Parlamentswahl in Indien 1998

Wahl zur 12. Lok Sabha 1998
1996Wahl zur 12. Lok Sabha 19981999
(Stimmenanteile in %)[1]
 %
30
20
10
0
25,82
25,59
5,16
4,93
4,67
3,24
2,78
2,77
25,04
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1996
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+2,78
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Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g Die Rashtriya Janata Dal wurde 1998 von Lalu Prasad Yadav als Abspaltung der Janata Dal in Bihar gegründet.
nach Koalitionen
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50
40
30
20
10
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46,6
26,4
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Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu
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   0
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−20
+22,3
−2,4
−19,9
Sonst.

Die Parlamentswahl in Indien 1998 fand am 16., 22., 23. und 28. Februar, sowie am 7. März 1998 statt. Es handelte sich um eine vorgezogene Parlamentswahl, da die Legislaturperiode der 1996 gewählten Lok Sabha noch bis zum Jahr 2001 gedauert hätte. Die Wahl endete mit einem Sieg der hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP), die im Anschluss an die Wahl eine Mehrparteien-Koalitionsregierung unter ihrer Führung bildete.

Vorgeschichte

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Die Regierung Gowda

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H. D. Deve Gowda (Janata Dal), Premierminister einer Minderheitsregierung der United Front für 10 Monate von Juni 1996 bis April 1997

Die vorangegangene Parlamentswahl 1996 hatte keiner Partei die absolute Mehrheit gebracht. Die seit 1991 regierende Kongresspartei unter Premierminister Rao hatte schwere Verluste erlitten und war anschließend nicht mehr in der Lage, eine Mehrheit im Parlament für eine erneute Kongresspartei-geführte Regierung zusammenzubringen. Die Bharatiya Janata Party (BJP) war bei der Wahl zur stärksten Fraktion in der Lok Sabha aufgestiegen, verfügte aber nur über knapp 30 % der Parlamentssitze. Staatspräsident Shankar Dayal Sharma ernannte daraufhin den Führer der BJP, Atal Bihari Vajpayee, zum Ministerpräsidenten und gab ihm zwei Wochen Zeit, durch Verhandlungen mit den anderen in der Lok Sabha vertretenen Parteien, der Regierung eine parlamentarische Mehrheit zu sichern. Dies gelang Vajpayee jedoch nicht. Die meisten indischen Parteien sahen die BJP zu tief verstrickt in die Gewalttätigkeiten zwischen Hindus und Muslimen, die seit Ende der 1980er Jahre immer weiter zugenommen hatten, und lehnten daher jede Zusammenarbeit ab. Vajpayee trat daher nach nur 13 Tagen Amtszeit als Premierminister wieder von diesem Amt zurück um seiner Abwahl durch ein Misstrauensvotum zuvorzukommen. Anschließend kam es zur Bildung einer Koalitionsregierung unter Deve Gowda von der Janata Dal (JD). Die Janata Dal verfügte selbst nur über 8,5 % der Parlamentssitze, hatte es aber verstanden, ein Mehrparteienbündnis, die United Front zu formieren, das aus etwa einem Dutzend Regionalparteien bestand, die zusammen mit der JD ein knappes Drittel der Parlamentssitze besetzten. Der parlamentarische Rückhalt der neuen Regierung war damit von Anfang an nur sehr schwach. Die Kongresspartei erklärte sich unter bestimmten Bedingungen bereit, die JD-geführte Regierung unter Gowda parlamentarisch zu unterstützen, hauptsächlich deswegen, weil sie damit eine Regierungsbeteiligung der BJP verhindern wollte.[2]

Der neue Premierminister Gowda war ein Regionalpolitiker und kam aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen. Er war Angehöriger einer niederen Kaste, sprach nur unvollkommen Englisch und gar kein Hindi, sondern nur seine südindische Muttersprache Kannada. Dieser Umstand trug auch mit dazu bei, dass die Janata Dal im Norden Indiens weiter an Boden verlor. Trotz der fragilen Mehrheitsverhältnisse hatte sich seine Koalitionsregierung der United Front ehrgeizige Ziele vorgenommen. Dazu gehörte die Dezentralisierung Indiens im Sinne eines stärkeren Föderalismus, so dass mehr Befugnisse auf die Bundesstaaten übertragen werden sollten. Die unter seinem Vorgänger Rao begonnene wirtschaftliche Liberalisierung Indiens sollte weiter vorangetrieben werden und die Attraktivität des Landes für ausländische Investoren gesteigert werden. Zu diesem Zweck berief Gowda P. Chidambaram (DMK) ins Kabinett. Tatsächlich stiegen die Auslandsinvestitionen und das Wirtschaftswachstum im Jahr 1996/97 lag bei beachtlichen 7 %.[2] Unmittelbar nach Amtsantritt ließ Gowda Wahlen zum Regionalparlament von Jammu und Kashmir abhalten, die auch geordnet abliefen und aus denen Farooq Abdullah (JKNC) als Sieger hervorging. Die seit 6 Jahren bestehende president’s rule über den Bundesstaat konnte endlich aufgehoben werden.[2]

