Parpi
Parpi (auch: P’arpi armenisch Փարպի) ist ein Dorf in der Provinz Aragazotn von Armenien.
Parpi Փարպի | ||
Staat: | Armenien | |
Provinz: | Aragazotn | |
Koordinaten: | 40° 20′ N, 44° 18′ O | |
Höhe: | 1100 m | |
Einwohner: | 1.970 (2011[1]) | |
Zeitzone: | UTC+4 | |
Geographie
BearbeitenDer Ort liegt nordwestlich und oberhalb von Aschtarak, dem alten Bischofssitz, an einem kleinen Zufluss des Flusses Kasakh (Քասախ) in der Verwaltungseinheit Ashtaraki Shrjan. Zusammen mit den Ortsteilen Bazmaghbyur (Բազմաղբյուր) und Ghazaravan (Ղազարավան) liegt er in einem Talkessel der von den Ausläufern des Aragaz (Արագած) im Norden gebildet wird. Das Gelände steigt von dort zunächst bis auf 2000 m an. Im Süden verläuft die Straße M 1. Im Ort steht die Tsiranavor-Kirche aus dem 5. Jahrhundert mit Erweiterungen aus dem 7. und 10. Jahrhundert. Außerdem gibt es die S. Grigor Lusavorich Kirche (Gregor der Erleuchter) und die Targmanchats Kirche (Սուրբ Թարգմանչաց, Kirche der Heiligen Übersetzer – Mesrop Maschtoz und Isaak der Große). Die Targmanchats Kirche wurde auf einem älteren Vorgängerbau im 10./11. Jahrhundert erbaut. Sie steht im mittelalterlich-modernen Friedhof auf einem Hügel im Osten.[2] In der Nähe befindet sich auch eine Höhle mit einem Tor, die im 16. und 18. Jahrhundert als Zufluchtsort gedient hatte.[3][4]
Geschichte
BearbeitenDer Chronist des 6. Jahrhunderts, Ghasar Parpezi wurde um 442 in Parpi geboren. Er ist bekannt für seine Geschichte Armeniens.[3] Im Oktober 1734 kam Abraham von Kreta im Auftrag des Katholikos Abraham II. von Armenien (Աբրահամ Բ Խոշաբեցի) in den Ort. Er schrieb:
„Am nächsten Tag, gingen wir, auf meinen Wunsch, nach Parpi und von dort nach Karbi (Կարբի), wo wir die Nacht in den Häusern von Paron Khachatur und Paron Ohazar verbrachten. Am nächsten Tag reisten wir nach Mughni um die Kirche des Hl. Gregors zu besuchen. Melik Hakobjan, der uns begleitete, fühlte sich nicht wohl und wir verbrachten die Nacht dort. Am Morgen, nach dem Gottesdienst, gingen wir nach Oschakan. Melik reiste weiter nach Jerewan über Jeghward, aber wir verbrachten die Nacht dort. Wir brachen im Morgengrauen auf und erreichten das Heilige Etschmiadsin.“[5]
Das Dorf wird ebenfalls in einer Inschrift aus dem 13. Jahrhundert an der Südmauer der Katoghike-Kirche des Astvatsnkal-Klosters im Dorf Hartavan erwähnt:[4]
„Durch die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, baute ich, Kurd, Fürst der Fürsten, Sohn des großen Vache, und meine Frau Khorishah, Tochter des Marzban, die Heilige Katoghike zum Gedenken an unsere Seelen. Wir haben sie mit allen Arten kostbaren Schmuckes ausgestattet und einen Garten dafür erworben in Parpi, jungfräuliches Land in Oschakan, einen Garten in Karbi, einen Wohnplatz (?) und drei Herbergen im Jahr 693 (1244).“[6]
Söhne und Töchter
Bearbeiten- Nasar Albarjan (1943–2021), Ringer
Galerie
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Targmanchats-Kirche, 7. Jh.
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Tsiranavor-Kirche, 5. Jh.
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Tsiranavor-Kirche, 5. Jh.
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S. Grigor Lusavorich-Kirche
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Parpi Stadium, eröffnet 2013
Literatur
Bearbeiten- Kiesling: Rediscovering Armenia. S. 15. US embassy to Armenia’s website (PDF)
Weblinks
Bearbeiten- Parpi. GEOnet Names Server, geonames.nga.mil; abgerufen am 2. Oktober 2020.
- Armenia. World-Gazetteer.com
- Report of the results of the 2001 Armenian Census. (PDF) armstat.am
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Parpi, in Ashtarak (Aragazotn). citypopulation.de; abgerufen am 25. Februar 2022
- ↑ Parpi. GeoNames.org; abgerufen am 2. Oktober 2020.
- ↑ a b Deirdre Holding: Armenia: with Nagorno Karabagh (Bradt Travel Guides). 4. Auflage. The Globe Pequot Press, Guilford CT 2014, ISBN 978-1-84162-555-3, S. 173.
- ↑ a b Brady Kiesling, Raffi Kojian: Rediscovering Armenia: Guide. 2. Auflage. Matit Graphic Design Studio, Yerevan 2005, ISBN 99941-0-121-8, S. 44, 52.
- ↑ The next day, at my request, we went to Parpi and from there to Karbi, where we spent the night at the residences of Paron Khachatur and Paron Ohazar. The next day we traveled to Mughni to visit the Church of St. Gregory. Melik Hakobjan, who accompanied us, was not feeling well and we stayed the night there. In the morning, after services, we went down to Oshakan. The melik went to Yerevan via Yeghvard, but we stayed the night there. We left at dawn and arrived at Holy Echmiadzin. Agop J. Hacikyan: The Heritage of Armenian Literature. Vol. III: From the Eighteenth Century to Modern Times. Wayne State University Press, Detroit MI 2005, ISBN 0-8143-3221-8, S. 114.
- ↑ By the grace and mercy of God, I Kurd, Prince of Princes, son of the great Vache, and my wife Khorishah, daughter of Marzpan, built the Holy Katoghike for the memory of our souls. We have decorated it with every kind of precious ornament and offered the garden bought by us in Parpi, virgin land in Oshakan, a garden in Karbi, a villager (?), and three hostels, in the year 693/AD 1244. Kiesling: Rediscovering Armenia. S. 15.