Pennsylvanischer Staatsbote

Ehemalige deutschsprachige Zeitung

Der Pennsylvanische Staatsbote war eine Wochenzeitung von 1762 bis 1779. Sie war eine der ersten länger bestehenden deutschsprachigen Zeitungen in Nordamerika und veröffentlichte am 5. Juli 1776 als erste die Nachricht von der Unabhängigkeitserklärung.

Pennsylvanische Staatsbote

Erstausgabe 1762
Einstellung 1779
ZDB 94133-5

Geschichte

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Gründung und verschiedene Bezeichnungen

Am 18. Januar 1762 erschien erstmals der Wöchentliche Staatsbote. Mit den neuesten Fremden und Einheimisch Politischen Nachrichten, samt den von Zeit zu Zeit in der Kirche und Gelehrten Welt sich ereignenden Merkwürdigkeiten durch den eingewanderten deutschen Verleger Henrich Miller (Johann Heinrich Müller).[1] Seit 1763 hieß dieser Wöchentlicher Philadelphischer Staatsbote, Anfang 1768 Wöchentlicher Pennsylvanischer Staatsbote, und seit 1775 Henrich Millers Pennsylvanischer Staatsbote, der nun zweimal in der Woche erschien.

Entwicklung und Bedeutung

Er war eine der beiden wichtigsten frühen deutschsprachigen Zeitungen in Nordamerika, neben der Germantowner Zeitung von Christoph Sauer. Henrich Miller unterstützte die amerikanischen Unabhängigkeitsbestrebungen und veröffentlichte auch wichtige Resolutionen des Congresses, während Christoph Sauer für die weitere Zugehörigkeit zur britischen Kolonialmacht eintrat.

Am 5. Juli 1776 informierte „Henrich Millers Pennsylvanischer Staatsbote“ als erste Zeitung im Land über die Unabhängigkeitserklärung des Kontinentalkongresses vom Vortag

„Gestern hat der Vestländische Congreß die Vereinigten Colonien Freye Unabhängliche Staaten zu seyn erklärt.“[2]

Erst am nächsten Tag konnte die „Pennsylvania Evening Post“ auch die englischsprachigen Leser darüber informieren. In seiner nächsten Ausgabe vom 9. Juli veröffentlichte der Pennsylvanische Staatsbote eine deutsche Übersetzung des vollständigen Textes.[3]

Ab Mitte Juli erschien die Zeitung wieder nur noch einmal wöchentlich. Im September 1777 musste Henry Miller Philadelphia nach der Besetzung durch englische Truppen verlassen, deshalb wurde der Pennsylvanische Staatsbote eingestellt. Seit August 1778 konnte dieser nach seiner Rückkehr wieder erscheinen, am 26. Mai 1779 erschien die Zeitung zum letzten Mal, da sie durch die Inflation unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten stand. Henrich Miller beendete seine Verlegertätigkeiten mit 77 Jahren.

Nachfolgezeitung

Seine beiden Mitarbeiter Melchior Steiner und Charles Cist gaben seit dem 21. Juli 1779 die Nachfolgezeitung Philadelphisches Staatsregister heraus, die seit 1781 Gemeinnützige Philadelphische Correspondenz und seit 1790 Neue Philadelphische Correspondenz hieß und bis etwa 1812 bestand.[4]

Literatur

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  • Deutsche Zeitungen der Kolonialzeit. In: Abendblatt, Chicago, vom 7. December 1896, S. 3, Nr. 10, mit guter Übersichtsdarstellung
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Einzelnachweise

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  1. Oswald Seidensticker, The First Century of German Printing in America 1728–1830, Philadelphia 1893, S. 10ff., mit jährlichen Bezeichnungen
  2. Deutsche Buchdrucker in den amerikanischen Kolonien (Teil 3) Deutsches Historisches Museum, von Reimer Eck, mit diesem Zitat, und einigen Hintergrundinformationen zu Millers Publikationen in dieser Zeit
  3. Über die Unabhängigkeitserklärung Deutsches Historisches Museum, mit Faksimile des Oberteils der Titelseite vom 9. Juli 1776; der deutsche Text wurde auch auf einem Einblattdruck von den Buchdruckern Steiner und Feist wahrscheinlich schon am 8. Juli verbreitet
  4. Winfried B. LergMiller, John Henry. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 523 (Digitalisat)., auch mit Details zum Pennsylvanischen Staatsboten und ausführlicher Bibliographie