Im April 1997, nachdem die Regierung Gowda gerade 10 Monate im Amt war, erklärte der Parteipräsident der Kongresspartei, Sitaram Kesri, dass Gowda als Premierminister für die Kongresspartei nicht mehr tragbar sei. Wahrscheinlich spielten dabei wesentlich persönliche Motive eine Rolle. Kesri führte sich von Gowda, der gerne auch andere Kongresspolitiker konsultierte, übergangen und nicht ernst genug genommen. Gowda hatte aus Kesris Sicht auch keine Veranlassung gesehen, Ermittlungsverfahren des Central Bureau of Investigation (CBI) gegen führende Kongresspolitiker, darunter auch Kesri, zu bremsen (andere Kritiker Gowdas kamen hier allerdings zu einer gegenteiligen Einschätzung[3]). Zudem war Kesri verärgert, dass die United Front es abgelehnt hatte, die Allianz aus Kongresspartei und Bahujan Samaj Party gegen die Samajwadi Party bei der Wahl in Uttar Pradesh zu unterstützen.[4] Am 14. April 1997 kam es zu einer Vertrauensabstimmung in der Lok Sabha, die Premierminister Gowda verlor. Daraufhin bot Gowda seinen Rücktritt an. Die Kongresspartei verlangte den Wechsel des Premierministers, wollte aber Neuwahlen, bei denen erneute Gewinne der BJP befürchtet wurden, vermeiden.[5] Am 19. April 1997 einigte man sich auf den 77-jährigen Inder Kumar Gujral (Janata Dal) als neuen Premierminister.[6]

Die Regierung Gujral

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Inder K. Gujral, Premierminister für 11 Monate zwischen April 1997 und März 1998

Premierminister Gujral, der am 21. April 1997 sein Amt antrat, hatte sich als Außenminister im Kabinett Gowda einen guten Ruf erworben, insbesondere in Hinsicht auf seine Entspannungspolitik mit Pakistan. Gujral übernahm alle Minister aus dem Kabinett seines Vorgängers. Gujral erklärte die Bekämpfung der Korruption zu einem Hauptziel seiner Regierung. Hier sah er sich jedoch vor große Schwierigkeiten gestellt, da einer der führenden Politiker seiner eigenen Partei, der Chief Minister von Bihar Lalu Prasad Yadav, im Zentrum eines ausgedehnten Korruptionsskandals (des sogenannten fodder scam) stand. Nachdem das CBI gegen Yadav Anklage erhoben hatte, verließ Yadav mit zahlreichen Anhängern die Janata Dal und gründete eine eigene Partei, die Rashtriya Janata Dal.[2]

Im November 1997 veröffentlichte die Jain Commission, die die Umstände der Ermordung Rajiv Gandhis durch eine tamilische Attentäterin 1991 untersucht hatte, ihren Bericht. In dem Bericht, der zunächst unter Verschluss gehalten wurde, aber in einzelnen Teilen an die Öffentlichkeit gelangte, wurde deutliche Kritik an der DMK-geführten Regierung, die 1991 in Tamil Nadu amtierte, geübt. Indirekt wurde der DMK eine Unterstützung der tamilischen Extremisten vorgeworfen. Der Bericht führte zum einen zu Spannungen zwischen DMK und Tamil Maanila Congress (TMC), die beide Mitglied der United Front waren, und zum anderen zu Spannungen zwischen der Regierung Gujral und einer Kongresspartei-Partei-Fraktion unter Sonia Gandhi, der Witwe Rajiv Gandhis.[7] Sonia Gandhi und ihre Anhänger verlangten die Entlassung der DMK-Minister aus der Regierung.[8] Gujral wollte bzw. konnte sich nicht darauf einlassen, da die anderen Mitgliedsparteien der United Front für diesen Fall mit ihrem Austritt aus der Regierung gedroht hatten[9] und reichte am 28. November seinen Rücktritt ein. Am 4. Dezember 1997 verkündete Staatspräsidenten K. R. Narayanan die Auflösung der Lok Sabha und die Abhaltung von Neuwahlen im Februar des kommenden Jahres.[10] Auf Bitten Narayanans blieb Gujral mit seinem Kabinett noch bis zur Neuwahl der Lok Sabha weiter geschäftsführend im Amt.

Wahlkampf

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Im Vorfeld der Wahl formierten sich mehrere Wahlbündnisse. Die BJP traf in Tamil Nadu Wahlabsprachen mit der All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam (AIDMK), der Marumalarchi Dravida Munnetra Kazhagam (MMDK) und der Janata Party (JNP)[11] Diesem Bündnis stand in Tamil Nadu eine Allianz von Dravida Munnetra Kazhagam (DMK), Tamil Maanila Congress (TMC) und Communist Party of India (CPI) gegenüber.[12] In Bihar kam es zu einem Wahlabkommen zwischen BJP und Samata Party.[13] Dem stand ein Bündnis von Kongresspartei, Rashtriya Janata Dal (RJD), Jharkhand Mukti Morcha (JMM) und Samajwadi Janata Party gegenüber. Als dritte separate Kraft kam noch die Bahujan Samaj Party hinzu.[14] In Maharashtra trat ein Bündnis von Kongresspartei und Republican Party of India (RPI) gegen eine Allianz von BJP und Shiv Sena an.[15]

Am 15. Dezember 1997 kam es zur Spaltung des Janata Dal-Regionalverbands in Orissa. Die abgespaltene Fraktion unter der Führung von Naveen Patnaik bildete eine neue Partei, Biju Janata Dal (BJD), die ein Wahlbündnis mit der BJP in Orissa abschloss.[16] Ein gemeinsames Wahlmanifest der Parteien der Janata Dal-geführten United Front kam aufgrund zu großer Meinungsverschiedenheiten nicht zustande.[17] Die Janata Dal stellte schließlich landesweit in 150 Wahlkreisen Kandidaten auf.[18]

