Paul Stewart (Schauspieler)

US-amerikanischer Schauspieler

Paul Stewart (* 13. Mai 1908 in New York City als Paul Sternberg; † 17. Februar 1986 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schauspieler.

Leben und Karriere

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Der Sohn des Geschäftsmanns Maurice D. Sternberg studierte zwei Jahre lang Jura an der Columbia-Universität in New York, brach die Universität aber für eine professionelle Schauspielkarriere ab. Bereits 1925 hatte er sein Bühnendebütb gegeben, 1930 folgte sein erstes Engagement am Broadway in dem Stück Two Seconds von 1930. Nach weiteren Auftritten am Broadway arbeitete er zeitweise für den Radiosender WLW, dort war Stewart auch an der Produktion der populären Nachrichtensendung The March of Time beteiligt. In dieser Zeit machte er mit Orson Welles Bekanntschaft, dem er 1934 seinen ersten Job beim Radio vermittelte.[1]

Als Welles wenige Jahre später als Schauspieler und Regisseur Berühmtheit erlangt hatte, verpflichtete er Stewart als Ensemblemitglied für sein Mercury Theatre. Dort war Stewart 1938 auch mit einer Rolle an dem Hörspiel The War of the Worlds beteiligt, welches damals angeblich landesweite Hysterien wegen seiner realitätsnahen Inszenierung auslöste. 1941 besetzte Welles ihn in seinem Filmklassiker Citizen Kane. Darin verkörperte Stewart in seinem Filmdebüt die Rolle von Raymond, dem sarkastischen Butler der Titelfigur. In den 1970er-Jahren stand Stewart auch für Welles’ Spätwerke F wie Fälschung und The Other Side of the Wind vor der Kamera.

Nach Citizen Kane folgten über 50 Kinofilme für Stewart, üblicherweise als Nebendarsteller. Besonders häufig trat Stewart als Darsteller von zynischen, urbanen Figuren in Erscheinung, dabei spielte er oft Schurken.[2] Mit diesen Rollentypen auch ein bevorzugter Darsteller im Film noir war. In Das unheimliche Fenster (1949) verkörperte er den mörderischen Widersacher eines von Bobby Driscoll gespielten Kindes, in Robert Aldrichs Filmklassiker Rattennest (1955) war er der Gangsterboss Carl Evello. In Kaltblütig (1967), der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Truman Capote, verkörperte er eine vergleichsweise sympathische Figur als Journalist Jensen. Anfangs hatte Stewart die Hoffnung gehabt, ähnlich wie Humphrey Bogart oder James Cagney mit der Darstellung harter Typen zum Filmstar zu werden:

„Ich dachte, ich würde eine Chance haben. Aber ich kam zu spät für diesen Trend. Er kam aus der Mode und ich blieb in Schurkenrollen stecken. Ich spielte subtile Schurken, Schurkenhelfer, stilvolle, reiche Schurken.“[3]

So wurde er nach einiger Aussage zu einem Schauspieler, dessen Gesicht man kannte, aber nicht dessen Namen.[4] Im Fernsehen übernahm Stewart seit den 1950er-Jahren Gastrollen in Dutzenden von Fernsehserien, darunter Dr. Kildare, Columbo, Die Straßen von San Francisco und Remington Steele. Weiterhin arbeitete er von Mitte der 1950er- bis Mitte der 1960er-Jahre auch bei einigen Fernsehserien wie Hawaiian Eye und Dezernat M auch als Regisseur. Bereits zuvor hatte er bei Radioproduktionen Regie geführt.[5] Seine letzte Rolle übernahm Paul Stewart 1985 in der Pilotfolge der Fernsehserie MacGyver.

Paul Stewart war Gründungsmitglied der American Federation of Television and Radio Artists (AFTRA). Seit 1939 war er mit der Sängerin Peg LaCentra verheiratet. Er starb im Alter von 77 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.

Filmografie (Auswahl)

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Commons: Paul Stewart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Orson Welles, Peter Bogdanovich: This is Orson Welles. New York: HarperCollins Publishers, 1992. ISBN 0-06-016616-9.
  2. Ronald L. Soble: Veteran Character Actor Paul Stewart Dies at 77. 18. Februar 1986, abgerufen am 11. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. Ronald L. Soble: Veteran Character Actor Paul Stewart Dies at 77. 18. Februar 1986, abgerufen am 11. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Ronald L. Soble: Veteran Character Actor Paul Stewart Dies at 77. 18. Februar 1986, abgerufen am 11. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. https://web.archive.org/web/20141129015529/http://www.filmnoirfoundation.org/Paul-Stewart.pdf