Das Parlament der Bäume ist von der Promenade Schiffbauerdamm zugänglich.[4]

Auf Bestrebungen hin den Bestand des Parlaments der Bäume und des gleichzeitig einzigen am ursprünglichen Standort erhaltenen Mauerabschnitts im Stadtzentrum dauerhaft zu sichern, entschied im November 2018 die Baukommission des parlamentarischen Ältestenrats, das Gelände aus dem eigenen Flächenportfolio herauszulösen und an das Land Berlin zu übertragen.[5] Im Sommer 2021 übernahm die Stiftung Berliner Mauer die Betreuung des Parlaments der Bäume und entwickelt seitdem ein pädagogisches Konzept vor Ort.[6]

Literatur

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  • Axel Klausmeier: Das Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt. Ein Berliner Erinnerungsort aus künstlerischer Aneignung und grüner Oase; in: Inszeniertes Leid. Das Gedenken an die Maueropfer im West-Berlin des Kalten Krieges. 100 Bilder und 9 Essays. Hrsg. von Isabel Posselt/ Gerhard Sälter/ Manfred Wichmann, Berlin 2021, S. 170–175.
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Commons: Parlament der Bäume – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Mauer-Mahnmal "Parlament der Bäume" unter Denkmalschutz. In: Süddeutsche.de. 6. November 2017, abgerufen am 25. August 2020.
  2. „Parlament der Bäume“ und Mauer-Mahnmal des deutschen Bundestages unter Denkmalschutz. 6. November 2017, abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. a b Annette Kaminsky, BpB: Orte des Erinnerns: Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, S. 105
  4. a b berlin.de: Gedenkort Parlament der Bäume / Mauer-Mahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (Memento des Originals vom 5. Februar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlin.de
  5. Claudius Prößer: Künstler Ben Wagin wird so um die 90: Baumpate sucht Paten. In: Die Tageszeitung: taz. 27. Februar 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 27. Februar 2019]).
  6. Ben Wagins Erbe: Wie geht es mit dem Berliner „Parlament der Bäume“ weiter? In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Mai 2023]).

Koordinaten: 52° 31′ 15,9″ N, 13° 22′ 39,5″ O