Die BJP stellte in 375 Wahlkreisen eigene Kandidaten auf, die Verbündeten der BJP traten in etwa 160 Wahlkreisen an.[19]

In ihrem Wahlprogramm berief sich die Kongresspartei auf ihre langjährige Expertise und warnte vor instabilen Koalitionsregierungen. Sie formulierte das Ziel eines Ausbaus der Infrastruktur und von weiterer wirtschaftlicher Entwicklung. Führende Kongresspolitiker und potentielle Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten waren Ex-Finanzminister Manmohan Singh und Sonia Gandhi.[20] Die BJP berief sich auf das hinduistische Konzept von Sanatana-Dharma, als Symbol für den indischen Nationalismus. Sie betonte ihren Respekt für alle in Indien heimischen Religionen, vertrat aber andererseits auch die Parole One Nation, One People and One Culture. Das BJP-Programm hob auf die persönliche Integrität des Spitzenkandidaten Atal Bihari Vajpayee ab und forderte den Wiederaufbau des Ram-Janmabhumi-Tempels in Ayodhya. Es formulierte das Ziel, dass fünf neue Bundesstaaten gebildet werden sollten (Uttaranchal durch Abtrennung von Uttar Pradesh, Chhattisgarh durch Abtrennung von Madhya Pradesh, Vidarbha durch Abtrennung von Maharashtra, Vananchal durch Abtrennung von Bihar, Delhi sollte von einem Unionsterritorium zu einem vollen Bundesstaat erhoben werden). Die Wahlkreisgrenzen sollten durch die Delimitation Commission of India neu gezogen werden. Besondere Betonung legte das Programm auch auf die Entwicklung der Wirtschaft, wo eine weitere Liberalisierung gefordert und die frühere „sozialistische“ Wirtschaftspolitik der Kongresspartei in den ersten Jahrzehnten nach der Unabhängigkeit kritisiert wurden.[21]

Wahlmodus und Wahlablauf

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Wahltermine (mit Zahl der Wahlkreise):
16. Februar 1998 (242)
22. Februar 1998 (184)
23. Februar 1998 (2)
28. Februar 1998 (112)
7. März 1999 (3)

Die Wahl wurde, wie alle vorangegangenen Wahlen nach dem einfachen Mehrheitswahlrecht (first-pass-the-post) in 543 Einzelwahlkreisen abgehalten. Die Wahlkreisgrenzen waren durch die Delimitation Commission of India im Jahr 1975 festgesetzt worden und seitdem trotz regional deutlich unterschiedlicher Bevölkerungsentwicklung unverändert geblieben. Diese führte zu erheblichen Ungleichgewichten. Beispielsweise hatte im Unionsterritorium Delhi der Wahlkreis Chandni Chowk etwa 360.000 Wähler, während die Wahlkreise Outer Delhi und East Delhi 2,82 bzw. 2,22 Millionen Wähler hatten. In Maharashtra betrug durch durchschnittliche Wählerzahl pro Wahlkreis 1,15 Millionen. Die Wahlkreise Thane (2,83 Millionen), Bombay North (2,2 Millionen) und Bombay North-East (1,95 Millionen) lagen wesentlich darüber, während auf der anderen Seite 12 Wahlkreise in Maharashtra weniger als 800.000 Wähler hatten. Ähnlich sah es auch in mehreren anderen Bundesstaaten aus.[22]

Am 7. Januar 1998 gab die Indische Wahlkommission den Zeitplan der Abstimmung bekannt.[23] Die Wahltermine in Nagaland und Mizoram wurden später vom ursprünglich festgelegten 22. Januar auf den 23. Januar 1998 verschoben, um zu vermeiden, dass die Wahl in diesen Bundesstaaten mit überwiegend christlicher Bevölkerung an einem Sonntag stattfand.[24] Die Wahlen in den größeren Bundesstaaten wurden auf jeweils zwei verschiedene Tage aufgeteilt. Für die 6 Wahlkreise von Jammu und Kashmir gab es sogar 3 verschiedene Wahltage.

Die Wahl lief nach folgendem Zeitplan ab:

  • 16. Februar: Wahl in Arunachal Pradesh, Assam, Haryana, Manipur, Meghalaya, Punjab, Rajasthan, Sikkim, Tripura, Andamanen und Nikobaren, Chandigarh, Dadra und Nagar Haveli, Lakshadweep und Delhi; außerdem in 21 Wahlkreisen von Andhra Pradesh, in 18 Wahlkreisen von Karnataka, in 20 Wahlkreisen von Madhya Pradesh, in 14 Wahlkreisen von Tamil Nadu, in 52 Wahlkreisen von Uttar Pradesh, in 34 Wahlkreisen von Bihar, 1 Wahlkreis in Jammu und Kashmir
  • 22. Februar: Pondicherry; in 21 Wahlkreisen von Andhra Pradesh, in 10 Wahlkreisen von Karnataka, in 20 Wahlkreisen von Madhya Pradesh, in 24 Wahlkreisen von Maharashtra, in 10 Wahlkreisen von Orissa, in 25 Wahlkreisen von Tamil Nadu, in 33 Wahlkreisen von Uttar Pradesh, in 20 Wahlkreisen von Westbengalen, in 20 Wahlkreisen von Bihar
  • 23. Februar: Wahl in Mizoram und Nagaland
  • 28. Februar: Wahl in Goa, Gujarat, Himachal Pradesh, Kerala, Daman und Diu; in 24 Wahlkreisen von Maharashtra, in 11 Wahlkreisen von Orissa, in 22 Wahlkreisen von Westbengalen, 2 Wahlkreise in Jammu und Kashmir
  • 7. März: in 3 Wahlkreisen von Jammu und Kashmir

Die Stimmauszählung begann schon ab dem 2. März 1998, obwohl am 7. März noch in drei Wahlkreisen in Jammu und Kashmir gewählt wurde. Erste Ergebnisse wurden ab dem 3. März 1998 bekanntgegeben.[24]

Die Wahl verursachte etwa 46 Milliarden Rupien an Kosten (damals ca. 1,16 Milliarden US$).[25]

Wähler und Wahlbeteiligung in den Bundesstaaten und Unionsterritorien[1]
Bundesstaat oder
Unionsterritorium
Wahl-
berechtigte
Wähler Wahl-
beteiligung
Ungültige
Stimmen
Zahl der
Wahllokale
Andhra Pradesh 49.133.135 32.425.649 66,00 % 1,61 % 60.746
Arunachal Pradesh 565.621 334.705 59,17 % 1,74 % 1.734
Assam 14.277.806 8.717.775 61,06 % 3,91 % 17.598
Bihar 58.766.580 37.963.068 64,60 % 1,52 % 83.153
Goa 880.746 538.664 61,16 % 1,09 % 1.135
Gujarat 28.770.306 17.062.837 59,31 % 4,45 % 34.996
Haryana 11.086.895 7.649.088 68,99 % 1,24 % 15.449
Himachal Pradesh 3.628.864 2.407.613 66,35 % 1,08 % 6.230
Jammu und Kashmir 5.022.782 2.220.371 44,21 % 2,74 % 6.512
Karnataka 33.098.338 21.488.648 64,92 % 1,73 % 44.122
Kerala 21.188.712 14.972.844 70,66 % 0,73 % 23.305
Madhya Pradesh 44.607.368 27.541.607 61,74 % 2,20 % 55.761
Maharashtra 56.205.250 32.096.449 57,11 % 1,87 % 74.058
Manipur 1.330.209 755.960 56,83 % 0,81 % 1.998
Meghalaya 1.157.494 860.890 74,38 % 2,53 % 1.569
Mizoram 442.457 307.767 69,56 % 0,71 % 788
Nagaland 926.569 420.714 45,41 % 5,63 % 1.573
Orissa 23.393.600 13.574.771 58,03 % 1,67 % 29.990
Punjab 15.344.540 9.217.254 60,07 % 1,08 % 18.244
Rajasthan 29.751.400 17.927.159 60,26 % 1,53 % 40.132
Sikkim 236.494 158.787 67,14 % 1,84 % 335
Tamil Nadu 45.577.788 26.410.702 57,95 % 3,03 % 54.812
Tripura 1.727.463 1.396.760 80,86 % 1,88 % 2.367
Uttar Pradesh 101.982.480 56.593.465 55,49 % 1,34 % 123.484
Westbengalen 46.846.524 37.134.095 79,27 % 1,62 % 61.438
Andamanen und Nikobaren 232.013 147.698 63,66 % 1,25 % 358
Chandigarh 531.146 285.149 53,69 % 0,81 % 615
Dadra und Nagar Haveli 95.832 74.205 77,43 % 2,23 % 123
Daman und Diu 71.934 52.389 72,83 % 1,51 % 82
Delhi 8.297.622 4.255.606 51,29 % 0,88 % 9.132
Lakshadweep 36.738 31.264 85,10 % 0,63 % 43
Pondicherry 665.486 417.786 62,78 % 2,12 % 799
Gesamt 605.880.192 375.441.739 61,97 % 1,86 % 772.681

Ergebnisse

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Ergebnis nach Wahlkreisen und Parteien (die meisten Parteien hatten nur in jeweils einem oder zwei Bundesstaaten Mandate gewonnen, diese sind dann in Klammern vermerkt):[1]
1. National Democratic Alliance (NDA)
Bharatiya Janata Party
All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam (in Tamil Nadu)
Samata Party (in Bihar und Uttar Pradesh)
Shiv Sena (in Maharashtra)
Biju Janata Dal (in Orissa)
West Bengal Trinamool Congress (in Westbengalen)
Shiromani Akali Dal (im Punjab)
Jammu & Kashmir National Conference (in Jammu und Kashmir)
Haryana Lok Dal (in Haryana)
Pattali Makkal Katchi (in Tamil Nadu)
Marumalarchi Dravida Munnetra Kazhagam (in Tamil Nadu)
Unterstützung der NDA-Koalition:
Telugu Desam Party (in Andhra Pradesh)
2. Kongresspartei und Verbündete
Indischer Nationalkongress
Dravida Munnetra Kazhagam (in Tamil Nadu)
Rashtriya Janata Dal in Bihar
3. Andere
Janata Dal
Samajwadi Party (in Uttar Pradesh)
Bahujan Samaj Party (in Uttar Pradesh)
Tamil Maanila Congress (in Tamil Nadu)
All India Indira Congress (Secular) (in Rajasthan)
4. Kommunisten und Linkssozialisten
Communist Party of India (Marxist)
Communist Party of India (im Punjab und Westbengalen)
Revolutionary Socialist Party (in Westbengalen)
Peasants and Workers Party of India (Maharashtra)
5. Unabhängige Kandidaten oder Regionalparteien mit nur einem oder zwei Mandaten
Andere (unter diesen befinden sich auch einige, die den o. g. Koalitionen angehören)

Gesamtergebnis

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Das Ergebnis der Wahl vor allem ein Erfolg der BJP. Seit ihrer Gründung im Jahr 1980 hatte die BJP bei jeder Wahl kontinuierlich an Stimmen und Parlamentsmandaten hinzugewonnen. Bei der jetzigen Wahl erreichte sie 25,59 % der Stimmen und lag damit nur knapp hinter der erstplatzierten Kongresspartei. Hinsichtlich der gewonnenen Wahlkreise und Parlamentsmandate konnte sie die Kongresspartei aber deutlich überrunden und gewann 182 der 543 Sitze (33,5 %). Damit bildete sie wieder, wie auch bei der vorangegangenen Wahl die stärkste Fraktion in der Lok Sabha. In fast allen Bundesstaaten hatte sie Mandate hinzugewonnen. Die Kongresspartei verlor dagegen erneut an Stimmen (−2,98 %) und kam etwa auf dieselbe Zahl an Mandaten wie bei der letzten Wahl (141 statt zuvor 140). Es war das nach Stimmenanteil schlechteste Ergebnis, das sie jemals bei einer gesamtindischen Wahl erzielt hatte.

Zum Teil war das schlechte Abschneiden der Kongresspartei auch durch die vorangegangenen Abspaltungen begründet. In den vorangegangenen Jahren hatten sich einige lokale Parteiorganisationen in verschiedenen Bundesstaaten selbständig gemacht und von der Mutterpartei losgelöst, 1996 unter dem Namen Tamil Maanila Congress (TMC) in Tamil Nadu, ebenfalls 1996 der Arunachal Congress in Arunachal Pradesh, sowie 1997 in Westbengalen unter der Führung von Mamata Banerjee der West Bengal Trinamool Congress (WBTC). TMC gewann bei der jetzigen Wahl 5,2 Millionen Stimmen und 3 Mandate, WBTC 8,9 Millionen Stimmen und 7 Mandate.

Durch mehrfache Abspaltungen war auch die Janata Dal geschwächt. 1994 hatte sich die Samata Party (SAP) abgespalten, 1997 die Rashtriya Janata Dal (RJD) in Bihar und die Lok Shakti in Karnataka[26] und kurz vor der Wahl die Biju Janata Dal (BJD) in Orissa. Die Janata Dal selbst, aus deren Reihen in den letzten 8 Jahren immerhin drei Premierminister gekommen waren, erreichte nur noch 3,24 % der Stimmen und ganze 6 Mandate (1,1 %) und wurde damit zu einer kleinen Splitterpartei reduziert. Ihre „Tochterparteien“, die Janata parivar parties schnitten dagegen besser ab. Der umstrittene Lalu Prasad Yadav gewann ungeachtet aller Skandale mit seiner RJD in Bihar 17 Wahlkreise, die BJD gewann 9 der 21 Wahlkreise von Orissa und die SAP kam auf insgesamt 12 Mandate.

Die Kommunisten und Linkssozialisten behaupteten ihre Hochburgen Westbengalen und Tripura und ihren Stimmen- und Mandatsanteil von zusammengenommen landesweit etwa 10 %.

Partei Kürzel Stimmen Sitze
Zahl % +/- Zahl +/- %
Indischer Nationalkongress INC 95.111.131 25,82 %  2,98 % 141  1 25,8 %
Bharatiya Janata Party BJP 94.266.188 25,59 %  5,30 % 182  21 33,5 %
Communist Party of India (Marxist) CPM 18.991.867 5,16 %  0,96 % 32   5,9 %
Samajwadi Party SP 18.167.640 4,93 %  1,65 % 20  3 3,7 %
Bahujan Samaj Party BSP 17.186.779 4,67 %  0,65 % 5  6 0,9 %
Janata Dal JD 11.930.209 3,24 %  4,84 % 6  40 1,1 %
Rashtriya Janata Dal RJD 10.229.971 2,78 % (neu)[A 1] 17 (neu)[A 1] 3,1 %
Telugu Desam Party TDP 10.199.463 2,77 %   12  4 2,9 %
West Bengal Trinamool Congress WBTC 8.920.583 2,42 % (neu)[A 2] 7 (neu)[A 2] 1,3 %
All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam AIADMK 6.731.550 1,83 %  1,19 % 18  18 3,3 %
Shiv Sena SHS 6.528.566 1,77 %  0,28 % 6  9 1,1 %
Samata Party SAP 6.491.639 1,76 %  0,41 % 12  4 2,2 %
Communist Party of India CPI 6.429.569 1,75 %  0,22 % 9  3 1,7 %
Dravida Munnetra Kazhagam DMK 5.308.388 1,44 %  0,70 % 6  11 1,1 %
Tamil Maanila Congress TMC 5.169.183 1,40 %  0,79 % 3  17 0,6 %
Biju Janata Dal BJD 3.669.825 1,00 % (neu)[A 3] 9 (neu)[A 3] 1,7 %
Shiromani Akali Dal SAD 3.001.769 0,81 %  0,04 % 8   0,8 %
Lok Shakti LS 2.548.725 0,69 % (neu)[A 4] 3 (neu)[A 4] 0,6 %
All India Rashtriya Janata Party AIRJP 2.071.643 0,56 % (neu)[A 5] 1 (neu)[A 5] 0,2 %
Revolutionary Socialist Party RSP 2.032.585 0,55 %  0,08 % 5   0,9 %
Haryana Lok Dal (Rashtriya) HLD 1.956.087 0,53 % (neu)[A 6] 4 (neu)[A 6] 0,8 %
Marumalarchi Dravida Munnetra Kazhagam MDMK 1.602.504 0,44 %  0,07 % 3  3 0,6 %
Pattali Makkal Katchi PMK 1.548.976 0,42 %  0,25 % 4  4 0,8 %
Republican Party of India RPI 1.351.019 0,37 %  0,06 % 4  4 0,7 %
Jharkhand Mukti Morcha JMM 1.324.548 0,36 %  0,02 % 0  1 0,0 %
All India Forward Bloc AIFB 1.213.965 0,33 %  0,05 % 2  1 0,4 %
Samajwadi Janata Party (Rashtriya) SJP(R) 1.181.083 0,32 %  0,32 % 1  1 0,2 %
Asom Gana Parishad AGP 1.064.977 0,29 %  0,47 % 0  5 0,0 %
Communist Party of India (Marxist-Leninist) Liberation CPI(ML)L 912.698 0,25 %  0,01 % 0   0,0 %
Haryana Vikas Party HVP 875.803 0,24 %  0,11 % 1  2 0,2 %
Muslim League MUL 800.765 0,22 %  0,01 % 2   0,4 %
Jammu & Kashmir National Conference JKNC 784.669 0,21 %  0,21 % 3  3 0,6 %
Bharatiya Kisan Kamgar Party BKKP 711.080 0,19 % (neu)[A 7] 0 (neu)[A 7] 0,0 %
Apna Dal AD 562.946 0,15 %  0,08 % 0   0,0 %
All India Majlis-e-Ittehadul Muslimeen AIMIM 485.785 0,13 %  0,01 % 1   0,2 %
All India Indira Congress (Secular) AIIC(S) 457.510 0,12 %  1,34 %[A 8] 1  3[A 8] 0,2 %
Janata Party JNP 444.305 0,12 %  0,07 % 1  1 0,2 %
United Minorities Front Assam UMFA[A 9] 357.759 0,10 %  0,03 % 1[A 9]  1 0,2 %
Kerala Congress (M) KEC(M) 356.168 0,10 %  0,01 % 1   0,2 %
Peasants and Workers Party of India PWP 269.609 0,07 %  0,06 % 1  1 0,2 %
Manipur State Congress Party MSCP 190.358 0,05 % (neu)[A 10] 1 (neu)[A 10] 0,2 %
Autonomous State Demand Committee ASDC 184.241 0,05 %   1   0,2 %
Arunachal Congress AC 172.496 0,05 % (neu)[A 11] 2 (neu)[A 11] 0,4 %
Sikkim Democratic Front SDF 102.440 0,03 %  0,01 % 1   0,2 %
Alle anderen Parteien 5.757.684 1,56 %  0,31 % 0  4 0,0 %
Unabhängige Unab. 8.719.952 2,37 %  3,91 % 6  3 1,1 %
Gültige Stimmen 368.376.700 100,0 %   543   100,0 %
Registrierte Wähler / Wahlbeteiligung 605.880.192 61,97 %
Quelle: Election Commission of India[1]
  1. a b RJD wurde 1998 als Abspaltung der Janata Dal 1998 gegründet.
  2. a b WBTC wurde 1997 als Abspaltung von der Kongresspartei in Westbengalen gegründet.
  3. a b BJD wurde 1998 als Abspaltung der Janata Dal in Orissa gegründet.
  4. a b Lok Shakti wurde 1997 von Dissidenten der Janata Dal in Karnataka gegründet.
  5. a b AIRJP wurde 1996 als Abspaltung von der BJP in Gujarat gegründet.
  6. a b HLD wurde 1998 gegründet.
  7. a b BKKP wurde im September 1996 gegründet. Im September 1998 ging die Partei in der Rashtriya Lok Dal auf.
  8. a b All India Indira Congress (Secular) (AIIC(S)) entstand nach 1996 durch Umbenennung des All India Indira Congress (Secular) (AIIC(T)). Hier sind die Ergebnisse der beiden verglichen.
  9. a b Der im Wahlkreis 6-Barpeta in Assam unter der Parteifahne der UMFA gewählte A. F. Golam Osmani schloss sich kurz vor der Wahl der Kongresspartei an.
  10. a b MSCP wurde 1997 gegründet.
  11. a b Der Arunachal Congress spaltete sich 1996 von der Kongresspartei ab.
 
Zusammensetzung der neu gewählten Lok Sabha (Farbgebung wie oben) mit Zuordnung zu politischen Allianzen, soweit bekannt. Die Kleinparteien ohne eigene Farbe sind größtenteils in der Mitte platziert. Zwei Abgeordnete werden durch den Staatspräsidenten ernannt.
1. NDA: 261
BJP 182
Shiv Sena 6
Shiromani Akali Dal 8
AIADMK 18
W. B. Trinamool Congress 7
Samata Party 12
Biju Janata Dal 9
Haryana Lok Dal (R) 4
Pattali Makkal Katchi 4
MDMK 3
J & K National Conference 3
Kleinere NDA-Parteien 5:
      Lok Shakti 3
      MSCP 1
      SDF 1

Der NDA assoziiert: 12
Telugu Desam Party 12
2. Kongresspartei und Alliierte: 170
Indischer Nationalkongress 141
Dravida Munnetra Kazhagam 5
Rashtriya Janata Dal 17
Andere Parteien 8:
      RPI 4
      Muslim League 2
      Kerala Congress (Mani) 1

      UMFA 1
3. Kommunistische und linkssozialistische Parteien: 50
CPI (Marxist) 32
Kommunistische Partei Indiens 9
Revolutionary Socialist Party 5
PWP 1
Andere Parteien 3:
      All India Forward Bloc 2
      ASDC 1

4. Alle übrigen: 50
Samajwadi Party 20
Bahujan Samay Party 5
Janata Dal 6
Tamil Maanila Congress 3
AIIC(S) 3
Andere und Unabhängige 13:
      BKKP 1
      AC 2
      AIMIM 1
      SJP(R) 1
      HVP 1
      AIRJP 1
      Unabhängige 6

5. Nominierte: 2
vom Staatspräsidenten ernannt 2

Ergebnis nach Bundesstaaten und Unionsterritorien

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Die folgende Tabelle listet die gewonnenen Wahlkreise je nach Bundesstaat/Unionsterritorium auf.[1]

Bundesstaat Sitze BJP Parteien
der NDA
Kongress-
partei
Kommunist./
linkssoz.
/Parteien
Andere
Andamanen und Nikobaren 1 INC 1
Andhra Pradesh 42 BJP 4 INC 22 CPI 2 TDP 12
JD 1
AIMIM 1
Arunachal Pradesh 2 AC 2
Assam 14 BJP 1 INC 10 ASDC 1 UMFA 1
Unab. 1
Bihar 54 BJP 20 SAP 10 INC 5 RJD 17
JD 1
AIRJP 1
Chandigarh 1 BJP 1
Dadra und Nagar Haveli 1 BJP 1
Daman und Diu 1 BJP 1
Delhi 7 BJP 6 INC 1
Goa 2 INC 2
Gujarat 26 BJP 19 INC 7
Haryana 10 BJP 1 HLD 4 INC 3 BSP 1
HVP 1
Himachal Pradesh 4 BJP 3 INC 1
Jammu und Kashmir 6 BJP 2 JKNC 3 INC 1
Karnataka 28 BJP 13 INC 9 JD 3
LS 3
Kerala 20 INC 8 CPM 6
CPI 2
RSP 1
MUL 2
KEC(M) 1
Lakshadweep 1 INC 1
Madhya Pradesh 40 BJP 30 INC 10
Maharashtra 48 BJP 4 SS 6 INC 33 PWP 1 RPI 4
Manipur 2 CPI 1 MSCP 1
Meghalaya 2 INC 2
Mizoram 1 Unab. 1
Nagaland 1 INC 1
Orissa 21 BJP 7 BJD 9 INC 5
Punjab 13 BJP 3 SAD 8 JD 1
Unab. 1
Pondicherry 1 DMK 1
Rajasthan 25 BJP 5 INC 18 AIIC(S) 1
Unab. 1
Sikkim 1 SDF 1
Tamil Nadu 39 BJP 3 AIADMK 18
PMK 4
MDMK 3
CPI 1 DMK 5
TMC 3
JNP 1
Unab. 1
Tripura 2 CPM 2
Uttar Pradesh 85 BJP 57 SAP 2 SP 20
BSP 4
SJP(R) 1
Unab. 1
Westbengalen 42 BJP 1 WBTC 7 INC 1 CPM 24
CPI 3
RSP 4
AIFB 2

Nach der Wahl

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Atal Bihari Vajpayee

Aus der Wahl war die BJP zwar als stärkste Fraktion hervorgegangen, jedoch war sie weit entfernt von einer absoluten Mehrheit und auf Koalitionspartner angewiesen. Am 10. März 1998 forderte Präsident Narayanan den Führer der BJP-Parlamentsfraktion, Vajpayee, auf, schriftliche Zusagen von anderen Parteien und Abgeordneten einzuholen, dass sie ihn als Premierminister einer neuen Regierung unterstützen würden. Am 12. März hatte Vajpayee die Unterstützung von 240 Parlamentariern vorliegen. Besonders schwierig für die BJP erwiesen sich die Verhandlungen mit der AIADMK, die von J. Jayalalithaa geführt wurde. Nachdem intensive Gespräche mit allen größeren Parteien unter der Moderation von Präsident Narayanan geführt worden waren, erklärte sich J. Jayalalithaa am 14. März 1998 bereit, eine BJP-geführte Regierung unter Vajpayee mitzutragen.[27]

Am 19. März 1998 wurde Atal Bihari Vajpayee als Premierminister mit seiner Regierung vereidigt, mit der Maßgabe, innerhalb von 10 Tagen eine Vertrauensabstimmung im Parlament über seine Regierung durchzuführen.[28] Bei der Abstimmung am 28. März 1998 erhielt die Regierung Vajpayee 274 gegen 261 Stimmen bei 2 Enthaltungen. Auch die Telugu Desam Party, die zunächst angekündigt hatte, sich enthalten zu wollen, stimmte für die Regierung. Die Abgeordneten der Jammu & Kashmir National Conference, die innerparteilich in ihrer Haltung zur BJP geteilt und bei deren Wählerschaft die Allianz mit der BJP nicht sonderlich populär war, enthielten sich.[29][30]

Auch in der Kongresspartei ergaben sich personelle Änderungen in Folge der Wahlniederlage. Parteipräsident Kesri kündigte am 9. März 1998 seinen Rücktritt an.[27] Am 16. März 1998 wurde Sonia Gandhi zur Präsidentin der Kongresspartei gewählt. Da sie keinen Parlamentssitz innehatte, wurde Sharad Pawar Führer der Kongresspartei-Fraktion in der Lok Sabha.[31]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e Election Results – Full Statistical Reports. Indian Election Commission (Indische Wahlkommission), abgerufen am 22. Dezember 2018 (englisch, Wahlergebnisse sämtlicher indischer Wahlen zur Lok Sabha und zu den Parlamenten der Bundesstaaten seit der Unabhängigkeit).
  2. a b c d Ranbir Vohra: The Making of India, A Political History. Kapitel 10: The Rise of the BJP as a National Party 1996–2004, Toward a new Polity. 3. Auflage. M.E.Sharpe, 2013, ISBN 978-0-7656-2367-6.
  3. John F. Burns: India Coalition Picks a Premier To End Crisis. The New York Times, 20. April 1997, abgerufen am 20. Dezember 2014 (englisch).
  4. George Iype: Why Sitaram Kesri despises H D Deve Gowda. rediff.com, 1997, abgerufen am 20. Dezember 2014 (englisch).
  5. India’s Congress Party Disavows Bid for Power. The New York Times, 13. April 1997, abgerufen am 20. Dezember 2014 (englisch).
  6. Usha Ramanathan: Why Gowda Went Out, and Gujral Came In As The Prime Minister? Tamil Tribune, September 1997, abgerufen am 20. Dezember 2014 (englisch).
  7. George Iype: Jain Commission report may upset UF applecart. rediff.com, 1997, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  8. Tara Shankar Sahay: Militant Congress MPs may seal Gujral’s fate. rediff.com, 17. November 1997, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  9. Tara Shankar Sahay: UF parties warn Gujral against dumping DMK. rediff.com, 15. November 1997, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  10. 'The people of India need a reprieve from political instability'. rediff.com, 4. Dezember 1997, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  11. N. Sathiya Moorthy: BJP ties up with AIADMK. rediff.com, 17. Dezember 1997, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  12. Miffed JD walks out of UF in Tamil Nadu, urges Gujral not to canvass for Front. rediff.com, 27. Januar 1999, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  13. BJP, Samata Party sign electoral pact in Bihar. rediff.com, 1. Januar 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  14. Shaji Joseph: BJP's opponents divided in Bihar. rediff.com, 6. Februar 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  15. Syed Firdaus Ashraf: Congress, SP, RPI come together in Bombay to take on BJP-Sena. rediff.com, 30. Januar 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  16. Biju’s son splits JD in Orissa. rediff.com, 15. Dezember 1997, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  17. CPI-M rules out joint UF manifesto. rediff.com, 24. Dezember 1997, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  18. JD will field 150 candidates. rediff.com, 11. Januar 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  19. BJP will field 375 candidates. rediff.com, 21. Januar 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  20. Manifestos. rediff.com, 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch, Wahlprograme der größeren Parteien).
  21. Previous Manifestos: BJP Manifesto 1998. Bharatiya Janata Party, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2015; abgerufen am 21. Dezember 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bjp.org
  22. Delimitation freeze distorts constituencies sizes. rediff.com, 5. Februar 1998, abgerufen am 17. Dezember 2014 (englisch).
  23. Constituency-wise poll schedule announced. rediff.com, 7. Januar 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  24. a b Counting of votes to begin on March 2. rediff.com, 20. Januar 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  25. N Bhaskara Rao: The Rediff Election Special: LS poll will cost Rs 46 billion. rediff.com, 31. Januar 1998, abgerufen am 18. Dezember 2014 (englisch).
  26. Hegde Launches National Party Lok Shakti. Business Standard, 17. Februar 1997, abgerufen am 21. Dezember 2014 (englisch).
  27. a b How the BJP finally made it. rediff.com, 15. März 1998, abgerufen am 14. Oktober 2020 (englisch).
  28. Vajpayee to be sworn in on Thursday, has to prove majority in ten days. rediff.com, 15. März 1998, abgerufen am 22. Dezember 2014 (englisch).
  29. TDP voted for BJP, fearing tie in House. rediff.com, 28. März 1998, abgerufen am 22. Dezember 2014 (englisch).
  30. George Iype: Vajpayee wins vote, 274-261. rediff.com, 28. März 1998, abgerufen am 14. Oktober 2020 (englisch).
  31. Tara Shankar Sahay: Sonia elected CPP chairperson. rediff.com, 15. März 1998, abgerufen am 22. Dezember 2014 (englisch).